Pagani hat den Huayra aufgeschnitten. Als Roadster wird der Supersportler leichter, stärker und verliert die Flügeltüren. 100 Autos werden gebaut, alle sind bestellt.
San Cesario sul Panaro - Ein bisschen Pathos kann bei einem 2,3 Millionen Euro teuren Auto sicher nicht schaden. Es kommen ja sogar noch Steuern drauf. Also: Pagani schneidet den Huayra auf. Aus dem sehr extravaganten und sehr teuren Coupé wird ein Roadster. Zu diesem Anlass zitieren die Italiener Leonardo da Vinci herbei und sein Kredo von "Kunst und Wissenschaft". Reicht aber noch nicht, es gibt auch noch ein bisschen Pseudo-Religion: Der Huayra Roadster soll Horacio Paganis "Open-Air-Tribut an die Götter des Windes" sein. Der offene Huayra braucht das nicht. Er ist auch ohne Esoterik ein beeindruckendes Stück Handwerkskunst. Zu den Fakten: Üblicherweise nehmen Autos an Gewicht zu, wenn sie das Dach verlieren. Pagani hat es geschafft, den Huayra leichter zu machen. Um 80 Kilo auf 1.280 Kilo sinkt das Trockengewicht im Vergleich zum Coupé. Gleichzeitig verspricht Pagani mehr Torsionssteifigkeit. Verantwortlich dafür sei die Weiterentwicklung des Materials Carbo-Titan, das nun bei gleichem Gewicht 52 Prozent steifer sei. Allerdings fehlen dem Cabrio auch die schweren Flügeltüren. Pagani Huayra Cabrio: 764 PS aus dem 6,0-l-V12Unter der aus blauem Carbon geformten Motorabdeckung kommt der bekannte M158 von AMG zum Einsatz. Eine Ableitung des M275, der unter anderem in den Mercedes-AMG SL 65 und in den S 65 gebaut wird. Dort leistet der 6,0-Liter-V12 mit Biturboaufladung 630 PS und stemmt 1.000 Newtonmeter. Der eigens für Pagani gebaute M158 leistet im Huayra Coupé 730 PS. Im Roadster sind es 764 PS bei 6.200 Umdrehungen. Das maximale Drehmoment bleibt bei 1.000 Newtonmeter. Sie stehen ab 2.400 Umdrehungen zu Verfügung. Pagani verspricht maximale Querkräfte von 1,8 G auf Straßenreifen, genau wie für das Coupé. Damit dem Motor nicht vor Schreck das Öl ausgeht, wird er per Trockensumpf geschmiert. Genaue Fahrdaten nennt Pagani nicht, um die drei Sekunden dürften bis 100 km/h vergehen, das Coupé fährt bis zu 360 km/h schnell, der offene Huayra wird sich in ähnlichen Regionen bewegen. Die Kraftübertragung erfolgt per sequenzieller Siebengang-Schaltung, die vom Spezialisten X-Trac beigesteurt wird. Zwei Dächer zur WahlGestoppt wird das Huayra Cabrio mit Brembo-Bremsen, deren Scheiben 380 Millimeter messen. Vorne greifen sechs Kolben zu, hinten vier. Das ESP bietet fünf Modi: von "Wet" für mehr Kontrolle bei schlechter Haftung über "Comfort", "Sport" und "Race" bis zu "ESP Off". Pagani liefert den Roadster mit zwei verschiedenen Verdeckvarianten aus. Beide müssen per Hand installiert werden. Das Hardtop besteht aus einer Carbon-Konstruktion mit einem zentralen Glaselement, im Auto lässt es sich nicht verstauen. Die Stoffdach-Option verfügt ebenfalls über eine Carbonstruktur und kann im Auto mitgenommen werden. Wie gesagt, 2,28 Millionen Euro kostet der Huayra Roadster. Inklusive Mehrwertsteuer landen Käufer in Deutschland also bei 2,71 Millionen Euro. 100 Exemplare baut Pagani vom Huayra Roadster, alle sollen bestellt sein. Wer das Kunststück live sehen will, hat auf dem Genfer Salon Anfang März eine Chance dazu. |