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Range Rover Evoque Cabriolet: Test, Daten, Preise - Ein Cabrio, das klettern kann

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Es gibt viele SUV, aber nur eines auch als Cabrio. Ob der offene Range Rover Evoque nur als Spaßauto taugt oder auch Alltagstalente hat, lest Ihr hier.

Range Rover Evoque Cabrio im Alltagstest von MOTOR-TALK Range Rover Evoque Cabrio im Alltagstest von MOTOR-TALK Quelle: MOTOR-TALK

  • Kompakt-SUV mit Cabrio-Dach
  • Basispreis ab 51.400 Euro
  • Gleiche Geländegängigkeit wie Drei- und Fünftürer
  • 2,0-Liter Turbodiesel mit 180 PS
  • Fast zwei Tonnen Gewicht
  • Hoher Testverbrauch von 9,7 l/100 km

 

Berlin – Ja, das hier ist ein SUV. Und es hat ein Stoffdach. Klingt komisch, ist aber so: Das Range Rover Evoque Cabrio ist kein Einzelstück aus der Manufaktur, sondern ein Serienfahrzeug. Im englischen Halewood rollt das geländegängige Freiluftvergnügen vom Band, für mindestens 51.400 Euro.

Das Dach lässt sich elektrisch in 18 Sekunden öffnen. Vor herbstlichem Regen schützt es nach 21 Sekunden. Theoretisch funktioniert das bis Tempo 48, im Stand stoppten wir etwas schnellere Zeiten. Ob das Range Rover Evoque Cabrio mehr kann als große Show, lest Ihr in unserem Alltagstest.

Das Verdeck öffnet sich in 18 und schließt in 21 Sekunden Das Verdeck öffnet sich in 18 und schließt in 21 Sekunden Quelle: MOTOR-TALK

Karosserie/Platzangebot: Sitze für vier, Verreisen zu zweit

Grimmige Scheinwerfer, bullige Schürzen und martialische, funktionslose Kühlerblenden könnten den Verdacht aufkommen lassen, dass das Evoque Cabrio ein Blender ist. Stimmt, aber nur zum Teil. Kleines Beispiel? Das fünflagige Stoffdach hält den Innenraum leise und dämmt auch bei kühlen Temperaturen ordentlich. Es zieht nirgends, die Geräuschdämmung unterscheidet sich kaum vom Stahldach-Evoque. Die Konstruktion des Cabrios wirkt solide, nur die Kopffreiheit könnte großzügiger sein. Zur Veranschaulichung: Der Autor ist 1,79 Meter groß, der Fahrersitz ganz unten und zwischen Kopf- und Dachhaut passt eine gute Handbreite.

Hinten auf der zweiten Sitzreihe wird es kuschelig eng. Die zwei Mitfahrer sitzen etwas tiefer als Fahrer und Beifahrer, nur der Kopf guckt über die Schulterlinie. Der Fußraum lässt nur wenig Spielraum. Wer seine Hintenfahrer mag, der schiebt seinen Sitz nach vorne. Bei einem Cabrio nicht überraschend.

So nutzen wir die Rückbank häufiger als Ersatz für den knapp geratenen Kofferraum. Der schluckt nur 251 Liter. Auch das Beladen geht bei anderen Autos einfacher. Die Ladekante ist hoch, die Klappe öffnet nicht weit genug. Zweimal die Stirn an der Kofferraumklappe gestoßen, dann war es gelernt.

Interieur: Für den feinen Landadel

Man sitzt hoch im Evoque, und SUV-typisch aufrecht. Wow, ist das edel eingerichtet. Die Bedienhebel rasten satt ein, Tasten geben genau die erwartete Rückmeldung. Bei der Materialauswahl zeigt Range Rover fühlbare Qualität. Die Sitze unseres Evoque waren mit dickem Leder bezogen. Für gut 1.500 Euro werden auch Cockpit-Oberseite, Armlehnen und Türtafeln mit Leder ausgeschlagen.

