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Mazda MX-5 Skyactiv-G 131: Test, Daten, Preis - Es gibt sie noch, die guten Dinge

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Ohne ihn wären einfache Roadster längst ausgestorben: Der Mazda MX-5 macht inzwischen in der 4. Generation Spaß - und das nicht nur am Wochenende, sondern täglich.

Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131. Klein, wendig und am liebsten offen macht der Mazda MX-5 auch in der Stadt eine Menge Freude Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131. Klein, wendig und am liebsten offen macht der Mazda MX-5 auch in der Stadt eine Menge Freude Quelle: MOTOR-TALK

Zwei Sitze, Stoffverdeck, klein, wendig, moderat motorisiert – der Mazda MX-5 spricht die Puristen unter den Autofahrern an. Wir waren zwei Wochen mit dem Roadster unterwegs. Wie es sich mit ihm lebt, lest Ihr hier. Weiter unten findet Ihr die Wertung im Detail.

  • Offener Zweisitzer mit 131 PS und Stoffdach
  • Unkompliziert zu fahren, klein und wendig
  • Sportliches Fahrwerk mit ausreichend Komfort
  • Kaum alltagstaugliches Platzangebot

Berlin – Der Mann könnte mir geradewegs in die Augen sehen. Er müsste nur den Kopf drehen. Tut er aber nicht, er hat gut damit zu tun, sein Liegerad über den Fahrradstreifen zu steuern. Ich sitze im Auto. Mit Liegeradfahrern auf Augenhöhe? Im MX-5 passiert das, Lkw-Reifen ragen höher auf als der kleine Roadster.

Man gewöhnt sich schnell daran. Und es ist ein sehr kleiner Preis, den man zahlt. Als Gegenleistung bekommt man Fahrspaß. Nicht nur auf Landstraßen oder auf der Rennstrecke, nicht nur auf Wochenendausflügen oder Spritztouren nach Feierabend, sondern täglich. Und meistens offen. Es dauert ungefähr fünf Sekunden, bis die Sonne scheint. Man entriegelt das Verdeck mit einem Handgriff am Windschutzscheibenrahmen, schiebt es nach hinten und drückt einmal kräftig. Auf. Zu geht es genauso schnell, sogar bei langsamer Fahrt. Das schafft kein elektrisches Dach.

Mit gut 3,90 Metern Länge misst der Mazda MX-5 ND weniger als alle seine Vorgänger, selbst der Ur-MX-5 war länger Mit gut 3,90 Metern Länge misst der Mazda MX-5 ND weniger als alle seine Vorgänger, selbst der Ur-MX-5 war länger Quelle: MOTOR-TALK

Der MX-5 fällt trotz zierlicher Maße auf - jedenfalls in Rot

Man erlebt was mit diesem Auto. Dazu muss man wissen: Unser Testwagen ist rot. Rubinrot, wie Mazda es nennt. Und der Kleine sieht mit seinen schmalen Scheinwerfern und den stämmig ausgestellten Kotflügeln deutlich aggressiver aus als alle MX-5 vor ihm. Dass die beiden älteren Herren nebenan an der Ampel den 75-PS-Diesel in ihrem Renault Kangoo aufheulen lassen – sie wollen offenbar ein Rennen – muss trotzdem nicht ernst gemeint sein. Hoffen wir mal.

Der MX-5 ist schließlich, das hat er mit dem Renault Kangoo gemeinsam, kein Auto für Beschleunigungsrennen. Beim Autoquartett schlägt ihn jeder mittelmäßig motorisierte VW Golf – 131 PS, 150 Newtonmeter Drehmoment, 204 km/h Topspeed und 8,3 Sekunden bis Tempo 100 stehen auf dem Papier. Völlig egal. Wie der kleine 1,5-Liter-Saugmotor Gas annimmt, wie er sich fröhlich bis 7.000 Umdrehungen jubeln lässt und dabei kernig röhrt - das zählt. Und weil der Mazda nichts wiegt (1.050 Kilo laut Norm), geht er zumindest auf den ersten Metern flott genug voran.

Smaller is better

Außerdem ist er schön kurz und schmal. Man wuselt mit ihm durch die Stadt, hüpft von Lücke zu Lücke. Kurzer Schulterblick – das Verdeck ist offen, der Blick frei. Eigentlich ist das nur mit Motorradfahren vergleichbar. Aber mit Verdeck und ohne nervtötende Schutzkleidung. Dabei fängt der echte Spaß erst auf der Landstraße an. Auf der Autobahn nicht so: Geradeaus fährt der MX-5 weniger gut. Und so richtig leise ist er bei höheren Geschwindigkeiten auch nicht.

