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Export, Import, Arbeitsplätze: BMW und Daimler in den USA - Donald Trumps Strafzölle treffen die Falschen

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Wenn es um Zollerhöhungen auf Autos geht, sind BMW und Daimler Donald Trumps liebste Prügelknaben. Obwohl die US-Bilanz der beiden Hersteller gar nicht schlecht aussieht.

US-Präsident Donald Trump ist sich sicher, dass BMW und Daimler der amerikanischen Wirtschaft schaden US-Präsident Donald Trump ist sich sicher, dass BMW und Daimler der amerikanischen Wirtschaft schaden Quelle: Picture Alliance

München - Wenn es gegen die deutsche Autoindustrie geht, hält US-Präsident Donald Trump Kurs: Immer wieder droht er Mercedes und BMW mit höheren Zöllen. Dabei bauen die beiden Premiumhersteller in den Vereinigten Staaten mehr Autos als sie verkaufen und haben Tausende Arbeitsplätze geschaffen.

"Japanische Hersteller importieren in den USA fast doppelt so viele Autos wie die deutschen Marken", sagt Heiko Weber, Autoexperte der Unternehmensberatung PwC Strategy& Deutschland. Rund 17 Millionen Autos kauften die US-Amerikaner im vergangenen Jahr - davon 5,0 Millionen von General Motors, 2,6 Millionen von Ford und 2,4 Millionen von Toyota. Auf Platz vier folgt Fiat-Chrysler, vor Nissan und Honda mit 1,7 und 1,6 Millionen verkauften Autos. Die deutschen Hersteller können da nicht mithalten: Zusammen verkauften VW, BMW, Mercedes, Audi und Porsche in den USA nur 1,35 Millionen Autos.

BMW ist der größte Autoexporteur der USA

Im BMW-Werk Spartanburg hat BMW rund 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen Im BMW-Werk Spartanburg hat BMW rund 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen Quelle: Picture Alliance Dass politischer Druck wirkt, dafür sind die japanischen Hersteller ein Beispiel. In den 1980er Jahren beschlossen sie auf Wunsch von US-Präsident Ronald Reagan "freiwillige Exportbeschränkungen" und bauten daraufhin große Werke in den USA. Sie produzieren dort viel, wie Weber sagt. Und gerade eben haben Toyota und Mazda angekündigt, dass sie in Alabama eine neue Fabrik bauen und 4.000 Stellen schaffen wollen.

Aber die deutsche Autoindustrie muss sich keineswegs verstecken: Wie Verbandspräsident Bernhard Mattes berichtet, beschäftigen die deutschen Hersteller und Zulieferer in den USA etwa 117.000 Mitarbeiter. Vor allem BMW steht eigentlich mustergültig da: Die Münchner haben in ihrem weltweit größten Werk Spartanburg neun Milliarden Dollar investiert, fast 10.000 Mitarbeiter eingestellt und im vergangenen Jahr 371.000 SUVs gebaut. Die meisten davon wurden nach Europa und China exportiert - BMW ist heute der größte Autoexporteur der USA. Umgekehrt hat der Konzern nur 250.000 BMW und Minis in die USA importiert und 353.000 Autos dort verkauft.

Mercedes hat in den USA 338.000 Autos verkauft, immerhin 280.000 liefen in Tuscaloosa in Alabama vom Band. Statt Lob gab es von Trump aber erneut Drohungen an beide Oberklasse-Hersteller: "Wir werden Mercedes Benz mit Zöllen belegen, wir werden BMW mit Zöllen belegen."

Widerstand im Kongress gegen geplante Zölle

Tatsächlich erheben die USA auf viele Importautos (Pkw) nur 2,5 Prozent Zoll - die EU kassiert 10 Prozent, China sogar 25 Prozent. "Bevor man einen Handelskrieg startet, sollte die EU den USA da entgegenkommen", sagt Professor Stefan Bratzel vom Autoinstitut der Hochschule Bergisch-Gladbach. Im Gegenzug müssten die USA allerdings auch ihre hohen Zölle auf SUVs und Pick-ups senken. Die USA erheben hier 25 Prozent.

Als Überbleibsel eines Handelskrieges aus den 1960er Jahren erheben die USA auf Pick-Ups aus Europa 25 Prozent Zollgebühr Als Überbleibsel eines Handelskrieges aus den 1960er Jahren erheben die USA auf Pick-Ups aus Europa 25 Prozent Zollgebühr Quelle: Motor-Talk Allerdings seien nicht Zölle die Ursache dafür, dass GM oder Chevrolet so wenige Autos in Europa verkaufen: "Bei Technik, Design und Qualität setzen die europäischen Premiumhersteller Maßstäbe, an denen sich auch die europäischen Volumenhersteller orientieren", sagt Bratzel. Ford habe das besser hinbekommen. Weil Entwicklung, Design und Produktion zum Teil in Europa liegen, verkauften sie hier im vergangenen Jahr gut eine Million Autos.

Die Zölle auf Autos kann Trump nur mit Zustimmung des Kongresses erhöhen - und dort gibt es bereits Widerstand. Nicht nur deutsche und japanische, auch US-Hersteller haben Autofabriken in Mexiko oder beziehen Teile von dort. Der in Kentucky gebaute Toyota Camry - die meistverkaufte Limousine in den USA - besteht zu einem Viertel aus importierten Teilen und würde bei höheren Zöllen etwa 1.000 Dollar teurer werden, sagte Toyotas Nordamerika-Chef Jim Lentz.

Zollerhöhungen als Innovations-Hemmer

"Die Autohersteller sind sensibilisiert und können sich dem öffentlichen Druck in ihren Entscheidungen nicht ganz entziehen", sagt PwC-Autoexperte Weber. "Wer in einem Markt Geld verdienen will, muss dort auch Arbeitsplätze schaffen - diese Forderung steht wieder höher auf der Tagesordnung", sagt Bratzel. VW hat ein Werk mit 3.000 Mitarbeitern in Tennessee. Die Konzerntöchter Audi und Porsche haben kein Werk in den USA. "Da macht man sich angreifbar, das ist langfristig kritisch", sagt der Professor.

Zollerhöhungen aber wären für die Arbeitsplätze in der Autoindustrie in den USA langfristig gefährlich: "Das hemmt Innovationen", sagt Bratzel. "Faire Handelsbedingungen ja - aber Schutz vor Wettbewerb, das kann nach hinten losgehen."

 

Quelle: dpa

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