So ausstaffiert, fehlt nicht viel zum Range Rover ohne Namenszusatz. Immer wieder schön: Der Drehregler für die Neungang-Automatik. Wie bei Jaguar fährt der Knopf beim Motorstart elegant aus der Versenkung. Manche finden, das würde zu lange dauern. Wir störten uns nicht daran. Praktisch: Das Drehrad muss beim Parken nicht auf „P“ gestellt werden. Einfach Zündung aus und Aussteigen.

Der Kofferraum fasst 251 Liter. Die Ladekante liegt aber hoch, der Heckdeckel könnte etwas weiter aufschwingen Der Kofferraum fasst 251 Liter. Die Ladekante liegt aber hoch, der Heckdeckel könnte etwas weiter aufschwingen Quelle: MOTOR-TALK

Infotainment: Grafisch hübsch, aber zu langsam

Neben analogen Rundinstrumenten baut Range Rover zwei Bildschirme in den Evoque. Ein zentrales Display zwischen Drehzahlmesser und Tacho informiert den Fahrer über den Fahrzustand. Wie weit reicht der 54-Liter-Tank noch? Wie sparsam sind wir unterwegs? Und was macht der Allradantrieb?Zusätzlich können Navigation, Bordcomputer und Assistenzsysteme überwacht werden.

Daneben macht sich über der Mittelkonsole das zentrale Infotainment-Display breit. Und breit ist wörtlich gemeint. Das LCD-Display hat ein Format von 21:9. Standard im Drei- und Fünftürer ist der 8-Zoll-Bildschirm, das große Navigationssystem kommt mit 10,2 Zoll Bildschirmdiagonale serienmäßig im Cabrio.

Die Auflösung des Displays könnte etwas feiner sein. Die Grafiken ordnet Range Rover in farbliche Themenwelten (grün= Navi, orange=Telefon, lila=Entertainment, blau=Klima). Nicht gut: Die Reaktionsgeschwindigkeit liegt deutlich hinter der aktueller Smartphones. Das Tippen einer Adresse wurde einige Male zum Geduldsspiel.

Assistenzsysteme: Luft nach oben

Mit einem Totwinkelwarner, der nicht nervt und dem serienmäßigen Tempomaten ließ sich entspannt reisen. In der Stadt soll der City-Notbremsassistent Zusammenstöße mit Fußgängern oder anderen Autos abmildern. Den packt Range Rover serienmäßig in alle Evoque. Für 2.800 Euro schnürt Range Rover ein Paket mit vielen Assistenten: kamerabasierte Schildererkennung, aktiver Spurhalte- oder Einparkassistent. Der adaptive Tempomat mit Stauassistent muss separat angekreuzt werden.

Zudem bringt die Topausstattung einen Fernlichtassistenten, Xenon-Scheinwerfer oder Rückfahrkamera. Das Auge nach hinten ist dringend notwendig. Bei dem stattlichen Hintern des Evoque Cabrios könnte Kim Kardashian neidisch werden. Vom Fahrersitz aus sieht nach hinten fast nichts – bei geöffnetem Dach nur den Himmel.

Dank aufwändiger Aufhängung und dicker Dämmung sehr leise: Der 2,0-Liter-Turbodiesel im Range Rover Evoque Cabrio Dank aufwändiger Aufhängung und dicker Dämmung sehr leise: Der 2,0-Liter-Turbodiesel im Range Rover Evoque Cabrio Quelle: MOTOR-TALK

Antrieb: Durstiger Diesel mit guten Manieren

Das soll ein Diesel sein? Wer im Evoque Cabrio sitzt, hört wenig von dem, was er nicht hören will. Range Rover betreibt hohen Dämm- und Entkopplungsaufwand, um dem 2,0-Liter-Diesel Manieren beizubringen. Die mehrstufige Motoraufhängung und dicke Dämmmatten zeigen Wirkung. Nur nach dem Kaltstart und bei hohen Drehzahlen verkündet der Selbstzünder sein Verbrennungsprinzip.

