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Ein Jahr danach: Was macht eigentlich Martin Winterkorn? - Es wurde leise um "Mr. VW"

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Fast neun Jahre stand Martin Winterkorn an der Spitze des VW-Konzerns, dann kam der Abgas-Skandal und sein Rücktritt. Ein tiefer Fall für den ehemaligen VW-Chef.

Rücktritt nach Abgas-Skandal: Martin Winterkorn legte kurz nach dem Bekanntwerden der Diesel-Affäre sein Amt als VW-Vorstandsvorsitzender nieder Rücktritt nach Abgas-Skandal: Martin Winterkorn legte kurz nach dem Bekanntwerden der Diesel-Affäre sein Amt als VW-Vorstandsvorsitzender nieder Quelle: picture alliance / dpa

Wolfsburg - Am 23. September 2015 zog Martin Winterkorn seine persönlichen Konsequenzen aus dem Abgas-Skandal und trat von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns zurück. Ein Schuldeingeständnis gab es nicht. "Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin", betonte Winterkorn bei seinem Abgang. Seither ist es ruhig geworden um den ehemaligen VW-Chef.

Die Fallhöhe hätte für Martin Winterkorn als bestbezahlter Dax-Manager kaum größer sein können. Aus Aufsichtsratskreisen heißt es nach Angaben der Nachrichtenagentur "DPA": Es habe einige Überzeugungsarbeit gebraucht, bis Winterkorn verstanden habe, dass er "den Kopf hinhalten" müsse.

Offiziell bat Winterkorn damals selbst die Kontrolleure um eine Rücktrittsregelung. Doch es sei anders herum gelaufen, behaupten Insider nach DPA-Angaben: Winterkorn habe eine Zeit gebraucht um zu verstehen, dass er persönlich die Aufklärung der Affäre nicht mehr vorantreiben soll.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Bisher heißt es offiziell von VW, es sei keine Schuld an "Wiko" festzumachen. Ob das stimmt und ob er Hinweise auf Ungereimtheiten bei US-Abgastests ernst genug nahm, werden Gerichte bewerten. Seit Juni ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen Marktmanipulation gegen Winterkorn. Dabei geht es primär um die börsenrechtlich relevante Frage, ob VW "bewusst verspätet" über die sich "ergebenden, insbesondere finanziellen Konsequenzen" informierte.

Winterkorns Nachfolger Matthias Müller sagte der "Bild am Sonntag" über Winterkorns Rücktritt: "So was will keiner erleben." Bis auf einige Auftritte bei Fußballspielen ist es ruhig geworden um den früheren "Mr. VW". Er soll sich viel in seiner Villa bei München aufhalten, die er von Wolfgang Porsche gekauft hat. "Anfangs hat er alle Neuigkeiten über den Skandal aufgesaugt, es ging ihm elend", zitiert die DPA "einen, der es wissen muss". Inzwischen stehe er wieder besser da, heißt es weiter.

Winterkorn ist weiter Aufsichtsrat beim Fußball-Rekordmeister Bayern München. "Wir arbeiten beim FC Bayern sehr gut mit ihm zusammen, sein Rat ist uns wichtig", sagte Uli Hoeneß kürzlich im "Manager Magazin".

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Quelle: dpa

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