Ubisoft bringt endlich einen Nachfahren in die legendäre Driver-Reihe und wir haben auf der gamescom 2010 erste Hands-On-Eindrücke gesammelt. Lang lang ist es her, dass wir ein Game der Marke Driver in unseren Händen hielten, denn der letzte Teil, Parallel Lines, entstammt noch der PlayStation-2-Ära und inzwischen stecken wir mittendrin im Lebenszyklus der Next Gen-Konsolengeneration. Also höchste Zeit dafür, dass dasjenige Franchise, welches in gewisser Weise vor langer Zeit der Urahn für fast alle aktuellen Sandbox-Actionspiele war, all die GTAs, Mafias und wie sie alle heißen, sein Next-Gen-Debüt gibt. Doch der Markenname Driver ist bei Driver San Francisco nicht das Einzige was bei den Spielern Nostalgiegefühle wecken wird. Mit zurück ist auch der Kultcharakter und Hauptdarsteller der Reihe, Undercover-Cop Tanner, zumindest teilweise. Genau genommen ist der gute Tanner in seinem neuesten Krimi nur körperlich anwesend, denn geistig befindet sich der Gute aus nach wie vor unbekannten Gründen in Abwesenheit, verursacht durch ein Koma. Da sich Driver San Francisco also streng genommen nur in den Gedanken Tanners abspielt, sind im Spiel manche Dinge möglich die in der Realität eher wie Hokuspokus wirken. So kann sich Tanner dank der Shift-Fähigkeit direkt in fremde Autos reinbeamen. Zunächst nur in die Wagen in seiner unmittelbaren Umgebung, später in einem größeren Radius und schließlich im gesamten Stadtgebiet. Diese Fähigkeit wird nach und nach erlernt und muss, ähnlich wie eine Boost-Leiste, aufgeladen werden, steht also nicht unbegrenzt zur Verfügung. Das gibt dem Spieler natürlich sehr große Freiheiten. Bei der Verfolgung eines Verdächtigen beispielsweise ist die Mission nicht automatisch fehlgeschlagen wenn man durch Fahrfehler im Verkehr stecken bleibt. Denn durch einen Einfach-Shift kann man sich ja wieder in einen anderen Wagen beamen, der direkt im Windschatten des Objekts liegt. Oder noch besser, man beamt sich in ein Vehikel das noch vor dem Gegner liegt, um diesen so auszubremsen. Man kann aber auch einfach den nächsten dicken Truck suchen und den Gegner mit einem guten Treffer aus dem Weg räumen. Das klingt jetzt zunächst sehr nach Star Trek und irgendwie nach einem eingebauten Cheat-Modus, ist vor dem Hintergrund der Story aber halbwegs plausibel, auch wenn es sicherlich nur ein schwacher Ersatz dafür ist, dass man im neuen Driver nicht aus dem Wagen aussteigen und herumlaufen können wird. Auch sonst hat Driver San Francisco eigentlich alle Anlagen dafür in die Fußstapfen des legendären ersten Teils zu treten, denn eine bessere Kulisse für dramatische Verfolgungsjagden als die amerikanische Pazifikküsten-Metropole San Francisco gibt es wohl kaum, wie diverse Blockbuster-Filme aus Hollywood hinlänglich beweisen. Schließlich bietet die Stadt beste Voraussetzungen mit ihren unzähligen, natürlichen Sprungschanzen und Sehenswürdigkeiten, wie dem Trans America Building und natürlich der Golden Gate Bridge. Außerdem soll sie die größte virtuelle Stadt überhaupt sein, denn neben Downtown San Francisco werden wir auch die umliegenden Regionen von Sausalito, Oakland und Hillsbororugh zu sehen bekommen. Beim persönlichen Anspielen auf dem Showfloor hinterließ das Spiel in gezeigten Status einen gemischten Eindruck, auch wenn man natürlich nie mit Sicherheit weiß welchen Status diese Messe-Demos haben. Driver sah nach einer relativ frühen Beta aus. Spielerisch scheint es zu großen Teilen fertig zu sein, denn der zivile Verkehr zieht schon weitestgehend fehlerfrei seine Bahnen, die Shift-Funktion war zumindest bis zur zweiten Stufe, der Vogelperspektive, aktiviert und mit dem Fahrverhalten ließ sich auch schon ganz gut Driften. Grafisch hingegen klaffte noch eine deutliche Lücke zwischen der reinen In-game-Grafik, wie sie am Ubisoft-Stand zu erleben ist, und dem was die Videopräsentation von Ubisoft zu bieten hatte. In erster Linie handelt es sich dabei natürlich um Mängel an der Bildqualität, wie Treppchenbildung, nicht oder zu spät scharf gestellte Texturen, Pop-Ups und Clipping-Fehler, was für eine Vorabversion durchaus normal ist. Soweit also erst einmal kein Grund zu Beunruhigung, zumal man bei Ubisoft Reflections ja noch eine Menge Zeit hat, denn dieses Jahr wird es das Spiel ohnehin nicht mehr in die Regale schaffen. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2011 geplant und die Entwickler haben dafür die Parole ausgegeben auf jeden Fall die 60 Bilder pro Sekunde-Marke zu erreichen. Hoffentlich können wir dann auch eine Cockpit- Perspektive erleben, die in der gamescom 2010-Demo noch fehlte. Driver San Francisco bietet ohne Zweifel tolle Anlagen für ein richtig dickes Actionspektakel. Eine riesige, epische Kulisse in Form von San Francisco, erstmalig über 100 lizenzierte Wagen und mal wieder ein innovativer Storyansatz. Gleichwohl liegt bis dahin offensichtlich noch einiges an Arbeit auf dem Tisch von Entwicklerstudio Ubisoft Reflections. Wir sind auf jeden Fall gespannt auf das Ergebnis.
Quelle: Speedmaniacs |
verfasst am 24.08.2010
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