Die V7 ist Moto Guzzis meistgefragtes Modell. Nun gibt es mit der Carbon, der Rough und der Milano drei ab Werk individualisierte Varianten. Unterwegs auf der Carbon.
Mandello del Lario - Mehr als 300 Teile sind offenbar nicht genug. So umfangreich die Liste an Extras für die Moto Guzzi V7 III sein mag - der Drang nach Individualität ist damit nicht gestillt. Oder anders ausgedrückt: Es bleibt noch Raum für "Customizing" ab Werk. Also bietet die Piaggio-Tochter nun drei veredelte Versionen der meistverkauften Guzzi an. Rough, Milano und Carbon heißen die Sonderausgaben des Klassikers, der 1967 erstmals im Guzzi-Programm auftauchte. 2009 wurde die V7 wiederbelebt, derzeit wird sie in der dritten Entwicklungsstufe produziert. Daher die III im Namen. Die V7 Rough wirkt rustikal. Soft-Offroadreifen und viele geschwärzte Teile lassen sie ein wenig nach Scrambler aussehen. Die Milano trägt feine Aluteile, Glanzlack und Chrom. Die auffälligste ist die V7 Carbon: Guzzi brachte diverse Carbonteile an, klar. Vor allem der rote Bremssattel im Vorderrad und die rot satinierten Zylinderkopfhauben stechen jedoch hervor. Die nehmen wir zwischen die Beine. Moto Guzzi V7 III Carbon: Ein Zweirad mit CharakterQuelle: Moto Guzzi Niemand fährt eine V7 Carbon wegen ihres Preis-PS-Verhältnisses. 9.990 Euro stehen 52 PS gegenüber. Für weniger als 7.000 Euro gibt anderswo leistungsfähigere Motorräder. Die Frage nach maximaler Fahrdynamik stellt sich auf der überwiegend mattschwarzen Guzzi mit dem „Small Block“, dem 744 Kubikzentimeter kleinen V2-Motor, nicht. Doch die 213-Kilo-Maschine lässt sich leicht in die Kurven dirigieren, flüssig fegen wir die Uferstraße des teils fjordartigen Comer Sees entlang. Präzise rasten die sechs Gänge ein, man muss jedoch mit etwas Nachdruck schalten. Gut gestuft, stellt das Getriebe jederzeit die passende Übersetzung bereit, um die Guzzi auf den Bergstrecken mit Schwung aus den Kurven zu ziehen. Dass der Drehzahlmesser fehlt, stört nicht. Das Ohr misst genau genug: Wenn der V2 behaglich bollert, passt der Gang. Man fühlt sich wohl auf der Guzzi. Der vibrierende V2 massiert die Füße, die Hände und den Hintern. Die Gravur auf der Lenkerplatte massiert die Seele. Sie verrät, dass unsere Carbon die 101ste von 1.921 Stück ist. Warum ausgerechnet diese Zahl? Moto Guzzi wurde 1921 gegründet. Die Telegabel reagiert auf harte Stöße jedoch etwas unwirsch und reicht sie wenig gefiltert an die Unterarme weiter. Man nimmt es ihr kaum übel. Dass Moto Guzzi es nicht schafft, eine weichere Gasannehme beim Übergang von Schub auf Last zu realisieren, schon eher. Wer in Kehren leicht die hintere Bremse aktiviert, belohnt sich mit geschmeidigerer Fahrweise. Fazit: Zügig, aber entspanntQuelle: Moto Guzzi Fast wie von selbst stellt sich auf der V7 ein Fahrstil ein, den man als zügig-entspannt bezeichnen kann: Weil der V2 seine maximale Kraft 1.300 Umdrehungen unterhalb der Nenndrehzahl bereitstellt, bleibt der oberste Drehzahlbereich so gut wie unangetastet. Die ausreichend leichtgängige Kupplung, die gut dosierbare Scheibenbremse im Vorderrad wie auch die entspannte Sitzposition passen gut zum Gesamtcharakter. Und dabei gar nicht so sehr zum auffälligen Äußeren. Die gediegene Milano und die rustikale Rough verbinden Optik und Fahrverhalten besser miteinander. Und trotzdem: Der Kontrast zwischen reichlich Mattschwarz und den roten Farbtupfern zieht das Auge bei jeder Pause an. Außerdem ist sichergestellt, dass der Carbon-Besitzer nicht an jeder Straßenecke auf ein Motorrad desselben Typs stößt. Technische Daten Moto Guzzi V7 Carbon
Quelle: SP-X |