VW Passat Formel D: Drift-Renner mit 900 PS -
Ein Passat wie ein Energy-Drink
verfasst am 09.04.2015
Konzernplattform raus, V8 rein: Für die Drift-Serie „Formula D“ steckt in diesem US-Passat ein 7,4-Liter-Achtzylinder mit 900 PS. Am Steuer: Rallye-Champion Tanner Foust.
Long Beach/USA – Morgen startet im kalifornischen Long Beach die Drift-Saison: In der „Formula D“ rutschen umgebaute Coupés und Limousinen allein oder im Duett über Asphalt. Eine Jury bewertet Driftwinkel, gefahrene Linie und den Gesamteindruck. Geschwindigkeit ist zweitrangig, die Fahrer dürfen nur in Ausnahmesituationen überholen.
Nach vier Jahren Drift-Pause zieht in diesem Jahr eine Berühmtheit am verlängerten Handbremshebel: Top-Gear-USA-Moderator, Rallye-Champion und Drift-Profi Tanner Foust zwängt sich in einen schmalen Recaro-Sitz. Statt Nissan, Scion oder Subaru steuert er jetzt den wohl uncoolsten Renner der Liga: einen VW Passat in der US-Version.
Drift-Passat: Ein Familienauto für die Formel D
Quer sieht man weniger: Im Innenraum sammelt sich der ReifenqualmQuelle: Rockstar Energy
Aus dem Familienauto wurde in vielen Stunden Arbeit beim Tuner Papdakis ein konkurrenzfähiger Drifter. Alles, was mit Motor, Getriebe, Fahrwerk und Bremsen zusammenhängt rissen die Schrauber aus dem Chassis. Statt eines Vierzylinders sitzt vor der modifizierten Spritzwand jetzt ein V8 von Chevrolet mit 7,4 Litern Hubraum und 700 PS. Eine Lachgas-Einspritzung steigert temporär die Leistung auf 900 PS. Genug, dass 295er Semi-Slicks an der Hinterachse in Rauch aufgehen.
Ein besonderes Highlight ist die Abgasanlage: Acht Edelstahlrohre sammeln sich vor dem Motor in einem sogenannten 8-in-1-Fächerkrümmer. Foust sagt, das sorgt für einen besonders schönen Sound. Die Konkurrenz leitet die Gase von den Zylinderköpfen nach hinten.
In Fousts Passat sitzen hinter dem Motor eine Dreischeiben-Kupplung sowie ein Viergang-Klauengetriebe. Ein Lenkgetriebe aus dem Zubehör sowie angefertigte Radhausverbreiterungen ermöglichen einen Lenkwinkel von 60° bei einer Vorderachsbereifung, die sonst Besitzer älterer Porsche hinten aufziehen.
Vom Passat selbst bleibt nur ein Teil der Karosserie. Selbst die Scheinwerfergläser ersetzten die Schrauber durch ein leichteres Pendant. So richtig zufrieden scheint Foust trotzdem nicht. Die Leistung stimmt, aber dem Passat fehlt das Image. Deshalb dreht er Videos und scherzt, dass er mit seinem Renner noch kurz einkaufen fährt.