Von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde geht es in 10,3 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt mit viel Anlauf bei Tacho 195. Trotz gut zwei Tonnen (!) Gewicht schiebt der Selbstzünder ordentlich an, hängt gut am Gas und lässt aus engen Kehren heraus sogar so etwas wie Fahrspaß aufkommen.

Einen großen Anteil daran hat die Neungang-Automatik. Das ZF-Getriebe beherrscht Komfort - bei Teillast spürt man von den Schaltvorgängen fast nichts - genauso gut wie den leichten „Nackenschlag“ unter Last, den viele Sportwagenfahrer mögen. Während der Achtgang-Wandler für Längsmotoren im Jaguar XE beim sanften Abbremsen manchmal Kopfnicker verursacht, hält die Quermotor-Variante ganz sanft an. Auch die Start-Stopp-Automatik verhält sich, trotz Dieselmotor, höchst sanft. Well done.

In der Theorie soll die Neungang-Automatik Kraftstoff sparen. Im Stadtverkehr und auf der Autobahn bewegen wir das schwere Evoque Cabrio mit mindestens 8 Litern. Am Ende des Tests mit mehr als 70 Prozent Autobahn-Anteil sind es 9,7 Liter Diesel. Bei sehr gemischter Fahrweise mit Richtgeschwindigkeit, Vollgas und Stop-and-Go. Mit dem Renault Kadjar brauchten wir auf der gleichen Strecke gut drei Liter weniger Diesel je 100 Kilometer. Das Renault-SUV ist 50 PS schwächer und wiegt eine halbe Tonne weniger.

Fahrwerk/Lenkung: Mit sportlichen Ambitionen

Das Range Rover Evoque Cabrio hat eine ungewöhnlich direkte und schwergängige Lenkung. Das ist auf den ersten Kilometern gewöhnungsbedürftig, macht dann aber Spaß. Herrlich, wie zwei Tonnen Auto um 90-Grad-Kurven geworfen werden können. Dabei hilft das Torque Vectoring. Im Evoque werden die kurveninneren Räder leicht abgebremst. Als Fahrer bekommt man so sehr schnell volles Vertrauen zum Evoque und treibt ihn auf SUV-untypische Kurvengeschwindigkeiten.

Gelassenheit demonstriert der Evoque dagegen auf der Autobahn. Stoisch zieht das SUV-Cabrio auch bei starken Seitenwinden auf der Elbbrücke bei Magdeburg seine Bahn. Das Fahrwerk ist relativ straff abgestimmt. Querfugen lassen den Dachaufbau zittern, ab und zu schubbert ein Dichtungsgummi am Übergang der Seitenscheiben. Auch Kreuzberger Kopfsteinplaster klopft für unseren Geschmack zu deutlich in den Radhäusern.

Auf einem umgebrochenen Acker konnten wir mit Einverständnis des Bauern die Geländeprogramme ausprobieren. Sie halten je nach Vorwahl eine Geschwindigkeit zwischen kriechen (1,8 km/h) und 30 km/h. Gas und Bremse regelt das System, wir müssen nur lenken. Auch auf sehr feuchtem Mutterboden oder im Schlamm „wühlt“ der Evoque nicht. Er regelt so sauber, dass wir durchdrehende Räder nicht bemerkten. Trotzdem fühlt es sich ein bisschen an, als würde das Abenteuer digital serviert. Eine echte Geländeuntersetzung gibt es nicht.

