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Castrol Nexcel: Neues System für den Ölwechsel - Ein Ölwechsel in eineinhalb Minuten

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Dieser Kasten soll den Ölwechsel verbessern: Die „Nexcel“-Ölzelle lässt sich in 90 Sekunden tauschen und macht die Hände nicht schmutzig. Was kann das System?

Ein Kasten, so groß wie eine Starter-Batterie: Die "Nexcel"-Ölzelle soll den Ölwechsel schneller und sauberer machen Ein Kasten, so groß wie eine Starter-Batterie: Die "Nexcel"-Ölzelle soll den Ölwechsel schneller und sauberer machen Quelle: Castrol

Berlin – Geübte Schrauber wechseln das Motoröl in etwa zehn Minuten. Ölhersteller Castrol will den Wechsel auf 90 Sekunden verkürzen: Das „Nexcel“-System mit Ölreservoir soll den Ölwechsel künftig erleichtern. Der Hersteller verspricht kurze Arbeitszeiten, saubere Hände, Vorteile für den Motor und eine umweltfreundliche Entsorgung. Die austauschbare Ölzelle startet in dem Kleinseriensportler Aston Martin Vulcan.

Castrol Nexcel: Ölwechsel per Kanistertausch

Der Wechsel der Ölzelle dauert nur wenige Sekunden. Bei einigen Motoren muss allerdings erst das Öl in die Zelle gepumpt werden Der Wechsel der Ölzelle dauert nur wenige Sekunden. Bei einigen Motoren muss allerdings erst das Öl in die Zelle gepumpt werden Quelle: Castrol Castrol-Chefentwickler Oliver Taylor erklärt im Gespräch mit MOTOR-TALK die Funktionsweise des Nexcel-Systems. Im V12 des Aston Vulcan fließt das Öl durch ein Trockensumpfsystem. Eine klassische Ölwanne mit einigen Litern Volumen gibt es nicht. Pumpen schieben den Schmierstoff in einen separaten Tank und von dort aus an die relevanten Stellen. Steht der Motor still, lagert das Öl im Tank.

Dieses Gefäß lasse sich austauschen. Beim Wechsel versiegele es sich, es könne kein Öl auslaufen. Filter und Messelektronik für Ölqualität und -menge stecken im Tank und werden mitgetauscht. „Bei einem Rennauto wie dem Aston Martin mit Trockensumpfschmierung dauert das ungefähr eine halbe Minute“, schätzt Taylor.

Für Fahrzeuge mit Nasssumpf, also einem regulären Ölkreislauf, soll es ebenfalls eine Version geben. Am Motor selbst ändert sich wenig, das Öl fließt weiterhin zurück in die Ölwanne. Vor dem Wechsel schiebt eine elektrische Ölpumpe das Altöl vollständig in einen separaten Tank. Dieser wird getauscht, das Öl danach zurückgepumpt. Der Tank soll ohne Spezialwerkzeug von oben zugänglich sein. Voraussetzung für das neue System: Der externe Behälter muss in den Ölkreislauf eingebunden werden. In ihm steckt der Ölfilter.

Der Ölwechsel soll nicht teurer werden

Der Ölwechsel in einem Serien-Pkw mit Nasssumpf soll mit allen Pumpvorgängen 90 Sekunden dauern. Taylor sieht weitere Vorteile: „Wir können Öltyp und -menge für jedes Auto speziell konfigurieren.“ Außerdem könne der Motor beim Kaltstart mit einer geringeren Menge Öl laufen. Das würde die Warmlaufphase verkürzen und so den CO2-Ausstoß reduzieren.

Langfristig soll es die Nexcel-Zelle mit Ölen verschiedener Hersteller geben. Castrol plant eine Großserienfertigung nach 2020 Langfristig soll es die Nexcel-Zelle mit Ölen verschiedener Hersteller geben. Castrol plant eine Großserienfertigung nach 2020 Quelle: Castrol Eine Nachrüstung des Systems sei nur schwer möglich. Derzeit verhandelt Castrol jedoch „mit einigen Herstellern“ über eine Serienproduktion. Welche genau, darf Taylor nicht verraten. Motorräder seien ebenfalls „ein interessantes Thema“. Getriebe weniger – viele Hersteller schreiben dort keinen Ölwechsel vor.

Mit dem neuen System soll der Motorölwechsel nicht teurer werden. Taylor kann sich einen mobilen Service vorstellen, zum Beispiel an der Tankstelle. Zudem soll es die Tanks auch mit dem Öl anderer Hersteller geben. Die Tanks können mehrfach verwendet werden, das Altöl lässt sich aufbereiten. Taylor sagt, die Pumpen kämen mit durch Wasser oder Kraftstoff verunreinigtem Öl zurecht.

Noch keine Großserienfertigung

Bis es die Ölzelle in Großserienautos gibt, wird es noch einige Jahre dauern. Castrol will sie in zwei bis fünf Jahren in weiteren Supersportlern einbauen. Volumenmodelle folgen nach 2020. Aston Martin baut nur 24 Exemplare des Vulcan. Keiner von ihnen hat eine Straßenzulassung. Bisher hat der TÜV die Nexcel-Technik für Deutschland noch nicht freigegeben.

Auf Nachfrage von MOTOR-TALK sagte uns ein Großserienhersteller, man würde sich das System genau ansehen und prüfen. Über einen möglichen Einsatz könne man noch keine Aussage abgeben. Andere Hersteller antworteten bisher nicht auf unsere Anfrage. Die Serienfertigung hängt aktuell noch an vielen "Wenns".

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