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VW T-Roc SUV 2018: Basismodell im Alltagstest - Ein feiner Dreizylinder und unfeines Plastik im VW T-Roc

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Eine Menge Golf, viel flippiger Zierrat und Platz: Der VW T-Roc ist ein ordentliches Auto. Abgesehen vom SUV-Faktor kann er aber kaum etwas besser als der Golf.

VW T-Roc im Test: Das Golf-SUV mit Basis-Benziner und Frontantrieb VW T-Roc im Test: Das Golf-SUV mit Basis-Benziner und Frontantrieb Quelle: ausblenden.de I Marlene Gawrisch

Berlin – Es ist längst nicht alles Golf, was aus Wolfsburg kommt. Dieses Auto kommt aber nah dran. Der VW T-Roc ist so etwas wie das inoffizielle Golf-SUV. Minimal kürzer, etwas breiter, deutlich höher und in derselben Preisklasse angesiedelt.

Außerdem ist der VW T-Roc flippiger, bunter und modischer. Das soll ihn vom Golf abheben. Außen durch breite Radläufe und harte Kanten. Innen mittels großer lackierter Flächen und vieler digitaler Funktionen. Die sollen kaschieren, dass der Innenraum insgesamt schlichter ausfällt als im Golf. Er wirkt insgesamt weniger wertig.

Dahinter steckt Kalkül. VW verkauft SUVs, um die Entwicklung von Elektroautos zu finanzieren. Das ist kein Geheimnis, sondern die offizielle Aussage von Herbert Diess in seiner Funktion als VW-Markenchef. Irgendwo muss der Gewinn herkommen, in diesem Fall aus günstigeren Materialien. Wir waren zwei Wochen lang mit dem Kompakt-SUV aus Wolfsburg unterwegs. Wie es fährt, was es kann und wo wir mehr erwartet hätten, lest Ihr in unserer Detailwertung.

Abmessungen | Platzangebot | Karosserie

VW weicht beim T-Roc vom üblichen Ausstattungsspektrum ab: Neben der Basis-Version gibt es zwei parallele Varianten mit ähnlichen Möglichkeiten. Sie heißen "Style" und "Sport" VW weicht beim T-Roc vom üblichen Ausstattungsspektrum ab: Neben der Basis-Version gibt es zwei parallele Varianten mit ähnlichen Möglichkeiten. Sie heißen "Style" und "Sport" Quelle: ausblenden.de I Marlene Gawrisch Der T-Roc sieht nach SUV aus, fühlt sich aber nicht so an. Man sitzt 8,5 Zentimeter höher als im Golf, also ungefähr so hoch wie im Golf Sportsvan. Gefühlt kann man die Stühle weit nach unten pumpen. Dann ist man von Blech bis fast an die Schulter umgeben und fühlt sich gut geschützt, muss aber mit mäßiger Rundumsicht leben. Die Sitzposition passt für die meisten Körpergrößen. Der Einstieg ist bequem, die Ladekante vergleichsweise hoch.

In Länge und Breite orientiert sich der T-Roc ungefähr am Golf. Mehr Bodenfreiheit und mehr Karosseriehöhe verschaffen ihm eine größere Höhe. Seine Größe setzt er gut ein, er verstaut locker vier Erwachsene und 445 Liter Gepäck.

Für einen Familienurlaub ist das zu wenig, für ein Wochenende mit Freunden langt es aber allemal. Fahrer und Beifahrer sitzen großzügig, zwei Personen dahinter ordentlich. Schultern, Köpfe und Knie haben in der Regel genug Platz, nur bei wirklich großen Menschen wird es eng. Der T-Roc erzwingt dabei eine eher aufrechte Sitzposition, die die Karosseriehöhe gut ausnutzt.

Innenraum | Verarbeitung | Materialien

Hübsch im VW T-Roc: Wagenfarbe im Innenraum. Nicht so schön: die Materialien Hübsch im VW T-Roc: Wagenfarbe im Innenraum. Nicht so schön: die Materialien Quelle: ausblenden.de I Marlene Gawrisch Bei den Materialien im Innenraum zieht VW die SUV-Karte. Robust und stabil soll der T-Cross wirken. Bedeutet: harter, billiger Kunststoff. Damit das nicht zu trist wirkt, pflastern bunte Flächen das Cockpit. Wer möchte, kann Ambientelicht dazubestellen. So richtig schick und gemütlich wird das Cockpit aber auch dann nicht, allenfalls verspielt.

Es ist die große Schwäche des T-Roc. Egal, wie gut man ihn ausstattet und wie viele Displays oder LEDs im Innenraum scheinen, er wirkt nicht wertig. Weiche Kunststoffe gibt es selbst im Polo in höheren Ausstattungslinie, im T-Roc bleibt es bei unschönem Plastik. Und bei vergleichsweise einfachen Sitzen:. Die sind bequem, aber nicht sonderlich raffiniert. Beim Golf gibt sich VW an dieser Stelle deutlich mehr Mühe.