Angenehm aufrechte Sitzposition mit eingeschränkter Rundumsicht: Der Fahrsitz des Range Rover Evoque Cabrio Angenehm aufrechte Sitzposition mit eingeschränkter Rundumsicht: Der Fahrsitz des Range Rover Evoque Cabrio Quelle: MOTOR-TALK

Ausstattung/Preis: Teuer, aber mit Sparpotenzial

Der Schock zuerst: Gut 72.000 Euro stehen auf dem Preisschild unseres Testwagens. Und dabei ist in der Liste noch Luft nach oben. Die Basis mit 150-PS-Diesel startet bei 51.400 Euro. 30 PS mehr kosten 2.900 Euro. Der 2,0-Liter Turbovierzylinder mit 240 PS ist der einzige Benziner und kostet mindestens 55.300 Euro. Alle Motoren sind mit 9-Gang-Automatik und Allradantrieb kombiniert.

Der Einstiegspreis des fünftürigen Evoque im Vergleich: knapp 35.000 Euro für den 150-PS-Diesel mit Frontantrieb und Schaltgetriebe. Aber Überraschung: Ausstattungs- und antriebsbereinigt kostet das Cabrio nicht mal 1.000 Euro mehr als der Fünftürer. Denn vieles, was mit Dach extra kostet, bringt das Cabrio serienmäßig mit. Zum Beispiel das große Navigationssystem für gut 3.300 Euro.

Bei Land Rover geht man also davon aus: Menschen, die so etwas "Nutzloses" wie ein SUV-Cabrio kaufen, haben auch das nötige Kleingeld für die Zusatzausstattung. Schon bei der Basisvariante namens „Dynamic“ vermisst man höchstens Xenonscheinwerfer. Der orangefarbene Lack für mehr als 1.600 Euro? Sieht gut aus, aber auch weiß steht dem Evoque. Die 18-Zoll Standard-Felgen passen prima. Wer will, kann allein in die Optik knapp 5.000 Euro (Lack, Felgen, Lufteinlässe) investieren.

Auch eine Überlegung wert: Den Basisdiesel nehmen, spart 2.900 Euro. Denn 10 km/h weniger Topspeed und gut 1,5 Sekunden langsamer beim Standardsprint spielen im Alltag praktisch keine Rolle.

Fazit

Als der Evoque zum Test anrollte, fragten wir uns: Steckt unter der stylischen Hülle mit einem Hauch Barock ein Auto, mit dem sich etwas im Alltag anfangen lässt? Es gibt günstigere und sparsamere Cabrios. Es gibt auch praktischere und sportlichere Cabrios. Aber keines ist ein SUV mit Allrad und Gelände-Talenten. Braucht man das? Kaum. Aber braucht man ein Cabrio? Eben. Ein Cabrio will man. Und ein SUV-Cabrio erst recht.

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Technische Daten – Range Rover Evoque Cabrio HSE Dynamik

  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
  • Antrieb: 9-Gang-Automatik, Allradantrieb
  • Leistung: 180 PS (132 kW) bei 4.000 U/min
  • Drehmoment: 430 Nm bei 1.750 U/min
  • Verbrauch laut NEFZ: 5,1 l/100 km (kombiniert)
  • Testverbrauch: 9,7 l/100 km (errechnet)
  • CO2-Ausstoß: 149 g/km
  • 0-100 km/h: 10,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
  • Leergewicht: ab 1.967 kg
  • zulässiges Gesamtgewicht: 2.475 kg
  • Anhängelast: 750 kg ungebremst, 1.500kg gebremst, 100 kg Stützlast
  • Länge: 4,370 m
  • Breite: 1,980 m
  • Höhe: 1,609 m
  • Radstand: 2,660 m
  • Wattiefe: 0,5 m
  • Böschungswinkel vorne: 19°, hinten: 30°
  • Kofferraum: 251 Liter, Sitzlehnen nicht klappbar
  • Basispreis: ab 54.300 Euro (mit 180-PS-Diesel)
  • Preis mit HSE Dynamik-Ausstattung: 60.700 Euro
  • Preis Testwagen: 71.418 Euro

Avatar von Peter Besser
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