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Porsche Cayman und Boxster GTS: Erste Fahrt - Ein Schuss Rum in der Sangria

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Porsche würzt bei den Zweisitzern vorsichtig nach: Cayman und Boxster bekommen in der GTS-Version mehr Power. Auf dem Papier bleibt kaum Abstand zum Elfer.

Der Porsche Cayman GTS leistet 340 PS Der Porsche Cayman GTS leistet 340 PS Quelle: Porsche

Palma de Mallorca – Porsche steckt in einer Zwickmühle. Cayman und Boxster haben dank Mittelmotor-Layout und 1.420 Kilogramm Leergewicht viel Potenzial. Mit genug Dampf hinter den Sitzen würden sie den 911 locker stehen lassen. Das darf aber nicht sein, denn die Zweisitzer rangieren preislich unter dem Traditionsflitzer. Dementsprechend vorsichtig gestalten die Ingenieure die neuen Top-Versionen GTS.

Porsche Cayman GTS: So schnell wie ein 911

Der Porsche Boxster muss mit 10 PS weniger auskommen Der Porsche Boxster muss mit 10 PS weniger auskommen Quelle: Porsche Projektleiter Dr. Stefan Weckbach nennt das eine „segmentadäquate Spreizung“. Das ist Presse-Deutsch für: Statt der üblichen 20 bis 30 PS bekommen Cayman und Boxster GTS nur 15 PS mehr als die S-Version. So knüpft der Cayman GTS direkt an den schwächsten 911 an. Beide sprinten in 4,6 Sekunden auf Tempo 100. Sogar der Verbrauch gleicht sich bis auf den Zehntel-Liter. Nur in der Endgeschwindigkeit hat der Elfer noch die Nase vorn – wenn auch knapp. Der Boxster fährt marginal langsamer.

Einen Porsche langsam finden, ist wie an Scarlett Johanssons Körper herum zu mäkeln: Das ist Meckern auf höchsten Niveau, vor allem wenn es nur um graue Theorie geht. Denn flinke Beschleunigung ist bei einem Mittelmotor-Sportler ein angenehmer Nebeneffekt. Der Spaß kommt in der Kurve. Und hier müssen Cayman und Boxster keine anderen Porsche berücksichtigen.

Auf Mallorcas Serpentinenstraßen fühlen sich die GTS-Modelle besonders wohl. Die beiden Sportler haften auf dem Asphalt wie eine Klette am Wollpulli und folgen jeder Bewegung. Mühelos tänzeln sie um Radfahrer und langsamere Verkehrsteilnehmer. Selbst bei ambitionierter Fahrweise verlangen sie selten einen größeren Kurvenradius. Wo Einheimische die Kurven schneiden, fahren die schnellsten Einstiegs-Porsche regelkonform, natürlich bei gleicher Geschwindigkeit.

Durch den Sportauspuff des Cayman ballert es je nach Modus gewaltig Durch den Sportauspuff des Cayman ballert es je nach Modus gewaltig Quelle: Porsche Die Leistung der beiden 3,4-Liter-Boxer (330 PS im Boxster, 340 PS im Cayman) lässt sich so fein dosieren wie homöopathische Kügelchen. Das liegt daran, dass die beiden Sauger ihre Kraft parallel zur Drehzahl steigern dürfen, ganz ohne künstliche Beatmung. So muss sich ein Sportwagen anfühlen.

Im (serienmäßigen) „Sport Plus“-Modus straffen die GTS-Zweisitzer die Dämpferkennlinie, variable Getriebelager geben jeden Schaltvorgang in den Innenraum weiter und der Sportauspuff spratzelt ungehobelt beim Abtouren. Mit etwas Provokation schwenkt der GTS-Hintern frech nach außen, bleibt sonst aber sicher in der Spur. Empfehlenswert: Die optionale Keramik-Bremsanlage im Testwagen überzeugt mit toller Verzögerung und hohen Reserven.

Laut und durstig oder leise und sparsam

Leider stellen die GTS-Modelle ihren Status innerhalb der Baureihe etwas zu sehr zur Schau. Mit geöffneten Auspuff-Klappen werden Boxster und Cayman zum Nachbarschreck. Bei 2.000 Touren dröhnt es in allen Modi unangenehm im Innenraum. Nur beim Segeln wird es wirklich ruhig auf den bequemen Sportschalen.

Wer häufig die Stille im Innenraum genießt, den belohnt der Bordcomputer. Mit vorausschauendem, aber flottem Fahrstil pendelte sich der Verbrauch des Testwagens (mit PDK) auf rund neun Liter pro 100 Kilometer ein. Wer Spaß sucht, kann jedoch locker mit dem Doppelten rechnen.

Vernunfts-Sportler?

Porsche Cayman GTS: Interieur Porsche Cayman GTS: Interieur Quelle: Porsche Die GTS-Option ist wie Extra-Käse auf der Pizza oder ein Schuss Rum in der Sangria. Man braucht sie nicht unbedingt, aber sie hat ihren Reiz. Ironischerweise spricht ausgerechnet die Vernunft für einen GTS: Denn der Aufpreis von rund 9.000 Euro gegenüber einem Cayman oder Boxster S rechnet sich durch die Serienausstattung. Dazu gehören das adaptive Fahrwerk, 20-Zoll-Räder, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht und das Sport-Chrono-Paket. 15 PS, zehn Newtonmeter und eine sportlichere Optik gibt es dazu. Ein nackter Porsche 911 ist weitere 20.000 Euro teurer.

Gleichzeitig kommen schnöde Kompaktwagen den Mittelmotorsportlern bereits gefährlich nahe. Der Cayman GTS fährt eine Runde auf der Nürburgring-Nordschleife nur etwa sechs Sekunden schneller als ein Seat Leon Cupra. Der kostet nicht einmal die Hälfte.

Porsche Cayman und Boxster GTS: Technische Daten

Porsche Cayman GTS

  • Motor: 3,4-Liter-Benziner mit Direkteinspritzung
  • Getriebe: Manuelles Sechsgang-Getriebe (Siebengang-Doppelkupplungs-Getriebe)
  • Leistung: 340 PS, 250 kW
  • Drehmoment: 380 Nm
  • 0-100 km/h in s: 4,9 (4,6 mit Sport Plus und PDK)
  • Vmax: 285 (283) Km/h
  • Verbrauch: 9,0 (8,2) l (NEFZ)
  • CO2: 211 (190) g/Km
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,38 x 1,8 x 1,29
  • Leergewicht (EU): 1.420 (1.450) kg
  • Kofferraumvolumen: 150 + 184 l
  • Preis: ab 73.757 Euro

Porsche Boxster GTS

  • Motor: 3,4-Liter-Benziner mit Direkteinspritzung
  • Getriebe: Manuelles Sechsgang-Getriebe (Siebengang-Doppelkupplungs-Getriebe)
  • Leistung: 330, 243 kW
  • Drehmoment: 370 Nm
  • 0-100 km/h in s: 5,0 (4,7)
  • Vmax: 281 (279) Km/h
  • Verbrauch: 9,0 (8,2) l (NEFZ)
  • CO2: 211 (190) g/Km
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,38 x 1,8 x 1,29
  • Leergewicht (EU): 1.420 (1.450) kg
  • Kofferraumvolumen: 150 + 130 l
  • Preis: ab 69.949 Euro

Zum Weiterlesen:

Quelle: [url="http://www.motor-talk.de"]MOTOR-TALK

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