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Citroën Grand C4 Picasso: Fahrbericht - Ein Grand Franzose zum petit Preis

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Manchmal zählt nur Größe. Das wusste auch Pablo Picasso, sein "Guernica" misst 3,5 x 7,8 Meter. Citroëns Grand C4 Picasso ist kleiner, aber trotzdem groß.

MOTOR-TALK-Redakteur Björn Tolksdorf fühlte sich im neuen Grand C4 Picasso wie Patrick Stewart MOTOR-TALK-Redakteur Björn Tolksdorf fühlte sich im neuen Grand C4 Picasso wie Patrick Stewart Quelle: Citroën

Berchtesgaden - Wer künftig zum Citroën-Händler geht, der sollte auf folgende Frage eine Antwort parat haben: "Wollen Sie ein Auto mit normal viel Platz, mit extra viel Platz oder mit richtig viel extra mehr Platz?“ Dank der modularen EMP2-Plattform sind die Franzosen bei Radständen, Außenlängen und Karosseriehöhen flexibler als manche Burgerbude beim Stapeln von Boulette und Blattsalat.

Bewährt vom "Kurzen": Die großflächige Panorama-Windschutzscheibe samt längs verstellbarer Sonnenblende Bewährt vom "Kurzen": Die großflächige Panorama-Windschutzscheibe samt längs verstellbarer Sonnenblende Quelle: Citroën Den alten C4 Picasso verkaufte Citroën mit „Grand“ öfter als ohne. Logisch, dass auch der neue Citroën C4 Picasso binnen kürzester Zeit einen großen Bruder bekommt.

Mittels einer eingesetzten Bodenplatte wächst der Radstand des Vans auf 2,84 Meter, sechs Zentimeter mehr als beim C4 Picasso und 11 Zentimeter mehr als beim Vorgänger. Hinzu kommt ein 11 Zentimeter längerer Überhang im Vergleich zum „Kurzen“. Länger als der Vorgänger wird der Van trotzdem nicht: 4,597 Meter sind es genau.

Raumwunder und Raumschiff

Ihr seht also, der Grand C4 Picasso ist ein Großer, was man vor allem ab der zweiten Sitzreihe fühlt. Hier gibt es noch mehr Knie- und Kopffreiheit als beim kurzen Bruder. Einige MOTOR-TALKer kommentierten, dass ihnen die drei Einzelsitze in Reihe 2 zu schmal seien. Ein klassisches Problem, das aus dem Spagat zwischen Einzelsitzen und Fahrzeugbreite resultiert. In einem echten Großraum-Van wie dem Viano oder VW T5 klappt das besser.

Hinter der zweiten Sitzreihe befinden sich zwei zusätzliche, einklappbare Sitze oder 645 Liter Kofferraum. Für die Sitze 6 und 7 gilt das Übliche. Normal gewachsene Erwachsene könnten dort eine kurze Strecke absitzen. Mehr nicht.

Ganz vorn darf sich der Fahrer ein bisschen wie ein Raumschiffkapitän fühlen. Wer gern Knöpfe drückt, ist hier falsch: Klima, Navi, Medienfunktionen und vieles mehr werden über einen Touchscreen gesteuert. Das zentrale, dreiteilige Tachodisplay, das kleine Lenkrad und der über der Lenksäule platzierte Automatik-Wahlhebel wecken Erinnerungen – an alte Citroën und das alte Schiff von Patrick Stewart (der Kapitän aus Star Trek).

Wie bereits beim kleinen C4 Picasso gefällt der Qualitätseindruck. Er liegt in dieser Wagenklasse im oberen Drittel. In dieser Klasse eine Ausnahmeerscheinung sind die Sitze mit Massage. Toll, wenn man es mag.

