Im süddeutschen Dreikampf zwischen Audi, BMW und Mercedes hat Stuttgart die Nase vorn. Nach sechs Monaten hat Mercedes bereits mehr als eine Million Fahrzeuge verkauft.
München - Das erste Halbjahr 2016 ist für alle drei süddeutschen Autohersteller, die das Etikett "Premium" verwenden, gut gelaufen: Audi, BMW und Daimler konnten mehr Autos verkaufen. BMW legte am Dienstag seine Verkaufszahlen vor. Die starke Nachfrage in Europa und Asien brachte im Juni ein Plus von 9,1 Prozent. Daimler hatte am Abend zuvor bereits Bilanz-Eckdaten für die ersten sechs Monate bekanntgegeben. Die Aktien des Unternehmens stiegen daraufhin kräftig. Mercedes verkaufte im Juni sogar 11,1 Prozent mehr Autos und liegt nach dem ersten Halbjahr mit insgesamt mehr als einer Million Wagen deutlich vor BMW. In Europa verkauften alle drei Autobauer rund die Hälfte ihrer Fahrzeuge. Auch in China läuft es gut. Der US-Markt wird für BMW jedoch langsam zum Sorgenkind: Während der Absatz des BMW-Konzerns in Europa im ersten Halbjahr um gut 11 Prozent kletterte, fiel er in den USA um mehr als 10 Prozent. Eine BMW-Sprecherin erklärte dies mit der hohen Nachfrage im Vorjahr und den Modellzyklen. Die Produktion der großen SUV-Modelle X5 und X6 in Spartanburg laufe am Anschlag, aber die Modelle würden nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Asien verkauft. BMW-Vertriebschef Ian Robertson attestiert: Trotz einiger schwieriger Märkte wachse der BMW-Konzern nachhaltig und profitabel. Autoexperte Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen sagte, der scharfe Wettbewerb helfe letztlich allen drei Autobauern. Mercedes "probiert sehr viel" und habe jetzt mit neuen Modellen, einem vielfältigen Angebot und einem frischen Design zu alter Stärke zurückgefunden. "Mercedes fährt vorbei, aber BMW tankt Kraft und orientiert sich neu", so Dudenhöffer. Dass BMW-Chef Harald Krüger in fünf Jahren das erste autonom fahrende Serienauto auf den Markt bringen wolle, beweise den notwendigen Mut. Daimler hat in der Autosparte trotz des enormen Absatzwachstums im zweiten Quartal etwas weniger Profit gemacht. Der bereinigte Betriebsgewinn sank von 2,23 auf 2,21 Milliarden Euro - Rückstellungen von 440 Millionen Euro für den Rückruf von Autos mit Takata-Airbags waren dabei noch nicht mitgerechnet. Analyst Biller erklärt: Modellwechsel belasteten das Ergebnis. Trotz der hohen Einführungskosten für die neue E-Klasse liege es aber nur knapp unter Vorjahr. "Für das zweite Halbjahr gab das Unternehmen zudem einen positiven Ausblick." Am Dienstagnachmittag lagen Daimler-Aktien mit 4,6 Prozent im Plus. Audi legt seine Quartalsbilanz am 29. Juli vor, BMW folgt am 2. August.
Quelle: dpa |