Der Nissan Patrol ist eine Legende unter den Geländewagen. In Deutschland wird er zwar nicht mehr angeboten, dafür in vielen Wüstenstaaten. Da passt er gut hin.
Erfoud – Weiches Leder, belüftete Sitze und ein bäriger Achtzylinder. Scheichs lieben diesen Nissan. Der Patrol ist kein weichgespültes SUV, sondern ein echter Geländewagen mit viel Power. Wo er nicht mehr durchkommt, kommt nur noch ein Unimog durch. Bei uns wird der Patrol seit 2009 nicht mehr verkauft. Dafür findet der Geländewagen unter anderem in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuweit, dem Oman, Katar und Bahrain reißenden Absatz. Also überall dort, wo Sprit nicht viel kostet und es ausreichend Platz zum Parken gibt. Denn mit 5,31 Metern überragt der Patrol eine S-Klasse locker. Auch mit einer Breite von 2,26 Meter passt der Geländewagen kaum in gängige Parkhäuser. Ein ruhiger GeländegängerAls Motoren stehen ein 4,0-Liter-V6-Benziner mit 279 PS und ein 5,6-Liter-V8 mit 405 PS zur Wahl. Bei einer Offroad-Veranstaltung in Marokko hatte Nissan den V8 mit dabei – eine gute Wahl. Nach dem Start brummt der Motor nur kurz auf und verfällt dann in Lethargie, zumindest akustisch. Der Wählhebel der Siebengang-Automatik flutscht leicht in die Fahrstufe D und der mindestens 2,8 Tonnen schwere Koloss setzt sich gemächlich in Bewegung. Bis zu sieben Personen finden im Patrol Platz, bequem haben es aber nur vier. Die können sich dann über ausreichend Bein- und Kopffreiheit freuen, über weiche Sitze und eine gut funktionierende Belüftung. Dazu kommt ein für Nissan hochwertiger Innenraum, der mit viel Leder, Alu und Holz ausgekleidet ist. Eine nette Idee sind die elektrisch klappbaren Außenspiegel mit Rückwärtssynchronisation und die LED-Bodenleuchte. Der Patrol wird seinen Fähigkeiten gemäß genutztDoch das ist alles vergessen, wenn es in den Sand geht. Scheichs und andere Bewohner arabischer Länder schätzen die Geländegängigkeit – und setzen sie voraus. Mindestens einmal im Monat zieht es eine Familie im Durchschnitt in die Wüste zum Zelten, offroad Fahren oder zur Falkenjagd. Mit einem Dreh am Fahrregler ändert sich das Ansprechverhalten des permanenten Allradantriebs, je nachdem, welches der Programme Straße, Felsen, Schnee und Sand anliegt. Motor- und Getriebesteuerung sowie die elektronischen Fahrhilfen passen sich dann an, der Fahrer muss nur noch sachte das Gaspedal bedienen und am Lenkrad drehen. Dann wühlt sich der Patrol trotz seines hohen Leergewichts mühelos durch losen Sand, schluckt Bodenwellen lässig weg und durchquert selbst einen halben Meter tiefe Flüsse locker. Dabei kühlt im Innenraum die Klimaanlage die Insassen angenehm und bietet im großen Staufach in der Mittelarmlehne ein paar kühle Getränke. So lässt sich eine stundenlange Wüstenfahrt aushalten. Bei den Assistenzsystemen kann er nicht mithalten Dafür überholen den großen Patrol-V8 andere Fahrzeuge nicht, zumindest nicht auf freier Bahn und in Ländern, in denen der Sprit nicht viel kostet. Mit den angegeben 14,5 Liter auf 100 Kilometer kommen selbst zurückhaltende Fahrer nicht weit, 16 sind es immer. Ein Grund, warum der Patrol nicht mehr in Deutschland angeboten wird? Fast. Neben seiner schieren Größe, die in Europa deplatziert wirken würde, passen auch die Motoren nicht mehr zur hiesigen Rechtslage. Die beiden Benziner schaffen nur Euro 4. Nissan Patrol - Technische Daten
Quelle: Fabian Hoberg |
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