Porsche GT3 (991.1) Clubsport: 18 Gebrauchte mit null Kilometern - Eine Halle voll mysteriös-günstiger GT3

Enschede – Beim Stöbern nach Gebrauchtwagen geht es immer um W-Fragen. Wo steht das Ding? Was erwartet mich bei der nächsten HU? Und, speziell bei gehobenen Sportwagen: Wie finanziert man das Schätzchen ohne Privatbankrott? Normalerweise. Bei dieser Annonce auf der Seite der niederländischen ebay-Tochter Marktplaats steht eine andere W-Frage im Vordergrund. „Warum“? Warum bietet jemand 18 identische, weiße Porsche GT3 von 2015 an? Mit 0 Kilometern?

Als wir diese Frage dem niederländischen Vermittlungsverkäufer am Telefon stellen, sind wir auf Skurriles gefasst: Ein exzentrischer Sammler, der es nicht zu bunt (oder abwechslungsreich) mochte. Ein Autohaus-Angestellter, dem beim Bestellen ein Tippfehler unterlief. Oder vielleicht ein Spekulant, der sich bei der Wertentwicklung blütenweißer 991er verschätzte. Nur mit einer Antwort rechneten wir nicht: „Keine 18. Es sind eigentlich 19 Autos. Eines haben wir in Reserve“, heißt es von "Oldenhof Auto`s" in Enschede.

GT3-Schnäppchen für 134.500 Euro

Die angebotenen Vor-Faceliftmodelle des Porsche 991 GT3 kamen mit dem 3,8-Liter-Sechszylinder mit 475 PS. Quelle: Porsche Ehe wir erneut "Warum" fragen können, muss der Gesprächspartner weiter. Kunden warten im Schauraum. Verstehen wir. Gut möglich, dass sie wegen einem Elfer da sind. Die Preise sind top: Je 134.500 Euro kosten die GT3 in der Vorfacelift-Variante der 991er-Generation. Es handelt sich um Clubsport-Modelle mit Überrollbügel, Sitzen mit Carbonschale und Sechspunktgurten. Im Heck steckt noch der 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxer mit 475 PS. Seit der Modellpflege im vergangenen Jahr kommt der GT3 mit 500 PS aus 4,0 Litern. Dafür will Porsche mindestens 152.416 Euro sehen.

Sämtliche der auf mobile.de angebotenen 991 GT3 mit 3,8-Liter-Motor sind ebenfalls teurer als diese mysteriösen, weißen Exemplare. Zugegeben, nicht wesentlich. Und die Laufleistungen gehen bei allen 13 aktuell inserierten Modellen absolut in Ordnung.

Aber bei den niederländischen Modellen steht eben eine Null. Nichts auf dem Kilometerzähler. Die erste periodische Inspektion – das holländische Äquivalent zur HU – steht Ende 2019 an. Was dabei beanstandet werden könnte? Etwaige Standschäden, klar. Außerdem könnte der Prüfer Fragen zum nachträglich eingebauten Rennsporttank haben.

Gekauft für eine Rennstrecke - die es nie gab

Die inserierten Porsche 911 GT3 kommen mit dem Clubsport-Paket: Überrollbügel und Sitze mit Carbonschale Quelle: Oldenhof Auto's via Marktplaats.nl Vermutlich würde er dann ebenfalls fragen: „Warum?“ Die Motorsportausstattung gibt einen entscheidenden Hinweis. Es geht also um Rennstrecke. Waren die GT3 für schnelle Runden in Zandvoort oder Assen bestimmt? Nein, waren sie nicht. Auch wenn einige der GT3 garantiert bei Trackdays auf den holländischen Traditionsstrecken auftauchen werden. Vielleicht auch auf dem deutschen Nürburgring.

Aber: Eigentlich hätten die Porsche ihre eigene Piste gehabt. Laut niederländischen Medien hatte der Besitzer der 18 GT3 den Bau einer privaten Rennstrecke geplant. Die Sportwagen sollten dort als Leihfahrzeuge für betuchte Hobby-Motorsportler und Firmenevents dienen. Die Genehmigung für den Ring wurde entzogen, als die Autos bereits bestellt waren. Und was macht man mit anderthalb Dutzend identischer Supersportwagen, wenn man keine Rennstrecke hat? Klar, verkaufen.

Am liebsten wohl auf einmal. Also: Wer schnell zuschlägt und gut verhandelt, wird vielleicht weniger als die kumulierten 2,421 Millionen Euro für die komplette Fuhre zahlen. Vielleicht gibt's 18 GT3 zum Preis von 17. Oder das "Ersatz-Exemplar" Nummer 19 gratis dazu. Sparen kann Spaß machen.

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