Immerhin verarbeitet VW alle Bauteile sehr ordentlich. Passform und Details stimmen, nichts klappert oder vibriert. Alles ist akkurat zusammengesteckt. Im Golf funktioniert das zum ähnlichen Preis aber deutlich schöner.

Infotainment | Radio | Konnektivität

Der T-Roc im Profil: Große Räder, ordentlich Höhe. Das merkt man beim Fahren Der T-Roc im Profil: Große Räder, ordentlich Höhe. Das merkt man beim Fahren Quelle: ausblenden.de I Marlene Gawrisch Ein einfaches Radio („Composition Colour“) gibt es im T-Roc serienmäßig. Gegen Aufpreis baut VW mehr Lautsprecher und eine Telefonschnittstelle ein. Optional steckt das „Composition Media“ mit größerem Display und Bluetooth-Freisprecheinrüstung im SUV. Dieses System lässt sich mit Apple CarPlay und Android Auto („App Connect“, 225 Euro) und einer Navigationsfunktion („Discover Media“, 565 Euro) aufrüsten. Zusätzlich bietet VW digitale Instrumente („Active Info Display“) an.

Die meisten Elemente lassen sich über Berührungen bedienen. Das System verarbeitet Eingaben schnell, kämpft aber mit dem größten Problem aller Touch-Geräte: Während der Fahrt fällt die Bedienung schwer, wenn sie zu komplex ist. Der Finger rutscht häufig aufs falsche Feld, man vertippt sich schnell. Immerhin: Zwei Drehrädchen für Lautstärke und Zoom sind vorhanden. Das große Navi („Discover Pro“ mit 9,2-Zoll-Display) aus dem Golf ist im T-Roc nicht verfügbar.

Eine Freisprecheinrichtung gehört auf jeden Fall in den T-Roc, am besten gleich mit dem größeren Radio. Über die Smartphone-Standards lassen sich dann wichtige Apps auf dem Infotainment-Bildschirm spiegeln. Das Navi ist in diesem Zusammenhang überflüssig, bei den Funktionen der Google-Software kann es nicht mithalten.

Assistenzsysteme | Sicherheit

Neues Spiel: Such die Auspuff-Endrohre. Nein, sie sind auf diesem Bild nicht zu sehen Neues Spiel: Such die Auspuff-Endrohre. Nein, sie sind auf diesem Bild nicht zu sehen Quelle: ausblenden.de I Marlene Gawrisch In seiner Basis beobachtet der T-Roc den Bereich vor der Haube und erkennt Fußgänger sowie Fahrspuren. Außerdem hält die Bremse ihn beim Anfahren an Steigungen automatisch fest. Optional sind viele Helfer verfügbar: Gegen Aufpreis hält der T-Roc Abstand und Spur, hilft beim Ein- und Ausparken, erkennt Verkehrszeichen und Müdigkeit oder bereitet sich vor einem Unfall auf den Aufprall vor.

Die Systeme sollen das Fahren erleichtern, nicht übernehmen. Das spürt man vor allem auf der Autobahn. Hier lässt VW den T-Roc sanft zwischen den Fahrspurmarkierungen hin und her schwingen. Das hilft gegen Unaufmerksamkeit und passt zum Anspruch der unterstützenden Level-2-Autonomie. Wer mehr erwartet, wird enttäuscht.

In einem Stadtauto sind vor allem die Parkhelfer interessant. Wer will, bekommt die volle Elektronik im großen oder riesigen Paket für 675 bis 1.860 Euro Aufpreis. Die sind aber nicht für die Basis verfügbar. Einige Assistenten (Rückfahrkamera, Toter-Winkel-Assistent) lassen sich hier nicht konfigurieren.

In der Basis fährt der T-Roc außerdem stets mit Halogen-Lampen. Optional gibt es LED-Licht. Das muss nicht unbedingt ins Auto, denn fetzige Sonderfunktionen wie maskierendes Fernlicht sind nicht vorgesehen. VW lässt nur so viel Helligkeit zu, wie ohne Scheinwerfer-Reinigungsanlage zulässig ist.

Antrieb | Motor | Getriebe

Noch viel Platz im Motorraum des VW T-Roc: Der 1,0-Liter-Dreizylinder baut kompakt Noch viel Platz im Motorraum des VW T-Roc: Der 1,0-Liter-Dreizylinder baut kompakt Quelle: ausblenden.de I Marlene Gawrisch In der Basisversion treibt ein Dreizylinder-Turbobenziner mit einem Liter Hubraum und 115 PS das VW-SUV an. Das ist immerhin mehr Kraft als in einem nackten Golf. Für den kompakten T-Roc-Klotz reicht die Leistung aus.

Der Dreizylinder kommt mit den knapp 1,3 Tonnen Leergewicht des T-Roc ausgezeichnet zurecht. Er bewegt das SUV nicht sportlich, aber ausreichend souverän. Vor allem in der Stadt genügt er vollkommen, langen Autobahnetappen ist er ebenfalls gewachsen. Wenn es sehr schnell gehen soll, wird es allerdings etwas mühsam.