Titangraue 16-Zoll-Felgen gibt es beim Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131 ab der Ausstattung Exclusive-Line serienmäßig Titangraue 16-Zoll-Felgen gibt es beim Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131 ab der Ausstattung Exclusive-Line serienmäßig Quelle: MOTOR-TALK Der Wind bläst fröhlich, zaust bei nicht zu langen Insassen aber allenfalls ein wenig die Haarspitzen. Die kurze, knackige Schaltung rastet in allen sechs Gängen präzise ein – was wichtig ist, denn der kleine Sauger braucht viel Schaltarbeit. Und das ist auch gut so.

Zudem sind die Pedale perfekt positioniert. Wer bislang dachte, er sei für „Hacke-Spitze-Technik“ beim Runterschalten zu ungelenk, ändert seine Meinung im MX-5. Das geht prima, auch weil sich die Drehzahl präzise jeder Gaspedalbewegung anpasst.

Der Mazda MX-5 braucht Schwung und Schaltarbeit

Schwung braucht der MX-5 trotzdem. Wo PS-starke Sportwagen nach der Devise „langsam rein, schnell raus“ durch die Kurven gestoppelt werden können, darf man im Mazda keine Geschwindigkeit verschenken. Nur wer schnell reinkommt, kann hoffen, nicht zu langsam rauszukommen.

Das Infotainmentsystem von Mazda gibt auch im Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131 keine Rätsel auf. Elegant wirken die Grafiken aber nicht Das Infotainmentsystem von Mazda gibt auch im Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131 keine Rätsel auf. Elegant wirken die Grafiken aber nicht Quelle: MOTOR-TALK Zum Glück verzeiht er so allerlei. Korrekturen mitten in der Biegung sind kein Problem. Ein Lupfer des Gaspedals bringt das Heck herum und verengt die Linie. Manchmal reagiert der MX-5 auf Lenkbefehle allerdings etwas sonderbar. Das passiert vor allem bei niedrigeren Geschwindigkeiten, großen Lenkwinkeln und am Kurvenausgang. Dann lenkt er stärker ein, als er sollte und man muss korrigieren. Das ist zwar nicht gefährlich, zerstört aber die harmonische Linie.

Mehr Freizeit oder wenigstens einen langen Arbeitsweg mit hohem Landstraßenanteil ist eigentlich alles, was man braucht, um mit dem MX-5 glücklich zu sein. Und ein zweites Auto, um damit in den Urlaub zu fahren. Denn das ist das größte Problem am MX-5: Man möchte damit so gerne über Bergpässe oder gewundene Küstenstraßen fahren. Man kann aber nicht viel mehr als eine Zahnbürste einpacken.

Der Mazda MX-5 im Detail

Abmessungen: Kleiner geht kaum

Kurz und knapp: 3,92 Meter lang, kaum höher als ein mittlerer Jägerzaun und mit gut 1,70 Metern angenehm schmal. Der MX-5 konzentriert sich auf das Wesentliche. Der Kofferraum gehört nicht dazu, fasst nur 130 Liter und ist auch noch ziemlich verwinkelt. Frühere Generationen boten ein bisschen mehr, waren aber auch länger – sogar der Ur-MX-5 (NA) misst fünf Zentimeter mehr als der aktuelle ND. Mit 1.050 Kilo bringt der ND trotzdem mehr auf die Waage - fühlt sich aber leicht an.

Über Platz für Passagiere muss man sich keine Gedanken machen (gibt es nicht), der Beifahrer sitzt genauso behütet wie der Fahrer. Der beliebte Vergleich mit dem „passt wie ein Handschuh“, ähm, passt. Sogar MOTOR-TALK-Kollege Constantin lässt sich mit seinen 1,90 Metern vollständig im Auto unterbringen.

Die Sitzposition im Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131 passt wie angegossen. Auch größere Fahrer passen ohne Probleme hinters Lenkrad Die Sitzposition im Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131 passt wie angegossen. Auch größere Fahrer passen ohne Probleme hinters Lenkrad Quelle: MOTOR-TALK

Interieur: Wenig Ablagen, optimale Sitzposition

Anders als etwa im CX-3 wirkt die Innenausstattung nicht unnötig bemüht. Schwarz mit roten Ziernähten, ein bisschen Kunststoff in matter Chromoptik, das ist schlicht und macht was her. Mazda verbaut relativ viel Hartplastik, aber das wirkt solide. Gut gefällt uns der in Wagenfarbe lackierte obere Bereich der Türverkleidung. Jedenfalls besser als mehr Hartplastik.

Platz für Krimskrams bietet der MX-5 nicht. Das einzige „Handschuhfach“ befindet sich zwischen den Vordersitzen vor dem Verdeckkasten. Will man etwas reinpacken oder rausholen, muss man sich etwas den Arm verrenken. Ein kleines Kästchen auf der Mittelkonsole fasst knapp ein Smartphone und die Sonnenbrille.

