Zurückhaltung gehört nicht zu Lamborghinis Repertoire. In Genf ehrt die Marke ihren Firmengründer. Mit dem Centenario, einem 770 PS starken Carbon-Exzess.
Genf – Ferruccio Lamborghini starb am 20. Februar 1993, doch in diesem Auto – nein, in dieser Komposition aus Carbon, V12 und Aerodynamik - soll er weiterleben. Lamborghini präsentiert auf dem Genfer Salon anlässlich des 100. Geburtstags des Firmengründers den Centenario. Das auf dem Aventador basierende Geschoss ist der stärkste Lambo, den die Marke je vorgestellt hat. Der 6,5-Liter-V12-Sauger leistet satte 770 PS, die Begrenzung der Drehzahl wurde von 8.350 auf 8.600 Touren angehoben. Damit sprintet der Centenario in 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h, und in 23,5 Sekunden von 0 auf 300. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Lamborghini nur mit „mehr als 350 km/h“ an. Carbon, Carbon, CarbonWas das außergewöhnliche Äußere des Centenarios verspricht, hält es auch. Die gesamte Karosserie des Wagens sieht nicht nur nach Carbon aus, sie besteht wirklich aus dem extrem leichten aber steifen Werkstoff – genauso wie das Monocoque und sämtliche weiteren Anbauteile wie Diffusor, Spoiler und Schürzen. Das Resultat ist ein Gewicht von 1.520 Kilogramm – 55 Kilogramm weniger als beim Aventador. Das Leistungsgewicht fällt dank der zusätzlichen Mehr-PS auf nur 1,97 Kilogramm, die jedes PS bewegen muss. Allrad-Antrieb und HinterachslenkungBesonders ausgeklügelt ist die Aerodynamik des Centenario. Luft wird an der Fahrzeugfront eingeleitet, um den Abtrieb an der Vorderachse zu erhöhen. Außerdem strömt sie durch Kanäle an den Frontscheinwerfergehäusen. Je nach Fahrsituation und –Modus fährt der Carbon-Flügel um 15 Grad aus und neigt sich um bis zu 15 Grad. Quelle: Lamborghini Geschaltet wird im 4,92 Meter langen und nur 1,14 hohen Centenario über das aus dem Aventador bekannte Siebengang-ISR-Getriebe, die Kraft wird auch hier permanent an alle vier Räder abgegeben. Neu ist, dass im Centenario auch die Hinterachse mitlenkt. Bei geringen Kurvengeschwindigkeiten lenkt sie gegen und verringert so den nötigen Lenkeinschlag, bei schneller Fahrt lenkt sie mit und erhöht so die Stabilität. Nur 40 ExemplareAls spezielles Gimmick gibt es im Centenario Platz für zwei Helme im vorderen Kofferraum und eine Telemetriefunktion im Infotainment-System. Sie kann auf der Rennstrecke Geschwindigkeiten, Zeiten, Querbeschleunigung und Seitenkräfte aufzeichnen, damit sie der Fahrer analysieren und mit anderen Fahrern vergleichen kann. Zwei Innenraum-Kameras zeichnen außerdem die Fahrt auf. Wir bezweifeln allerdings, dass die Besitzer eines Centenario häufig davon Gebrauch machen werden. Stattdessen werden die Autos wohl viel Zeit als Sammlerobjekt in der Garage verbringen. Es werden nur 20 Coupés und 20 Roadster zu Preisen ab 1,75 Millionen Euro (ohne Steuern) gebaut. Alle sind bereits verkauft. |