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CDU offen für Diesel-Nachrüstung - wo es sinnvoll und machbar ist - Erst wenn nichts mehr hilft, soll nachgerüstet werden

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Nach den angeordneten Fahrverboten in Frankfurt bewegt sich die CDU beim Thema Nachrüstungen auf die SPD zu. Wo es machbar sei, solle nachgerüstet werden, so die CDU.

Die Position der CDU bewegt sich langsam. Nach den gerichtlich angeordneten Fahrverboten in Frankfurt müsse jetzt ein wirksames Mittel her Die Position der CDU bewegt sich langsam. Nach den gerichtlich angeordneten Fahrverboten in Frankfurt müsse jetzt ein wirksames Mittel her Quelle: Picture-Alliance

Berlin - Beim Reizthema Hardware-Nachrüstungen deutet sich ein Kompromiss zwischen den zerstrittenen Regierungslagern und damit möglicherweise mehr Klarheit für Millionen Dieselfahrer an. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Montag nach Teilnehmerangaben in einer Sitzung der Unionsfraktion, sie werde sich um die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen kümmern. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte zuvor gesagt, es solle "dort, wo es sinnvoll und machbar ist, und auch schnell machbar ist, (...) über Hardware-Nachrüstungen gesprochen werden".

Bereits direkt nach dem Urteil hatten Hessens Ministerpräsident und CDU-Bundesvize Volker Bouffier und Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) den Bund in die Pflicht genommen, seiner Verantwortung nachzukommen und eine rechtliche Grundlage für Hardware-Nachrüstungen der betroffenen Wagen zu schaffen.

Kramp-Karrenbauer sagte nach Sitzungen der CDU-Spitzengremien in Berlin, nach dem Urteil zu Diesel-Fahrverboten in Frankfurt am Main in der vergangenen Woche sei man prinzipiell offen für Umbauten an älteren Autos. Man müsse alle Maßnahmen ergreifen, die Verbote verhinderten. Im Vordergrund stünden zwar weiterhin Updates der Software oder etwa Flottenumrüstungen. Nun gebe es aber eine Situation, "wo augenscheinlich diese Maßnahmen nicht ausreichen".

Bis Ende September soll es eine Entscheidung geben

Befürworter von Hardware-Eingriffen argumentieren, nur so lasse sich der Ausstoß schädlicher Stickoxide wirksam senken. Reine Software-Updates, die die Abgasreinigung über neue Programme der Motorsteuerung verbessern sollen, reichten nicht aus. Die Autoindustrie lehnt Umbauten an der Hardware in Pkw als technisch schwierig und zu teuer ab, ebenso das von Andreas Scheuer (CSU) geführte Verkehrsministerium. Auch Merkel hatte mehrfach Vorbehalte gegen solche Nachrüstungen deutlich gemacht, bis Ende September hatte sie eine Entscheidung zum Thema angekündigt. Die Grünen und die SPD dringen auf Eingriffe auch an der Abgas-Hardware.

CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer spricht sich für Hardware-Lösungen aus, sofern diese wirtschaftlich und sinnvoll umgesetzt werden können CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer spricht sich für Hardware-Lösungen aus, sofern diese wirtschaftlich und sinnvoll umgesetzt werden können Quelle: Picture-Alliance Kramp-Karrenbauer erklärte, schon im März habe auch die CDU deutlich gemacht, dass sie für Hardware-Nachrüstungen im Grundsatz offen sei - falls andere Schritte nicht ausreichten. Dieser Fall sei jetzt eingetreten. Die Verantwortung bleibe bei der Autoindustrie. Es müsse geklärt werden, "in welchen Fällen Hardeware-Umrüstungen in einem vernünftigen Verhältnis von Aufwand und Ertrag wirklich umzusetzen wären". Sie gehe davon aus, dass dies in den kommenden Tagen näher in den Blick genommen werde, erklärte die CDU-Generalsekretärin.

Laut einem Urteil des Verwaltungsgerichts Wiesbaden droht Fahrern älterer Diesel 2019 in Frankfurt ein großflächiges Fahrverbot - ab 1. Februar für Diesel der älteren Schadstoffnorm Euro 4, ab 1. September auch für Euro 5. In Stuttgart sollen zum Jahreswechsel ebenfalls Verbote kommen, weil die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) an vielen Tagen im Jahr überschritten werden. In Hamburg gibt es auf zwei begrenzten Straßenabschnitten seit Mai Fahrverbote.

Zwischen 1.000 und 11.000 Euro

Kramp-Karrenbauer sagte, nach Auskunft des Kfz-Gewerbes gebe es beispielsweise Fälle, "wo man die Autos relativ schnell nachrüsten kann, ohne dass zum Beispiel über die Neuzulassung noch mal geredet werden muss". Die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen, der Städtetag, die Opposition und der Koalitionspartner SPD hatten schnelle Entscheidungen für Umbauten direkt an Motoren verlangt.

Das Bundesverkehrsministerium unter Andreas Scheuer beziffert den Aufwand für Nachrüstungen auf bis zu 11.000 Euro pro Fahrzeug. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe und das Umweltministerium gehen von Kosten zwischen 2.000 und 3.000 Euro aus Das Bundesverkehrsministerium unter Andreas Scheuer beziffert den Aufwand für Nachrüstungen auf bis zu 11.000 Euro pro Fahrzeug. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe und das Umweltministerium gehen von Kosten zwischen 2.000 und 3.000 Euro aus Quelle: Picture-Alliance In der vergangenen Woche hatte sich der Streit zwischen Verkehrs- und Umweltministerium in der Frage zugespitzt. Im Fokus stehen die Kosten einer möglichen Nachbesserung der Abgasreinigung am Motor. Von 3.000 bis 11.000 Euro ist im Entwurf für den Abschlussbericht einer Expertengruppe die Rede, der am Freitag öffentlich wurde - und im Bundesumweltministerium für Ärger sorgte. Denn dort nennt man Stückzahl-Kosten von 1.000 bis 3.000 Euro. Für die Wirtschaftlichkeit der Nachrüstung würde das einen großen Unterschied machen.

"Es ist erstaunlich, wie sich das Verkehrsministerium einen Expertenbericht zurechtbiegen will, bis er zu seiner Position gegen Hardware-Nachrüstungen passt", sagte Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Das SPD-geführte Umweltministerium werde die "Spielereien" des Verkehrsressorts "nicht akzeptieren und die politischen Veränderungen des Expertenberichts nächste Woche sachlich richtigstellen".

Quelle: dpa

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