Infotainment: Übersichtlich und unwichtig

Im Testwagen saß das Infotainmentsystem MZD-Connect mit 7-Zoll-Display auf dem Armaturenbrett. Das gibt es schon ab der Center-Line-Ausstattung serienmäßig, und es bringt den Zugang für Internetradio und Social-Media-Anwendungen mit. Dafür muss die „aha“-App installiert sein, die Dienste wie Facebook, Twitter und andere Services bündelt (Restaurant-Empfehlungen, Wetterbericht, Ausflugsziele). Die Bedienbarkeit über den Dreh-Drücksteller auf der Mittelkonsole gestaltet sich unkompliziert, der separate Lautstärkeknopf passt auch. Spielt aber kaum eine Rolle – wenn das Verdeck offen ist, hört man ohnehin wenig.

Im Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131 werkelt ein 1,5-Liter-Saugmotor, der Drehzahl braucht und fleißig geschaltet werden muss. Das trägt zum Reiz des Roadsters bei Im Mazda MX-5 Skyaktiv-G 131 werkelt ein 1,5-Liter-Saugmotor, der Drehzahl braucht und fleißig geschaltet werden muss. Das trägt zum Reiz des Roadsters bei Quelle: MOTOR-TALK

Antrieb: Mit Schwung macht er Spaß

Ein 1,5-Liter-Saugmotor mit 131 PS klingt öde, ist er aber nicht. Der Vierzylinder dreht flott hoch, das geringe Gewicht des Roadsters ermöglicht akzeptable Fahrleistungen. Schnell geradeaus können andere besser, schaltfaules Fahren ist mit dem MX-5 auch nicht drin. Aber der Motor spricht wunderbar direkt an und fühlt sich im Vergleich zu Turbo-Downsizing-Motoren viel unmittelbarer an. Und sportlicher, als die Fahrleistungen nahelegen.

Der Verbrauch (6,0 Liter laut Norm) sieht auf dem Papier wenig vorteilhaft aus. Schließlich wiegt das Auto kaum etwas. In der Praxis fällt es ohnehin schwer, den MX-5 zurückhaltend zu fahren - so sind 8,0 Liter eigentlich ein guter Praxiswert. Deutlich weniger ist machbar, erfordert aber freudlose Disziplin.

Fahrwerk: Agil, fröhlich, direkt und nicht zu straff

Geringes Gewicht, das nah an der Straße angebracht ist, macht beim MX-5 ein relativ weiches Fahrwerk möglich. Das straffe Sportfahrwerk mit Bilstein-Dämpfern und breiteren Reifen gibt es zum Glück nur für den großen Motor mit 160 PS. Unser Testwagen federt schön nachgiebig und lässt sich trotzdem wunderbar um die Kurven feuern. Die vergleichsweise starke Seitenneigung mag gewöhnungsbedürftig sein, fühlt sich im MX-5 aber berechenbar und natürlich an.

Ausstattung/Preis: Viel Ausstattung, wenig Auswahl

Mindestens 22.990 Euro kostet der MX-5 Skyaktiv-G 131. In Relation zum Nutzwert ist das Wucher. Für nur 1.000 Euro mehr bekommt man einen Mazda3 mit 120 PS in der Topausstattung. In Euro pro PS reißt der Roadster auch nichts. Beim Mustang GT kostet jedes PS gut 100 Euro, beim MX-5 sind es 175 Euro. Selbst das Cabrio des Mustang ist mit 111 Euro pro PS viel günstiger. Andererseits bieten nur wenige Autos so viel Fahrspaß für so wenig Geld. Eigentlich nur der Zwilling Fiat 124 Spider, der bei 23.990 Euro startet, mit 1,4-Liter-Turbobenziner. Der bietet etwas mehr Kraft, aber etwas weniger Charakter. Schön, dass man die Wahl hat.

Technische Daten Mazda MX-5 Skyactiv-G 131

  • Antrieb: 1,5-l-Vierzylinder-Saugbenziner
  • Leistung: 131 PS (96 kW) bei 7.000 U/min
  • Drehmoment: 150 Nm bei 4.800 U/min
  • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung, Hinterradantrieb
  • 0-100 km/h: 8,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h
  • Verbrauch: 6,0 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 139 g/km
  • Testverbrauch: 8,0 l/100 km
  • Länge: 3,915 m
  • Breite: 1,735 m
  • Höhe: 1,225 m
  • Radstand: 2,310 m
  • Leergewicht: 1.050 kg
  • Kofferraum: 130 l
  • Basispreis Mazda MX-5: ab 22.990 Euro
  • Preis des Testwagens: 26.830 Euro

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