Mit dem Titan baut Nissan einen Pick-up für den amerikanischen Markt. Wir konnten den V8-Brocken in Marokko einmal genauer kennenlernen.
Erfoud – Große Haube, noch größere Türen. Schon auf den ersten Blick wird klar: Dieser Pick-up-Truck hat auf europäischen Straßen nichts zu suchen. Auf japanischen auch nicht. Dabei stammt der Titan von der japanischen Marke Nissan. Allerdings läuft der Pick-up in den USA in Mississippi von den Bändern – und wird auch nur in Nordamerika verkauft. Da gehört er auch hin mit seiner ausladenden Karosserie: 5,80 Meter misst der Titan in der Länge, 1,91 Meter in der Höhe und ohne Spiegel 2,05 Meter in der Breite. Große Schweinwerfer und ein sehr großes Wabengitter zieren die Front. Die erste Generation des Titan kam 2004 auf den Markt, die aktuelle 2015. Das Modell gibt es als Pick-up mit Einzelkabine, Kingcab und Doppelkabine. Heißt: Vom Handwerker bis zum Familienvater mit raumgreifenden Hobbys (oder sehr viel Gepäck) soll der Nissan der Ford-F-Serie Konkurrenz machen – immerhin dem meistverkauften Pick-up der USA. Nissan will die Kunden mit einer langen Garantie locken – bis zu 100.000 Meilen oder fünf Jahre. Auch bei der Technik bietet der Titan ein paar Vorzüge. 360-Grad-Sicht mit Hilfe von vier Kameras, Rückwärtsfahr-Assistent, Tot-Winkel-Warner und ein modernes Entertainmentsystem. Dinge, die bei Pkw längst zum Standard gehören, nicht jedoch bei Pick-ups. Wahlweise gibt es den Titan mit Hinterradantrieb oder als Allradmodell. Unter der Haube ein waschechter AmiDas Herzstück des Titan ist sein Motor – und da bleibt er ein typischer Ami. Unter der riesigen Haube pocht ein 5,6-Liter-V8 mit 395 PS und 534 Newtonmeter Drehmoment, der brabbelt schon kurz nach dem Starten im Stand angenehm vor sich hin. Mit hartem Griff reißen wir den Wählhebel der Siebengang-Automatik hinterm Lenkrad runter, bis D einrastet. Wir sitzen im Pro-4X-Modell, speziell fürs Gelände aufgebaut. Bilstein-Offroad-Dämpfer, All-Terrain-Reifen, elektronisch sperrbares Differenzial und eine Abfahrhilfe sorgen im Gelände für ein gutes Gefühl. Die großen Reifen buddeln sich durch die Sahara. Der Sand spritzt durch die Radhäuser, der Titan stapft munter weiter. Wir stellen die Sitzheizung der breiten Ledersitze an, kalt ist es hier im Winter. In der Mittelkonsole des Titan könnten wir ein paar Getränke oder Computer verstauen – oder beides, so viel Platz bietet sie. Auch der Abstand zu allen Seiten ist typisch amerikanisch verschwenderisch breit. Auch beim Verbrauch gibt sich der Titan amerikanischGriffig liegt das große Lenkrad in der Hand, benötigt nur wenig Kraft, so gut untersetzt ist die Servolenkung, gibt aber selbst in scharf gefahrenen Ecken ausreichend Rückmeldung. Nur das Fahrwerk poltert über den Wüstenboden, schlägt mit harten Stößen bis in die Wirbelsäule durch. Ein paar hundert Kilogramm Ladung würden es jetzt beruhigen. Wir achten auf den Verbrauch des großvolumigen V8. Stimmt das Säufer-Klischee? Der Titan nimmt im Schnitt gut 16 Liter auf 100 Kilometer. Wer ein bisschen im Sand spielt wie wir, muss mit mehr als 20 Liter auf 100 Kilometer rechnen. Alternativ steht ein 5,0-Liter-V8-Diesel mit 310 PS bereit – etwas sparsamer dürfte der sein. Der Titan ist eben ein sehr amerikanischer Japaner. Nissan Titan - Technische Daten
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