Wurden nicht-weiße Honda-Kunden in den USA bei Kreditzinsen für Autos benachteiligt? Honda verpflichtete sich jedenfalls zur Zahlung von 24 Millionen Dollar an die Kunden.
Washington – Gegen Honda erheben US-Regierungsbehörden einen hässlichen Vorwurf: Mussten Afroamerikaner, Latinos und Asiaten regelmäßig mehr für ihre Autofinanzierung bezahlen als weiße Kunden? Laut einer Mitteilung des US-Justizministeriums zahlten Kunden mit afroamerikanischer Abstammung im Schnitt 250 Dollar mehr. Etwas weniger verlangten die Händler von Latinos und Asiaten. Honda bestreitet die systematische Benachteiligung von nicht-weißen Kunden. Trotzdem zahlt der japanische Autohersteller 25 Millionen Dollar Entschädigung. Darauf einigten sich Honda und mehrere US-Behörden in einem Vergleich. Die Regierung hatte den Autobauer wegen der diskriminierenden Praktiken angeklagt. „Wir glauben, unsere Kreditbedingungen waren fair und transparent“, teilte Honda USA mit. Auch wenn man die Auffassung der US-Behörde nicht teile, wolle man Teil der Lösung eines möglichen Problems sein. Hondas Finanztochter teilte mit: "Wir widersprechen jeder Form der Diskriminierung und erwarten von unseren Händlern, dementsprechend zu handeln". Händler legten Zinssatz festWie kommt es zu so unterschiedlichen Bewertungen? Der Schlüssel liegt in den so genannten „dealer markups“. Hondas Finanztochter stellt den Autohändlern Kredite zu einem bestimmten Zinssatz zur Verfügung. Die Händler verkaufen sie mit einem Aufschlag an Kunden weiter. An diesem Aufschlag verdienen die Händler, und sie können mit niedrigen Aufschlägen besonders günstige Kredite anbieten. Versuchten die Händler anders herum, mit besonders hohen Kreditzinsen Kunden abzuschrecken? Honda gestattete den Händlern einen Zinsaufschlag von bis zu 2,25 Prozent. Nach Ansicht des „Consumer Financial Protection Bureau“ (CFPB) zahlten aber nur nicht-weiße Kunden so hohe Aufschläge – und zwar unabhängig von ihrer Kreditwürdigkeit. Die staatliche Agentur CFPB hat unter anderem den Auftrag, Bürger in finanziellen Dingen zu schützen. Den „Fall Honda“ beobachtet die Agentur seit April 2013. 24 der 25 Millionen, die Honda zahlt, werden zur Entschädigung von Finanzierungskunden verwendet. Eine Million Dollar fließt in ein Programm zur Finanzberatung für Minderheiten. Honda senkt Händler-SpielraumDas System der „dealer markups“ hat Honda bereits geändert. Künftig dürfen die Kreditzinsen für Kunden nur noch 1,25 Prozent über denen für Händler liegen. Diesen proaktiven Schritt begrüßt eine Sprecherin der Justizbehörde: Honda zeige damit Verantwortung und bekenne sich zur fairen Behandlung aller Kunden, ungeachtet ihrer Rasse oder Nationalität. Ist Honda ein Einzelfall? „Andere Autohersteller sollten Hondas Beispiel folgen und sicherstellen, dass ihre Finanzierungspraktiken nicht diskriminieren“, zitiert NBC die Staatsanwältin von Kalifornien, Eileen Decker. Das CFPB hatte bereits 2013 Ally Financial verklagt. Ally betreute zu der Zeit die Finanzierungen von General Motors.
Quelle: Detroit News; dpa; NBC; CFPB |