Seine volle Kraft stellt der Motor nur in einem schmalen Drehzahlband bereit. VW passt das Schaltgetriebe aber gut an die Kraftentfaltung des Motors an. Einziger Makel: Der vierte Gang dürfte einen Tick länger übersetzt sein. In der Stadt schaltet man häufig in den Fünften, um kurz darauf wieder nach unten zu korrigieren.

Im Fahrbetrieb stellten wir Verbräuche zwischen 5 (Landstraße) und 7 (Stadt) Litern pro 100 Kilometer fest. Beim Pendeln ins Berliner Umland meldete der Bordcomputer glatte 6 Liter im Schnitt. Das sind jeweils keine Spar-Meisterleistungen, aber ordentliche Werte.

Fahrverhalten | Fahrwerk | Lenkung

Der T-Roc baut spürbar höher als ein Golf. Man steigt dadurch bequemer ein Der T-Roc baut spürbar höher als ein Golf. Man steigt dadurch bequemer ein Quelle: ausblenden.de I Marlene Gawrisch Der größte Vorteil eines SUVs ist gleichzeitig seine größte Schwäche: Eine hohe Karosserie bedeutet einen hohen Schwerpunkt. Den merkt man im T-Roc. VW stimmt die Dämpfer straff ab und reduziert die Seitenneigung in der Kurve. Trotzdem kann der Wagen seine Fahrzeugklasse nicht verheimlichen.

Insgesamt bietet der T-Roc mit dem Serienfahrwerk einen guten Abrollkomfort. Bei langsamem Tempo wirkte das Fahrwerk zum Teil überdämpft, bei schneller Fahrt war alles in Ordnung. Die Lenkung könnte mehr Präzision vertragen. In flotten Kurven mussten wir häufig korrigieren – vermutlich ebenfalls eine Folge der Karosseriehöhe.

Ausstattung | Preis | Fazit

Dass VW den T-Roc überhaupt baut, zeigt: Der Golf genügt VW in der Kompaktklasse nicht mehr. Er deckt nicht mehr alle Kundenwünsche ab. VW brauchte ein weniger biederes Auto, das die SUV-Kundschaft einfängt. Auch, wenn dann einige Kunden nicht mehr zum Golf greifen.

Großer Kofferraum, hohe Ladekante im VW T-Roc Großer Kofferraum, hohe Ladekante im VW T-Roc Quelle: ausblenden.de I Marlene Gawrisch VW grenzt den T-Roc deutlich vom Golf ab. Er ist weniger wertig und deutlich einfacher. Einige Extras sind nicht oder nur begrenzt im SUV verfügbar. Den meisten Käufern dürfte das aber egal sein, denn die Optionsliste ist trotzdem lang.

Viel braucht man davon gar nicht. Wir empfehlen das mittlere Radio mit Smartphone-Anbindung, einen Satz schöner Räder, Parkpiepser und die Zweizonen-Klimaautomatik. Macht knapp 2.000 Euro für Extras. Das große Soundsystem (500 Euro) und die induktive Ladefunktion für Smartphones (465 Euro) dürfen ebenfalls ins Auto. Dazu Assistenten nach persönlichem Bedarf. Unser Testwagen kommt mit deutlich mehr Schnickschnack auf 33.030 Euro.

VW schreibt 20.650 Euro Grundpreis in die Preisliste. Dafür gibt es einen 1,0-Liter-Dreizylinder mit 115 PS, knackigem Sechsgang-Schaltgetriebe und Frontantrieb. Ein vergleichbarer Golf kostet ähnlich viel. Wenn es nicht unbedingt ein SUV sein muss, würden wir den Golf bevorzugen. Der ist zwar langweiliger, wirkt aber sorgfältiger konzipiert und wertiger ausstaffiert.

Technische Daten VW T-Roc Style 1.0 TSI

  • Motor: 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner
  • Leistung: 115 PS (85 kW) bei 5.000 – 5.500 U/min
  • Drehmoment: 200 Nm bei 2.000 – 3.500 U/min
  • Abgasnorm: Euro 6d-Temp mit Otto-Partikelfilter (Testwagen noch ohne OPF)
  • Getriebe: 6-Gang-Handschaltung, Frontantrieb
  • Verbrauch (NEFZ, errechnet aus WLTP): 5,2 l/100 km
  • CO2-Ausstoß: 118 g/km
  • Testverbrauch: 6,0 l/100 km
  • Länge: 4,234 m
  • Breite: 1,819 m
  • Höhe: 1,573 m
  • Radstand: 2,590 m
  • Gewicht: 1.270 kg
  • Kofferraumvolumen: 445-1.290 l
  • Preis VW T-Roc 1.0 TSI: ab 20.565 Euro
  • Preis Testwagen: 33.030 Euro

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