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Peugeot, Citroën, Darracq, Simca, PSA-Marken - Eine lange deutsch-französische Freundschaft

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PSAs Opel-Fusion könnte eine lange, deutsch-französische Autogeschichte fortsetzen. Sie begann bereits in den Pioniertagen des Automobils.

Citroën 2CV, genannt Ente,1948 bis 1990: Im Zuge der Ölkrise stieg die Nachfrage nach dem einfachen, sparsamen Kleinwagen gewaltig Citroën 2CV, genannt Ente,1948 bis 1990: Im Zuge der Ölkrise stieg die Nachfrage nach dem einfachen, sparsamen Kleinwagen gewaltig Quelle: Citroen

Köln - Vielleicht ist es nur folgerichtig, wenn der französische PSA-Konzern mit seinen Marken Peugeot, Citroën und DS heute den Einstieg bei einem deutschen Autobauer prüft. Seit rund 130 Jahren kooperieren französische und deutsche Fahrzeughersteller. Auch die PSA-Marken blicken auf eine lange deutsche Geschichte zurück.

Alles begann mit den Patent-Motorwagen von Benz und Daimler. Auf der Pariser Weltausstellung von 1889 suchten sie französische Käufer für ihre Innovation. Besonders der Autohersteller Panhard-Levassor (heute eine PSA-Marke) interessierte sich für den Verbrennungsmotor von Daimler.

Citroën-Werbung auf der Hohenzollernbrücke in Köln, 1928 Citroën-Werbung auf der Hohenzollernbrücke in Köln, 1928 Quelle: Citroen Levassor erwarb eine Lizenz für die Produktion, die auch Peugeot half. So musste Peugeot erst 1896 eigene Motoren entwickeln, die den Export in das damals deutsche Elsass erlaubten. Einen anderen Weg wählte der französische Automobilpionier Darracq: Er ließ seine für Deutschland bestimmten Motorwagen ab 1902 in Rüsselsheim als Opel Darracq bauen.

Später firmierte Daracq unter Talbot, ab 1978 ebenfalls eine PSA-Marke. Citroën wiederum wurde 1925 Europas zweitgrößter Autohersteller, überflügelte Opel und eröffnete 1927 in Köln ein Werk für „deutsche Citroën“. Den endgültigen Durchbruch in Deutschland schafften Citroën und Peugeot aber erst nach dem 2. Weltkrieg.

Citroën ging 1935

In der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts gelang das den Franzosen nicht – trotz erfolgreicher Autos wie dem stets zitronengelb lackierten Citroën Typ C aus den 1920er Jahren. Der Typ C gehörte zu den ersten bezahlbaren europäischen Automobilen überhaupt und diente Opel als Vorlage für den Typ 4 PS „Laubfrosch“. Die froschgrüne Lackierung und ein eigenständiger Kühler genügten: Im Plagiatsstreit hatte Citroën das Nachsehen.

Der ab 1934 im Kölner Citroën-Werk gebaute Typ 7 Front (Traction Avant) litt dagegen unter den politisch erschwerten Bedingungen für ausländische Unternehmen, Citroën schloss sein deutsches Werk ein Jahr später. Peugeot dagegen ernannte die „Kraftwagen Handelsgesellschaft Kochte & Rech" in Saarbrücken noch 1936 zum offiziellen deutschen Importeur. Allerdings blieben die Stückzahlen dreistellig.

Nach dem Krieg lief es besser: Mit dem vom Stardesigner Pininfarina gezeichneten Pontonmodell 403 hatte Peugeot ab 1955 einen Erfolgstyp im Programm. Sogar die deutsche Polizei setzte auf Fahrzeuge mit dem Löwen, für Taxi- und Vielfahrer wurde der 403 Diesel die wichtigste Alternative zum Mercedes 190 D. Als der Peugeot 404 im ultraschicken Trapezliniendesign startete und die futuristische DS von Citroën zum angesagtesten Auto deutscher Intellektueller avancierte, erreichten Peugeot und Citroën in der oberen Mittelklasse gemeinsam erstmals ebenso so viele Zulassungen wie Mercedes mit dem Typ 190.

