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Honda NSX: Test, Technische Daten, Fahrbericht - Erbe wem Erbe gebührt: Der neue NSX

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Rund 25 Jahre nachdem Honda die Sportwagenwelt aufrüttelte, kommt der neue NSX. Wie der Urahn lebt er weit über seine Verhältnisse - und kommt damit durch. Fahrbericht.

Der Honda NSX wird von drei E-Motoren und einem 3,5-Liter-Turbobenziner angetrieben Der Honda NSX wird von drei E-Motoren und einem 3,5-Liter-Turbobenziner angetrieben

Palm Springs – Grenzen verschieben, eine völlig neue Erfahrung bieten – drunter macht es Ted Klaus nicht. Er ist Projektleiter für den neuen Honda NSX. Damit ist er verantwortlich für ein Auto, dessen Urahn als kleine Legende gilt. Als der erste Honda NSX vor gut 25 Jahren auf die Straßen kam, gab es im Sportwagenmarkt ein schönes Durcheinander. Dreist zielte der Japaner auf Konkurrenten wie Ferrari oder Porsche. Dabei kostete er deutlich weniger.

Klappscheinwerfer waren Anfang der 90er in Mode. Später gab es beim NSX Bi-Xenon unter Plexiglas Klappscheinwerfer waren Anfang der 90er in Mode. Später gab es beim NSX Bi-Xenon unter Plexiglas Dazu fuhr er mit ungewöhnlich innovativer Technik. Fast vollständig aus Aluminium konstruiert, wog der NSX kaum 1,4 Tonnen. Unterm Blech befeuerte ein hochdrehender 3,0-Liter-V6 das Leichtgewicht. Das war zwar nicht gerade spindeldürr, angesichts der Ausstattung aber recht schlank. Der Motor drehte bis 8.000 und mobilisierte wohl von Anfang an mehr als seine offiziellen 276 PS. Mit der Selbstbeschränkung nahmen es die Japaner nicht so genau. Unterstützung bekam Honda damals vom Werksfahrer Ayrton Senna. Die Formel-1-Ikone fuhr seit 1987 mit Honda-Motoren und war maßgeblich an der Entwicklung des NSX beteiligt.

Antrieb mit V6-Benziner und drei Elektromotoren

Jetzt, ein Vierteljahrhundert später, kommt der Nachfolger. Wieder aufwändig konstruiert - mordsaufwändig sogar. Schon der neu entwickelte V6-Turbo mit 3,5 Litern Hubraum leistet 507 PS und mobilisiert 550 Newtonmeter Drehmoment. Dazu gibt es gleich drei Elektromotoren: einer ist direkt am Verbrenner angeflanscht und leistet 48 PS und 148 Nm – er soll das Turboloch kompensieren.

Die anderen beiden E-Maschinen sitzen im Bug und wirken mit je 37 PS und 74 Newtonmetern individuell auf die Vorderräder. Die Systemleistung gibt Honda mit 581 PS und 698 Newtonmetern an. In Summe ein Aufwand, der an Extremsportler wie den LaFerrari, den Porsche 918 oder den McLaren P1 erinnert. Zugegeben: Die Leistung liegt weit darunter – genauso wie der Preis. Vom LaFerrari kennt man ihn nicht, McLaren will mehr als eine Million für den P1 haben, und der Porsche 918 kostet als Spyder noch fast 800.000 Euro.

Die zusätzliche Hybridtechnik geht zu Lasten des Gewichts. Der Honda NSX bringt insgesamt 1.725 Kilogramm auf die Waage Die zusätzliche Hybridtechnik geht zu Lasten des Gewichts. Der Honda NSX bringt insgesamt 1.725 Kilogramm auf die Waage Quelle: Honda Honda verlangt "nur" 180.000 Euro für den NSX. Die Sprintzeit bis 100 km/h soll unter als drei Sekunden liegen, 307 km/h markieren das Ende der Tempojagd. Mit seinen 1.725 Kilo Gewicht rennt der NSX in einer Liga mit Porsche 911 Turbo oder Ferrari 488.

Die Vorderräder werden individuell beschleunigt

Die Wahrheit steckt hinter den Zahlen, sie liegt förmlich auf dem Asphalt. Da stößt der NSX in neue Dimensionen vor. Andere Hersteller müssen beim Ritt auf der Ideallinie einzelne Räder einbremsen, damit die Kraft nicht mit dem Reifengummi verraucht. Der NSX gibt mit Unterstützung seiner beiden Frontmotoren individuell zusätzlich Gas und soll so noch schneller ums Eck flitzen. Bisweilen werden die Räder sogar gegenläufig beschleunigt.

Lenken wird im NSX zum Gedankenspiel. Man bremst später als gewohnt, beschleunigt früher als gewohnt und fühlt sich verdammt rennfahrermäßig unterwegs. Ein Hauch von Senna zieht am Cockpit vorbei. Man denkt an dessen legendäre Runde in Suzuka im NSX-R. Wer die nicht kennt, kann sie im Video unten noch einmal sehen. Statt Sennas virtuosen Füßen in Slippern und weißen Socken hilft heute die Elektronik, das Auto fahrstabil zu halten.

Der Innenraum des neuen Honda NSX lässt keine Komfortextras vermissen Der Innenraum des neuen Honda NSX lässt keine Komfortextras vermissen Das Trügerische im NSX ist, dass sich alles selbstverständlich und intuitiv anfühlt. Es dauert nur drei, vier Kurven, dann vergisst man den komplizierten Antrieb völlig. Es ist allein der V6, der sich mit gewaltigem Brüllen und einem eigenen Sound-Bypass mit jedem Gasstoß in Erinnerung bringt.

Der NSX lässt Exoten überteuert erscheinen

Dabei beherrscht der der NSX nicht nur den Tarmac im Circuit, sondern auch die Vorstadt. Komfortabel rollt er über die Gullideckelpisten. Wer mit ihm morgens im „Quiet“-Mode startet und die ersten Kilometer (bis knapp unter 100 km/h) elektrisch aus dem Viertel surrt, stört nicht mal den Nachbarn.

Es reicht ja, wenn man den Rest der Sportwagengemeinde gegen sich aufbringt. Die wird auf den neuen NSX nicht gut zu sprechen sein. Denn die engeren Konkurrenten aus Italien und Deutschland sehen plötzlich ein bisschen aus wie Altmetall. Die Exoten 918, P1 und LaFerrari erscheinen auf einmal extrem überteuert. Und auch ein BMW i8 wirkt gar nicht mehr so originell. Grenzen verschieben, eine völlig neue Erfahrung bieten? Ausnahmsweise stimmt das mal.

Honda NSX: Technische Daten

  • Motor: 3,5-Liter-V6-Turbo-Benziner mit 507 PS
  • E-Motor: Direct Drive Elektromotor mit 48 PS und Twin-Motor-Unit mit zweimal 37 PS
  • Systemleistung: 581 PS
  • System-Drehmoment: 698 Nm
  • 0 – 100 km/h: unter 3,0 s
  • Vmax: 307 km/h
  • Verbrauch: 10,4 l pro 100 km
  • CO2: 246 g/km
  • Länge: 4,47 m
  • Breite: 1,94 m (Breite mit Außenspiegeln: 2,22 m)
  • Höhe: 1,22 m
  • Radstand: 2,63 Meter
  • Kofferraum: 125 Liter
  • Gewicht: 1.725 kg
  • Preis: ab 180.000 Euro

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