Neue (Elektro-)Studie, neue Karosserie: VW zeigt in Shanghai das SUV I.D. Crozz. Mit den Konzepten I.D. und I.D. Buzz teilt er sich die Basis – ein Elektro-Skateboard.
Quelle: Fabian Hoberg für MOTOR-TALK Shanghai – Um diese Studie zu verstehen, muss man wissen: Der Elektrobaukasten von VW sieht ungefähr so aus wie ein Skatebord. Zwei Achsen, dazwischen eine stabile Bodenplatte, ein bisschen Aufhängung. Natürlich kommen noch Elektrik und ein bis zwei Motoren dazu. Aber ohne Anbauteile sehen sich Sportgerät und Konzern-Zukunftstechnik ähnlich. Auf diesem Skateboard bauen künftig alle Elektroautos von VW auf, die ausschließlich als solche konzipiert sind. Der Vorteil: Identische Teile und Produktionsabläufe drücken die Kosten. So will der Konzern an der Elektromobilität Geld verdienen und die Großserie bedienen. Radstand, Batteriegröße, Motorkonfiguration und Radumfang sind variabel. VW I.D. Crozz: Viertüriges SUV-Coupé auf Baukasten-BasisQuelle: Fabian Hoberg für MOTOR-TALK Ein Serienauto gibt es noch nicht auf der sogenannten „MEB“-Basis. Aber zwei Studien. VW deutete bisher ein Elektro-Derivat des VW Golf (I.D.) und einen E-Bus (I.D. Buzz) an. Auf der Automesse in Shanghai steht Elektro-Konzept Nummer drei. Mit einer Karosserieform, die besonders in Asien gern gesehen ist: Ein viertüriges SUV-Coupé mit dem Namen I.D. Crozz. Technisch gibt es überschaubare Unterschiede zu den beiden Vorgängerstudien. Der I.D. Crozz bekommt zwei Motoren mit insgesamt 225 kW, also 306 PS (vorn 75 kW, hinten 150 kW). Der Radstand misst 2,77 Meter und schafft Platz für einen Akku mit 83 Kilowattstunden Kapazität. Etwas mehr als im I.D., etwas weniger als der Buzz. Fahrleistungen hat VW auch schon ausgerechnet. Im Idealfall sprintet die Studie in knapp sechs Sekunden auf Tempo 100. Bei 180 km/h regelt die Software ab. Bei Norm-Fahrweise hält eine Akkuladung 500 Kilometer lang. Mit 150 kW Ladestrom tankt die Batterie in einer halben Stunde 80 Prozent (66,4 kWh bzw. 400 km) nach. Ein variables Elektro-Chassis für viele ModelleQuelle: Volkswagen Wenn die Technik austauschbar ist, muss der Rest besonders sein. VW spielt deshalb mit den Karosserien. Die Serienproduktion der Elektroautos auf MEB-Chassis startet im Jahr 2020 mit Volumen-Modellen – also Elektro-Entsprechungen von Golf, Passat und Tiguan. Die Studien zeigen: Da kommt noch mehr, irgendwann. Vielleicht sogar früher als später. Die Studie Crozz bekommt große Räder und mehr Bodenfreiheit. Seitenlinie und Heck erinnern stark an die Audi-Konzepte E-Tron und H-Tron. Eine abfallende Dachlinie in Verbindung mit vier Türen passt gut in den Markt – viertürige SUV-Coupés verkaufen sich blendend. Im Crozz gibt es hinten Schiebetüren. Im Innenraum blickt VW weit in die Zukunft. Natürlich soll der Crozz vollautonom fahren können. Dann zieht sich das Lenkrad ins Armaturenbrett zurück und Sensoren auf dem Dach vermessen die Fahrbahn. Ein großes Tablet dient als Infotainment-Display. Zusätzlich projiziert ein Head-up-Display Navigationsdaten auf die Frontscheibe. VW will hier Augmented Reality einsetzen. Für das saubere Image gibt es saubere Luft. Ein Filtersystem soll Schadstoffe aussperren. Smog, Partikel, Stickoxide und so. Für chinesische Ballungsgebiete ein sinnvolles Extra. Der Kofferraum (515 Liter) dient als Postkasten für die Paketträger der Zukunft. Marktstart: ab 2020Der Innenraum des I.D. Crozz soll so viel Platz bieten wie der des (8 cm längeren) Tiguan Allspace. Nur mit einer dritten Sitzreihe dürfte es in der Studie eng werden, das beißt sich mit dem flachen Heck. Neben allerhand feiner Elektrik kündigt VW noch eine neue Sechslenker-Hinterachse und ein adaptives Fahrwerk mit breiter Spreizung an. Wichtiger sind aber Elektroautos in großer Stückzahl mit hohen Reichweiten. Und die kommen erst in drei Jahren. Bis dahin baut VW weiterhin zwei Elektroautos auf Verbrenner-Basis: Den E-Golf und den E-Up. Video: Die Premiere des VW I.D. Crozz in Shanghai |