Peugeot-404-Werbung "Triumph der Trapezlinie", ab 1960 Peugeot-404-Werbung "Triumph der Trapezlinie", ab 1960 Quelle: Peugeot

Die Franzosen schließen sich zusammen

Ab 1960 waren die Franzosen in der Bundesrepublik endgültig en vogue. Nicht wenige Käufer der deutschen Wankel-Limousine NSU Ro 80 fuhren zuvor Citroën, oft sogar ohne von der Kooperation „Comotor“ zwischen NSU und Citroën zu wissen. Dabei sollte die Firma Comotor für NSU und Citroën gemeinsam Kreiskolbenmotoren produzieren. Ein Projekt, das nach der Fusion von NSU mit Audi scheiterte. Trotzdem zeigte Citroën sein erstes Wankelauto, den Typ GS Birotor, 1974 zuerst in Deutschland.

Das Jahr 1974 war ein Wendepunkt in der französischen Automobilgeschichte. Die erste Ölkrise verhalf Citroën in Deutschland zu Rekordzulassungen, nicht zuletzt dank des 2 CV (der „Ente“). In Frankreich lag die Marke dennoch finanziell am Boden. Das führte im Sommer 1974 zur Übernahme durch Peugeot, aus der zwei Jahre später der PSA-Konzern hervorging.

Schon 1978 war Peugeot erneut auf Einkaufstour und übernahm die europäischen Töchter des amerikanischen Chrysler-Konzerns (Simca, Matra und die englischen Rootes-Marken). So wurde Peugeot der größte Autobauer Europas, vor allem wegen Simca. Der 1934 in Nanterre bei Paris gegründete Hersteller verfügte ab Ende der 1950er Jahre über das modernste europäische Automobilwerk und etablierte sich als zweitgrößter französischer Hersteller (hinter Renault, gleichauf mit Citroën) und drittgrößter Importeur in Deutschland. Dazu trugen Meilensteine wie der 1967 vorgestellte Simca 1100 bei. Ein Kompaktwagen mit Vorderradantrieb und Heckklappe, sieben Jahre vor dem VW Golf.

Peugeot 405 Break als ADAC-Pannenhelfer, 1987 Peugeot 405 Break als ADAC-Pannenhelfer, 1987 Quelle: Peugeot Im Jahr 1978 verfügte Simca mit den Mittelklassemodellen 1307/1308 und dem kompakten Horizon über zwei Bestseller – aber auch über problematische Kostenstrukturen. Die Folge war, dass sich Peugeot an diesem Brocken verschluckte und beinahe erstickt wäre. Nicht einmal die neue Marktgröße half damals.

Peugeot 205 als Retter

Der Überlebenskampf von PSA war Anfang der 1980er dramatisch. Zunächst nutzte weder das Aufblühen von Citroën durch PSA-Konzerntechnik noch die Position als weltgrößter Dieselmotorenhersteller - auch Ford Köln bezog seine ersten Diesel von Peugeot. Am Ende war der geniale Peugeot 205 der Retter. Popularisierte dieser doch den Diesel im Kleinwagen und war in Deutschland über Jahre das meistverkaufte Auto im Importsegment.

Noch Anfang des neuen Jahrtausends zählte PSA hierzulande zu den stärksten Importeuren. In den letzten Jahren jedoch verpassten die Franzosen den Anschluss an die erstarkte Konkurrenz etwa von Skoda und Hyundai. Zuletzt fehlte es PSA lange an den angesagten SUV. Dies ändert sich nun nachhaltig, und zwar in Kooperation mit Opel.

Führend sind die PSA-Marken heute bei Downsizing-Benzinern und sparsamen Dieselmotoren. Mit den scharfen, ab 2020 in der EU geltenden CO2-Grenzwerten wird PSA voraussichtlich keine Probleme haben, anders als viele deutsche Marken. Geben und Nehmen, das kennzeichnet seit 130 Jahren die Beziehungen zwischen Franzosen und Deutschen.

Quelle: SP-X (Wolfram Nickel)

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