Mit Outlander und ASX hat Mitsubishi zwei Brot-und-Butter-SUVs. Jetzt will die Marke aggressiver werden. Den Anfang macht Ende 2017 der Eclipse Cross. Erste Fahrt.
Von Michael Specht Barcelona - Man kann sie kaum noch alle aufzählen, so dicht bevölkert ist die Welt der kompakten SUV. Wer sich da abheben will, muss sich was trauen. Zum Beispiel: Tsunehiro Kunimoto. Der Designchef von Mitsubishi hat zuvor bei Nissan den Juke gezeichnet. Das will was heißen. Bei seinem neuen Arbeitgeber Mitsubishi steht er seit 2014 unter Vertrag. Zunächst entwarf er einige Concept Cars. Darunter den vor zwei Jahren in Genf gezeigten XR PHEV II, ein ziemlich schräger Typ der Gattung Coupé-SUV. Jetzt ist die Serienversion fertig. Sie sieht immer noch recht schräg aus, besonders hinten. Das Modell trägt den Namen Eclipse Cross und kommt bei uns im nächsten Januar auf den Markt. Zu sehen war der Wagen erstmals im März auf dem Genfer Autosalon. Der Eclipse Cross soll laut Mitsubishi der „Wegbereiter einer neuen Fahrzeuggeneration“ sein. Nun, denn! In Zukunft will die japanische Marke mehr auf SUV setzen und diese ein bisschen auf Lifestyle trimmen, ohne aber ihre traditionellen Grundwerte zu verlassen. „In Europa sind 77 Prozent unser verkauften Modelle SUVs und Pickups“, sagt Unternehmenssprecher Daniel Nacass, „und wir haben eine über 80 Jahre lange Allrad-Tradition.“ Mitsubishi Eclipse Cross: Kompakte Abmessungen4,40 Meter misst der Eclipse Cross in der Länge. Er fährt damit in der Klasse vom Toyota C-HR. Ihn sieht Mitsubishi als Hauptkonkurrenten, aber auch den Range Rover Evoque. Der Radstand von 2,67 Metern liegt auf dem üblichen Niveau im Kompaktsegment. Wunder beim Platzangebot sind nicht zu erwarten. Doch die Entwickler haben sich für die hinteren Passagiere einen Trick einfallen lassen. Die Rücksitzbank ist nicht nur geteilt (40:60) umlegbar und die Lehnen lassen sich in ihrer Neigung verstellen, die Bank ist auch 20 Zentimeter in Längsrichtung verschiebbar. So haben selbst Erwachsene genügend Beinfreiheit. Hinter ihnen bleibt ein Gepäckvolumen von 341 Litern. Ist die Bank ganz nach vorne geschoben, sind es 448 Liter. Ein gutes Mittelmaß in der Klasse und etwa zehn Prozent weniger als im vier Zentimeter kürzeren Seat Ateca. Leider entsteht beim Umklappen der Lehnen keine flache und ebene Fläche. Einen maximalen Wert fürs Ladevolumen konnte uns Mitsubishi noch nicht nennen. Kein PHEV: Eclipse Cross nicht als Plug-in-HybridAuch wenn an der Studie vor zwei Jahren noch die schönen Buchstaben PHEV (Plug-in-Hybrid) standen, die Realität sieht konventioneller aus. Fürs erste treibt nur ein Motor den Eclipse Cross an. Der neu entwickelte 1,5-Liter-Turbobenziner leistet 163 PS, im Frühsommer 2018 folgt ein 2,2-Liter-Diesel. Den kennen wir aus dem Outlander, er wurde aber grundlegend überarbeitet. Die Kraftübertragung beim Einstiegsbenziner übernimmt entweder ein manuelles Sechsgang- oder ein stufenloses CVT-Getriebe. Den Dieselmotor wird es nur mit einer konventionellen Achtgang-Automatik geben. Serienmäßig an Bord ist beim Selbstzünder stets der Allradantrieb. Bei ihm lassen sich dann die Fahrprogramme Auto, Snow und Gravel vorwählen. Das System verteilt daraufhin die Momente entsprechend optimal. Der kleine Turbobenziner passt gut zum Eclipse Cross. Sein maximales Drehmoment von 250 Newtonmetern setzt schon bei 1.500 U/min ein, was einem entspannten Fahrgefühl entgegen kommt. Beim CVT-Getriebe gelang es den Ingenieuren zwar, den beim Beschleunigen typischen Heul-Effekt (vorauseilende Motordrehzahl) zu minimieren. Doch generell mag das CVT den ruhigen Umgang mit dem Gaspedal lieber. Dann siedelt sich auch der Verbrauch eher zwischen acht und neun anstatt zwischen neun und zehn Litern an. Nach Norm verspricht Mitsubishi 6,6 Liter. Keine elektrische Heckklappe im Eclipse CrossDer Eclipse Cross fährt sich insgesamt angenehm komfortabel. Die Abrollgeräusche sind niedrig, die Sitzposition ist gut und die Platzverhältnisse ausreichend. Die Sicht nach hinten ist leider eingeschränkt. Den Blick in den Rückspiegel trübt der Querbalken der zweigeteilten Heckscheibe. Apropos: Die Klappe funktioniert klassisch manuell. Es gibt weder eine elektrische Hilfe noch eine Gestensteuerung mit dem Fuß. Das Cockpit des Eclipse Cross wirkt aufgeräumt und übersichtlich. Auf Gimmicks und Schnörkel wurde verzichtet. Das Armaturenbrett ist horizontal nach dem Motto „Information oben, Bedienung unten“ geteilt. Bei Verarbeitung und Wahl der Materialien hat sich Mitsubishi sichtbar Mühe gegeben. Auffällig ist die kleine schwarze, etwas erhobene Fläche auf der Mittelkonsole neben dem Ganghebel. Erstmals stattet Mitsubishi ein Modell mit einem Touchpad aus. Funktionen wie Radio oder Apple Carplay lassen sich intuitiv mit dem Finger steuern. Als angenehm und entspannend erwies sich während der Testfahrt auch das farbige Head-up-Display, in dem Geschwindigkeit und Navigationspfeile leicht ablesbar eingespiegelt werden. Mitsubishi Eclipse Cross: Preis ab 24.000 EuroQuelle: Mitsubishi Motors Dass ein etablierter Autohersteller heute in Sachen Sicherheit und Assistenzsysteme die übliche Kost bieten muss, versteht sich von selbst. Der Eclipse Cross kann mit Frontkollisionswarner, Spurhalteassistent, Totwinkelwarner und Querverkehrswarner fürs rückwärts Ausparken ausgestattet werden. Eine Verkehrszeichenerkennung fehlt, genau wie ein Stauassistent. Ein Novum dürfte jedoch das sogenannte „Mis-acceleration Mitigation System“ sein. Es soll Unfälle vermeiden helfen, bei denen Gas- und Bremspedal verwechselt werden. Preise will Mitsubishi erst zum Ende des Jahres bekannt geben. Mit Blick auf die Konkurrenz schätzen wir, dass der Eclipse Cross wohl bei etwa 24.000 Euro starten dürfte. Der kleine, schräge Lifestyler wäre damit rund 6.000 Euro teurer als sein Normalo-Bruder ASX. Technische Daten Mitsubishi Eclipse Cross
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