BMW bleibt lässig. Statt mit der 3. Generation des X5 den Konkurrenten nachzueifern, verbessert man den Wagen nur in Details. Dafür wird er erheblich teurer.
München - Wortspiele mit Q, U und X verbieten sich ja eigentlich angesichts des Debüts der dritten Auflage eines so ernsthaften Automobils wie des neuen BMW-Geländewagens. Dabei nehmen die Münchener das Auto selbst nur in Maßen richtig ernst. Warum sonst verkleiden sie es seit Jahren als Geländewagen, obwohl der Wagen für den harten Matsch-Kampf gar nicht gerüstet ist. Die Kunden störte das noch nie. Der X5 gilt als zuverlässige Cash-Kuh, Geld-Cow. Jahr für Jahr verkaufen die Münchner 100.000 Exemplare des großen SUV. Auch die dritte Generation verzichtet deshalb auf gewichtige Offroad-Technik. Der neue X5 bleibt in erster Linie ein bequemes Straßenfahrzeug, Kletterwerkzeug wie sperrbare Achsdifferenziale oder eine Untersetzung gibt es auch künftig nie. Die äußerlichen Veränderungen straffen vor allem die Kontur, denn groß genug ist der X5 schon: Generation 3 wächst um vier Zentimeter auf 4,89 Meter Länge, wird einen knappen Zentimeter breiter (1,938 Meter) und schrumpft in der Höhe um knappe zwei Zentimeter auf 1,76 Meter. Bis zu 90 Kilo leichterStilistisch befreit BMW den X5 von manch barocker Rundung. Vermeidet aber, den Vorgänger richtig alt aussehen zu lassen. Die Front mit stark modellierter Niere, direkt von den klarer gezeichneten Scheinwerfern eingefasst, fällt als deutlichste Änderung ins Auge. Technisch durfte der X5 nicht stehenbleiben, Extravaganzen spart er sich trotzdem. Für mehr Fahrspaß bei weniger Verbrauch speckt der X5 je nach Modell bis zu 90 Kilogramm ab, beim X5 xDrive30d sind es 80 Kilogramm (von 2.150 auf 2.070 Kilogramm). Außerdem hilft eine verbesserte Aerodynamik beim Spritsparen. Mehr Leistung, weniger VerbrauchWer zum Modellwechsel auf einen Hybridantrieb spekuliert, wird enttäuscht. Zum Verkaufsstart bietet BMW den neuen X5 nur mit wenigen Motoren an. 40d, 35i und 25d folgen im Dezember, Einstiegsvariante wird so vorerst der xDrive30d mit 3,0-Liter-Sechszylinder-Diesel. Er leistet künftig 258 PS, 13 PS mehr als bisher. Der Normverbrauch sinkt um 1,2 Liter auf 6,2 Liter/100 km. Von Null auf 100 km/h beschleunigt der Diesel in 6,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 230 km/h. Wer mehr Sport will, kann direkt vom Start weg einen M-Diesel kaufen. Der BMW X5 M50d bietet bei gleicher Hubraumgröße und Zylinderzahl 381 PS und beschleunigt in 5,3 Sekunden auf 100 km/h. BMW gibt den Verbrauch mit 6,7 Liter (- 0,8 Liter zum Vorgänger) je 100 Kilometer an. Quelle: BMW Die Benziner-Palette beschränkt sich vorläufig auf den xDrive 50i mit 4,4 Liter großem V8. Er leistet künftig 450 PS (+43 PS). In 5,0 Sekunden geht es auf 100 km/h, eine halbe Sekunde schneller als beim Vorgänger. Der Verbrauch der Achtzylinder-Variante sinkt von 12,5 auf 10,4 Liter/100 km. Beide Modelle fahren 250 km/h schnell. Serienmäßig bleibt es beim Achtgang-Automatikgetriebe. Alle Modelle erfüllen die Euro 6-Abgasnorm, bei den Dieseln setzt BMW im X5 auf eine Kombination aus Speicherkatalysator und AdbBlue. Endlich verstellbare RücksitzeIm Innenraum wächst der Kofferraum hinter der weiterhin geteilten Heckklappe um 30 auf 650 (max. 1.870) Liter. Das Cockpit wird deutlich eleganter, verspielter, bleibt aber typisch BMW: Übersichtlich auf den Fahrer ausgerichtet. Nur der freistehende, 26 Zentimeter große Bildschirm stört die Harmonie. Zur Verwaltung der umfangreichen Medienausstattung muss das wohl so sein. Fahrerorientierung ist gut und schön, aber es kann in dieser Preisklasse schon sein, dass die Hauptperson hinten sitzt. Deshalb bietet BMW im neuen X5 neben Sitzheizung hinten auch Komfortsitze mit verstellbarer Lehne an. Außerdem kann eine dritte Sitzreihe mitbestellt werden. Assistenten-UpdateBei den elektronischen Helfern fährt im X5 alles mit, was gut und teuer ist. Im Head-Up-Display gibt es neue Farben und zusätzliche Daten, auch die Personen- und Tiererkennung, 360-Grad-Kamera-Rundumblick und Stau-Folgefahr-Funktion sind an Bord. Der „Fahrerlebnisschalter“ mit den Modi Comfort, Sport, Sport+ und Eco Pro gehört zur Basisausstattung. Im Öko-Modus kann „gesegelt“ werden: Zwischen 50 und 160 km/h koppelt der Motor ab, wenn der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt. Wem „Comfort“ noch zu unangenehm ist, der kann die optionale Luftfederung ordern. Preise steigenDie Preise beginnen vorerst bei 59.400 Euro für den X5 xDrive 30d. Das bedeutet eine Preiserhöhung von 4.200 Euro gegenüber dem Vorgänger. Die V8-Benziner-Variante beginnt bei 78.800 Euro (+2.000 Euro). Der zum Marktstart im November nicht erhältliche X5 sDrive 25d mit Heckantrieb kostet mindestens 52.100 Euro. Im BMW-Forum wird natürlich schon lange über den BMW X5 F15 diskutiert. Hier geht's zum Thread! |