Pünktlich zum Saisonende lädt Audi zur ersten Fahrt im neuen A3 Cabrio. Der ist geschlossen schöner, offen wärmer, aber vor allem eins: viel teurer als bisher.
Monte Carlo – 18 Sekunden. So lange dauert es, bis das neue Audi A3 Cabriolet trübes Herbstwetter ausgesperrt hat. Das Stoffverdeck schließt automatisch, sogar bei der Fahrt. Wer zwischen zwei Ampeln plötzlich Angst vor einer Erkältung oder Regenschauern bekommt, der macht aus dem offenen Kompakten eine Limousine – optisch zumindest. Das funktioniert bis Tempo 50. Doch zum Glück sind wir in Monte Carlo, das Thermometer zeigt etwa 20 Grad. Audi A3 Cabrio: Wind im Gesicht, Fön im NackenDas sind die beiden wichtigsten Neuheiten des offenen A3: Der Bürzel-Hintern ist Geschichte, die Verdeck-Automatik Serie. Dafür dauert es jetzt doppelt so lange, bis der Deckel auf dem Scheibenrahmen einrastet. So viel Zeit muss man sich allerdings nicht nehmen. Denn ab sofort sorgt eine (aufpreispflichtige) Nackenheizung dafür, dass aus der frischen Brise um die Nase kein steifer Nacken wird. Warme Luft am Hinterkopf – das ist nicht neu, normalerweise aber luxuriöseren Autos wie BMW 6er und Mercedes SL vorbehalten. Angenehmer Nebeneffekt: Mein Testwagen riecht nach Friseur. Auf die Länge kommt es nicht anApropos optische Veränderung: Das A3 Cabrio ist deutlich gewachsen. Außen sind es 18 Zentimeter, innen zwei. Die zusätzliche Länge verschönert das Heck – der Limousinen-Hintern steht dem Cabrio ausgezeichnet. Der Innenraum bleibt aber ähnlich klein wie beim Vorgänger. Lediglich der Baukasten-Bonus von zwei Fingern schafft mehr Platz. Audi sagt, dass jetzt vier Erwachsene Personen bequem reisen können. Die sind dann aber sehr klein, oder hart im Nehmen. Der Überrollbügel stört jetzt nicht mehr die Seitenlinie, sondern versteckt sich hinter den Rücksitzen. Toll: Trotz der größeren Abmessungen wiegt das Cabrio je nach Ausstattung bis zu 50 kg weniger als das Vorgängermodell. 1.365 kg Leergewicht bringt das Cabrio mit der 1.4 TFSI Motorisierung auf die Waage. Möglich wird das durch die Verwendung von Leichtbauteilen für Motorhaube, Träger und Co. Vernunft-Diesel im Spaß-CabrioDas freut vor allem die NEFZ-Prüfer: Weniger Gewicht und überarbeitete Motoren bedeuten weniger Verbrauch. Der 140 PS starke 1,4-Liter Einstiegsbenziner trinkt theoretisch 5,0 Liter Sprit pro 100 Kilometer – 0,7 Liter weniger als der schwächste Vorgänger-Motor. Der 1,6-Liter-Basis-Diesel mit 110 PS folgt im Laufe des nächsten Jahres und ist weitere 0,9 Liter sparsamer. Diesen Wert erreiche ich aber nur beim besonders entspannten Cabrio-Cruisen. Dank der direkten Lenkung und des guten Fahrbahnkontakts ist mir keine Kurve zu eng. Dem kleinen Diesel allerdings schon: Er möchte lieber in der Stadt sparen, als auf Landstraßen protzen. Ein kräftiger Benziner wäre jetzt schön. Der stärkste leistet derzeit 180 PS aus 1,8 Litern Hubraum, eine S-Variante könnte noch im nächsten Jahr folgen. Viel Spaß, hoher PreisCabrio fahren bedeutet leider auch Verzicht. Zum Beispiel auf Gepäck. Theoretisch verstaut der Kompakte 320 bis 680 Liter Ladung. In der Praxis, also mit offenem Verdeck, sind es allerdings nur noch 275 Liter. Das reicht nur für zwei Badetaschen. Dafür liegt der Preis deutlich über dem des Vorgängers. Das günstigste A3 Cabriolet kostet 31.700 Euro – rund 6.000 Euro mehr als bisher. Dafür gibt es ein größeres, schöneres und sparsameres Auto, aber leider nicht mehr Nutzwert. Audi A3 Cabrio: Technische DatenDer stärkste Benziner: Audi A3 Cabrio 1.8 TFSI S tronic
Der Diesel: Audi A3 Cabrio 2.0 TDI
Quelle: MOTOR-TALK |