Zum Jahreswechsel war es ruhig in der Formel 1. Doch hinter den Kulissen bewegt sich viel. Es geht um die letzten offenen Cockpits und die Politik. Wir haben gesammelt, was in Formel 1-Kreisen so gesprochen wird. Bernie Ecclestone hat den Jahreswechsel in seinem Chalet in Gstaad verbracht. Auch Weltmeister Sebastian Vettel genoss die Feiertage im Schnee. Beide können sich beruhigt zurücklehnen. Für sie läuft alles wie am Schnürchen. Spezial-Deal für Ferrari und Red Bull Was auto motor und sport schon vor einer Woche vermutete, scheint nun Gewissheit. Ecclestone hat mit Ferrari und Red Bull bereits vor dem Verhandlungsstart zum neuen Concorde Abkommen ab 2013 offenbar einen Spezial-Deal abgeschlossen. Angeblich bereits vor zwei Monaten. Und das war auch einer der Gründe, warum die beiden Teams aus der FOTA ausgetreten sind. Egal, was sie jetzt erzählen. Ferrari und Red Bull können ja schlecht mit den restlichen Teams an vereinter Front kämpfen, wenn sie beim Concorde Abkommen vorgeprescht sind. Damit hätte Ecclestone, der alte Fuchs, auch diese Schlacht gewonnen. Die restlichen Teams müssen die Konditionen akzeptieren, die er ihnen diktiert. Ohne Ferrari und Red Bull können sie schlecht mit einer Piratenserie drohen. Webber erhält Vortritt im neuen Red Bull RB8 Sebastian Vettel muss nur noch fünf Wochen warten, bis er wieder im Rennauto sitzt. Während Michael Schumacher und Nico Rosberg ihren neuen Mercedes erst Mitte Februar beim zweiten Testtermin in Barcelona bekommen, verspricht Red Bull-Technikchef Adrian Newey weiter, dass der neue RB8 pünktlich zum Teststart am 7. Februar in Jerez fertig sein wird. Anfangen soll Mark Webber. Vettel hat sich die beiden letzten Tage reserviert. Der Bonus eines Doppelweltmeisters. Soll sich der Teamkollege mit den Kinderkrankheiten herumärgern. Buemi Ersatzpilot für Vettel? Es verdichten sich Spekulationen, dass Sebastian Buemi der Ersatzpilot bei Red Bull und Toro Rosso wird. Der Schweizer hätte so weiter einen Fuß in der Formel 1. Erstens ist es nicht unmöglich, dass von zwei Red Bull- oder zwei Toro Rosso-Fahrern mal einer krank wird. Zweitens kommen bei Red Bull keine viel versprechenden Junioren nach. Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne sind vorerst die letzten Pfeile im Nachwuchs-Köcher. Sollte Mark Webber Ende 2012 seine Karriere beenden, wären nur drei Fahrer für vier Cockpits da. Für Buemi eine Chance, durch die Hintertür wieder zum Handkuss zu kommen. Williams: Barrichello vs. Sutil Bei Williams kommt es wohl zum Duell zwischen Adrian Sutil und Rubens Barrichello. Mit gar nicht so schlechten Chancen für Barrichello. Sutil ist zwar zehn Jahre jünger, doch für Williams keine langfristige Investition. Der Deutsche will nur für ein Jahr unterschreiben, um sich 2013 in die Liste der Kandidaten für den möglicherweise vakanten Massa-Sitz bei Ferrari einzureihen. Barrichello mag zwar mit bald 39 Jahren und dann 20 GP-Saisons ein Auslaufmodell sein, aber der Brasilianer kennt das Team, ist technisch versiert und flexibel. Williams muss sich nämlich mit der Möglichkeit anfreunden, ab 2013 die 28-Millionen-Euro-Mitgift von Pastor Maldonado zu verlieren. In der venezolanischen Regierung hat die Opposition eine offizielle Anfrage gestartet, warum so viele Millionen von der heimischen Ölindustrie für ein Formel 1-Projekt abgezweigt werden. Alguersuari bei HRT aus dem Rennen? Ums Geld geht es auch bei Hispania. Die Chancen von Jaime Alguersuari zusammen mit Pedro de la Rosa ein spanisches Nationalteam zu gründen, sind eher gering. Die neuen Besitzer haben durchblicken lassen, dass der zweite Fahrer Geld mitbringen muss. Narain Karthikeyan hat angeblich sieben Millionen Dollar im Rucksack. Glocks Cockpit in Gefahr? Zum Gerücht, dass Vitaly Petrov bei Caterham Jarno Trulli ersetzt, gibt es jetzt eine neue Variante. Nämlich die, dass der Russe beim russischen Team Marussia, ehemals Virgin, andockt. An Stelle von Timo Glock. Das dürfte aber schwierig werden, denn Glock hat erst im Juli einen neuen Dreijahresvertrag mit dem Rennstall unterschrieben. Und der wird schwerer zu knacken sein als Trulli Uralt-Kontrakt bei Lotus. Außerdem kann man Glock keine schlechten Leistungen vorwerfen. Ohne den Deutschen wäre Virgin im abgelaufenen Jahr noch viel schlechter dagestanden. Das Trainingsduell gegen Jérôme d?Ambrosio ging deutlich 15:4 zugunsten von Glock aus. Und für einige der vier Niederlagen gab es technische Gründe.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 03.01.2012
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