„Route 29 Batman“: Leonard B. Robinson stirbt bei Autounfall -
Ein Superheld ohne Superkräfte ist gestorben
verfasst am 18.08.2015
Leonard B. Robinson hatte keine Superkräfte. Für viele Kinder war er trotzdem ein Held. Nun kam der „Batman von der Route 29“ bei einem Autounfall ums Leben.
Hagerstown, Maryland/USA – Leonard B. Robinson wurde unfreiwillig berühmt. Vor drei Jahren veröffentlichte die Polizei von Montgomery County (Maryland) das Video einer Verkehrskontrolle: Eine Streife stoppt einen Lamborghini Gallardo. Statt eines gültigen Kennzeichens prangt am Heck des Roadsters ein Blech mit Fledermaus-Symbol. Der Fahrer ist als Batman verkleidet.
Ehrenamitlicher Superheld: Robinson unterschrieb stets mit "Batman"Quelle: picture alliance / AP Photo
Robinson trug das Kostüm seit vielen Jahren regelmäßig: Als Superheld besuchte er Krankenhäuser, Schulen und Wohltätigkeitsveranstaltungen und munterte dort Kinder auf. Vor allem jene, für die es keine Hoffnung mehr gab. Eine Art Spiel-Therapie. Er lenkte sie ab, machte ihnen Mut. Für seinen Auftritt sollte alles perfekt sein – von der Maske bis hin zum Kennzeichen. Die Polizisten hatten Verständnis. Robinson kam ohne Strafe davon. Das Video des Superhelden im schwarzen Lambo ging viral. Robinson wurde als „Batman der Route 29“ berühmt, benannt nach dem Ort der Kontrolle.
Vom PT Cruiser zum offenen Lamborghini
Während seiner Highschool-Zeit gründete Robinson eine Gebäudereinigung. 2007 verkaufte er die Firma und arbeitete als ehrenamtlicher Krankenhaus-Batman. Pro Jahr gab er rund 25.000 US-Dollar für Sonnenbrillen, Mützen, Malbücher und T-Shirts aus. All seine Geschenke signierte er mit „Batman“. Zu Beginn fuhr er in einem Chrysler PT Cruiser zu den Kindern, später im offenen Lamborghini. Zuletzt soll er in einem 1960er-Jahre-Batmobil unterwegs gewesen sein.
Mit diesem Auto fuhr Robinson am vergangenen Sonntagabend auf der Interstate 70 in Maryland. Laut eines Berichts der "Washington Post" soll er an einer Tankstelle pausiert haben. Kinder erkannten das Auto, Robinson schenkte ihnen Spielzeug. Wenig später auf der Interstate habe sein Motor versagt. Das Batmobil sei auf dem Mittelstreifen ausgerollt. Robinson stieg aus und öffnete gegen 22:30 Uhr Ortszeit die Motorhaube.
Seit 2001 verkleidete sich Robinson als Batman. Ihn faszinierte, wie Kinder auf seine Imitation reagierten. „Batman ist der einzige Superheld, der keine Superkräfte hat“, schrieb er 2012 in einem Chat mit Lesern der Washington Post. „Er ist ein geborener Held. Kinder können sich damit besser identifizieren.“
Sein Kostüm wog fast 20 Kilogramm. Das Schminken dauerte etwa 45 Minuten. Bei jedem Auftritt schwitzte er nach eigenen Angaben so sehr, dass er zwei bis drei Liter Wasser verlor. Einige Kinder erkannten, dass Robinson kein echter Superheld ist. Trotzdem gab er vielen Hoffnung.