Der längere Radstand verschafft den Knien viel Platz. Die Einzelsitze sind die gleichen wie im "Kurzen" Der längere Radstand verschafft den Knien viel Platz. Die Einzelsitze sind die gleichen wie im "Kurzen" Quelle: MOTOR-TALK

Neuer Spitzendiesel

Ich fahre Citroëns neuen Spitzendiesel, den Blue Hdi 150 mit zwei Litern Hubraum, 150 PS und - der Name legt es nah – einer AdBlue-Einspritzung im Abgastrakt zur NOx-Reduktion (Stickoxide). So schafft der Diesel die Euro-6-Abgasnorm.

Der kräftige Motor hat mit dem großen Van keine Mühe. Leicht spurtet der Grand C4 Picasso auf der Autobahn oder erklimmt steile Alpenstraßen. Manchmal brummt der Motor ruhig und souverän, ohne aufdringlich zu sein.

Gut gefällt die neue Sechsgang-Wandlerautomatik vom Zulieferer Aisin. Beim automatischen Herunterschalten reagiert sie schnell und adäquat – sehr angenehm. Auch beim Verbrauch fordert das Getriebe keinen Kompromiss: Am Ende der gut 200 Testkilometer zeigt der Bordcomputer im Schnitt 5,8 l auf 100 Kilometer an. Erstmals kombiniert PSA hier übrigens ein Automatik-Getriebe mit einer Start-Stopp-Automatik.

Der Preis stimmt

Die Front mit den tiefliegenden Scheinwerfern und dem hoch liegenden Tagfahrlicht kennen wir bereits vom C4 Picasso Die Front mit den tiefliegenden Scheinwerfern und dem hoch liegenden Tagfahrlicht kennen wir bereits vom C4 Picasso Quelle: Citroën Mit einem Einstiegspreis von 22.390 Euro (VTi 120, 120 PS) kostet der Grand C4 Picasso etwas mehr als z. B. ein Ford Grand C-Max, (105 PS, 20.250 Euro). Er bietet dafür aber neben mehr Leistung in der Basisausstattung ein Lederlenkrad, einen Startknopf, ein Radio und eine Klimaanlage. Ein ähnlich gut ausgestatteter Opel Zafira Tourer mit 115-PS-Benziner beginnt bei 23.350 Euro.

Unterm Strich: Dieser Citroën ist eine echte Alternative, wenn ein großer, aber kein ganz großer Van gefragt ist. Das Cockpit, Citroën nennt es „Technospace“, muss man mögen – es ist ein Alleinstellungsmerkmal der geräumigen Familienkutsche. Das gilt auch fürs Design des Grand C4 Picasso – im wahrsten Sinne des Wortes eine „runde“ Sache.

Lest hier auch unseren Fahrbericht zum kurzen Citroën C4 Picasso

Technische Daten: Citroën Grand C4 Picasso

Der Einfachste

  • Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner
  • Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
  • Leistung: 120 PS
  • Drehmoment: 160 Nm
  • Verbrauch: 6,3 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 145 g/km
  • 0 – 100 km/h: 14,6 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 187 km/h
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,60 x 1,83 x 1,64
  • Leergewicht inklusive Fahrer: 1.485/1.565 kg (ohne/mit 3. Sitzreihe)
  • Zuladung: 650/620 kg (ohne/mit 3. Sitzreihe)
  • Kofferraum: 645 l
  • Grundpreis: 22.390 Euro
  • Marktstart: Oktober 2013

Der große Diesel mit Automatik

  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
  • Getriebe: Sechsgang-Automatik
  • Leistung: 150 PS
  • Drehmoment: 370 Nm
  • Verbrauch: 4,6 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 120 g/km
  • 0 – 100 km/h: 11,5 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
  • Leergewicht inklusive Fahrer: 1.650/1.710 kg (ohne/mit 3. Sitzreihe)
  • Zuladung: 625/645 kg (ohne/mit 3. Sitzreihe)
  • Grundpreis: 31.040 Euro
  • Marktstart: Oktober 2013
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Renault
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