Austin - Zwei Jahre Mercedes-Dominanz reichen der Konkurrenz und Bernie Ecclestone. Die eintönige Überlegenheit des deutschen Werksteams soll nach 2016 ein Ende haben. „Unser größtes Problem ist, dass wir ziemlich genau wissen, wer Weltmeister dieses Jahr wird“, sagte Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone vor dem Großen Preis der USA.
Langeweile ist Leerlauf im Formel-1-Business. Seit der Umstellung auf Turbo-Technik mit Hybrid zur Saison 2014 gewinnt Mercedes fast alles. Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wünscht sich mittlerweile Konkurrenz, die mit Mercedes auf Augenhöhe fährt.
Ferrari ist kurz davor. Renault und Honda hecheln hinterher. Mercedes würde daher einwilligen, die Motoren entgegen ursprünglicher Pläne in der nächsten Saison weiter entwickeln zu dürfen. „Das ist ein Schritt, von dem wir glauben, dass er allen etwas bringt“, meinte Wolff am Rande des US-Rennens in Austin.
Red Bull auf der Suche nach einem Motor
Dass die aktuellen Motoren für viele zu leise sind, ist lange bekannt. Dass sie den meisten zu langsam sind, auch. Richtig in Fahrt kam die Debatte dennoch erst durch Red Bull. Der Ex-Weltmeister überwarf sich zunächst mit seinem Partner Renault. Weder Mercedes noch Ferrari wollen den potenziellen Konkurrenten mit Antrieben beliefern. Eine Zusammenarbeit mit Honda scheitert Ecclestone zufolge am Veto von McLaren-Chef Ron Dennis, der die Japaner für seinen Rennstall reklamiert.
Nach dem Ausstieg von Renault hat Red Bull Probleme, einen konkurrenzfähigen Motor zu finden. Die F1 denkt daher über einen unabhängigen Lieferanten nach, der ein günstigeres Triebwerk liefert Quelle: dpa/Picture Alliance
Nun plant die Formel 1 für eine abermals gravierende Reform, nachdem die letzte schon Unsummen an Geld verschlungen hat. Es soll wieder lauter und schneller werden.
Und irgendwie auch günstiger. „Man kann den Leuten nicht vorschreiben, wie viel Geld sie ausgeben“, meinte Ecclestone. Man könne aber dafür sorgen, dass man konkurrenzfähig sei, ohne viel zu zahlen. Wirklich geklappt hat das nur selten, so wie bei BrawnGP 2009 Dank der genialen Doppeldiffusor-Idee.
Weil Kundenteams sich seit einiger Zeit über die horrenden Gebühren für die Antriebe beklagen, soll es einen unabhängigen Lieferanten geben. Allerdings würde es sich dabei nicht um dieselbe Art Antrieb (1,6 Liter Turbo) handeln, sondern um einen 2,2 Liter V6-Biturbo. Über ein Ladedruck-Limit werde geregelt, dass dieses Kundentriebwerk mit den aktuellen Motoren mithalten kann, schrieb „Auto, Motor und Sport“. Preis der Einheiten: sechs Millionen Euro. Die derzeitigen Kosten sollen Schätzungen zufolge um die 20 Millionen betragen.
Wie vermittelbar eine Weltmeisterschaft ist, bei der wenige wohlhabende Teams mit solchen Motoren - die meisten Rennställe aber mit anderen fahren, darf zumindest infrage gestellt werden. Und welchen Wert Erfolge unter diesen Umständen auf der wichtigen PR-Plattform Formel 1 für die Autobauer haben, auch.