Mehr Bodenfreiheit, immer Allrad und große Motoren. Der Skoda Octavia Scout bietet mehr als nur mehr Plastik. Kostet aber auch viel. Erste Fahrt in Skodas groben Kombi.
Wien – Günstig geht mit diesem Auto nicht. Schockierende 31.110 Euro sind das Mindeste, das man für den Skoda Octavia Scout ausgeben muss. Das heißt: Wer sich stattdessen einen Octavia Combi mit Einstiegsmotorisierung kauft, hat noch genug Geld übrig für einen Zweitwagen. Zum Beispiel einen Skoda Fabia mit 75 PS. Aber das ist ja nichts Neues. Die Kombis fürs Grobe werden im Volkswagen-Konzern gerne mit großen Motoren und viel Ausstattung verkauft. Das war beim Scout schon vorher so. Mit dem Facelift des Octavia, das nun auch der Scout bekommt, ändert sich daran nichts. Das heißt: Es gibt zwei Diesel (150 und 184 PS) und einen Benziner (180 PS). Nur der kleine Diesel kommt auch mit Sechsgang-Handschaltung, bei allen anderen schaltet das Doppelkupplungsgetriebe DSG. Und natürlich gibt es Plastikplanken, Unterfahrschutz und erhöhte Bodenfreiheit für den Scout. Damit zur robusten Optik auch ein wenig Kompetenz kommt, gibt es den Scout ausschließlich mit Allradantrieb. Skoda verbaut eine hydraulische Lamellenkupplung mit elektronischer Regelung vor der Hinterachse. Je nach Schlupf und Fahrmodus wird die Kraft an die beiden Achsen verteilt. Skoda Octavia Scout: Differenzialsperren an beiden AchsenAußerdem baut Skoda an beide Achsen eine elektronische Differenzialsperre. Die soll vor allem beim Anfahren auf losem Untergrund helfen. Und den Scout dynamischer machen. Das XDS+ genannte System bremst bei flotter Kurvenfahrt die kurveninneren Räder. Der Scout dreht sich also leicht ein, das macht ihn agiler. Die hintere Spur wurde zudem um 3 Zentimeter auf jetzt 1,54 Meter verbreitert. Er fährt sich gut, der Scout. Die Lenkung arbeitet angenehm direkt, präzise und spurtreu. Federung und Dämpfung finden einen ordentlichen Kompromiss aus Komfort und Agilität. Sogar in leichtem, holprigem Gelände fühlen die Passagiere sich wohl. Der Scout schluckt Unebenheiten gut weg und schlägt trotzdem nicht so leicht durch. Ein echter Offroader ist der Plastikplanken-Kombi nicht. Ausflüge auf gröbere Feldwege schafft er aber etwas besser als die Standardmodelle. Er liegt um 3 Zentimeter höher über dem Untergrund, der Böschungswinkel vorne beträgt immerhin 16,6 Grad, hinten sind es 14,5 Grad. Octavia Scout 1.8 TSI mit viel Druck von untenVolumenmotoren sind die beiden Diesel. Dabei ist der 1,8-Liter-Turbeobenziner ein feiner Motor. Er leistet 180 PS und schickt immerhin 280 Newtonmeter Drehmoment über das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mit sechs Gängen an die Räder. Das Drehmoment liegt schon bei 1.350 Umdrehungen pro Minute an. Antritt und Durchzug sind entsprechend souverän. Die Selbstzünder allerdings ergeben dann doch mehr Sinn. Schon der kleine mit 150 PS und 340 Newtonmeter Drehmoment schiebt noch eine Spur besser an. Gut, denn wer das DSG nicht mag, kommt an ihm nicht vorbei. Skoda bietet nur ihn mit Handschaltung an. Noch mehr Druck macht allerdings der 184-PS-Diesel mit 380 Newtonmeter. Beide Selbstzünder sind angenehm laufruhig. Im Innenraum des Scout hat Skoda sich mit dem Facelift um ein wenig mehr Wertigkeit bemüht. Das beheizbare Dreispeichen-Lederlenkrad mit Multifunktionstasten ist serienmäßig. Es gibt zwei USB-Anschlüsse, LED-Ambientebeleuchtung, ein Tempomat mit Speed-Limiter und ein sechs Zoll großes Display fürs Infotainmentsystem. Die Stoffsitzbezüge sollen besonders atmungsaktiv sein. Vermutlich für schweißtreibende Geländeeinsätze. Ein Flaschenhalter für einhändige BedienungBeim Platz gab es im Octavia nie Probleme. Bein-, Ellenbogen- und Kopffreiheit sind üppig. Der Kofferraum mit variablem Ladeboden schluckt 610 bis 1.740 Liter. Viele Details machen den Scout, genau wie die Combis, zu einem praktischen Alltagsauto. Die Multifunktionsablage unter der Kofferraumabdeckung, die Gepäcknetztrennwand, vier Taschenhaken, zwei Kofferraumleuchten und die 12-Volt-Steckdose im Gepäckabteil zum Beispiel. Neu außerdem: In die Mittelkonsole integriert Skoda einen Flaschenhalter zum einhändigen Öffnen von PET-Flaschen. Die herausnehmbare LED-Taschenlampe im Kofferraum lädt sich während der Fahrt auf. Vor Querverkehr beim rückwärts Ausparken gibt es jetzt den Rear Traffic Alert oder einen Assistenten fürs Rangieren mit Anhänger. Ohne Aufpreis bietet Skoda „Care Connect“. Damit lässt sich über eine Smartphone-App der Stand der Tankfüllung oder die Parkposition abrufen. Im ersten Jahr steht dabei der Fernzugriff (Remote Access) auf den Wagen kostenlos zur Verfügung. Notruf per Knopfdruck oder automatisch und der Kontakt zum Pannendienst sind sogar 14 Jahre lang gebührenfrei. Hier weiterlesen: So fährt der Skoda Octavia 2017 - MOTOR-TALK-Fahrbericht Technische Daten Skoda Octavia Combi Scout
Quelle: sp-x |