Tony Fernandes hat einen ersten Etappensieg im Streit um die Verwendung des Namens "Team Lotus" gewonnen. Der Antrag der Lotus-Straßenauto-Sparte auf den Verzicht des Namens wurde vom Gericht abgelehnt. Das Verfahren findet jetzt am 21. März statt. Die Fronten im Streit um die Namensrechte für "Team Lotus" verhärten sich. Der Sportwagenhersteller Group Lotus versucht das letztjährige Lotus Racing-Team davon abzubringen, 2011 unter der Bewerbung "Team Lotus" anzutreten. Lotus-Chef Dany Bahar bringt mit Renault ein eigenes Projekt an den Start und will seinen Einsatz nicht durch ein zweites Team, das den Namen Lotus trägt, verwässert sehen. Deshalb entzog Group Lotus seinem Formel 1-Team, das Tony Fernandes unter "Lotus Racing" an den Start gebracht hatte, mit Saisonende 2010 das Recht, den Namen Lotus in irgendeiner Form weiterhin zu verwenden. Fernandes kämpft um "Team Lotus" Fernandes akzeptierte die vorzeitige Aufkündigung der Lizenz nicht. Sie sei aus trivialen Gründen erfolgt, nach nur acht Monaten statt der geplanten fünf Jahre und es bestünde der dringende Verdacht, dass Group Lotus-Chef Dany Bahar schon bei Ausstellung der Lizenz ein eigenes Formel 1-Engagement geplant habe. Dies wird von Riad Asmat, dem Direktor des Rennstalls, bestätigt. Asmat war bei dem Lotus-Mutterkonzern Proton in die Gespräche involviert, als es darum ging, den Fünfjahresplan für das Projekt von Fernandes abzusegnen. Während Group Lotus bei Renault nur Hauptsponsor ist, tritt Tony Fernandes unter dem Namen Lotus als ganzes Team auf. Kurioserweise sind auch seine Autos mit Renault-Motoren ausgerüstet, was für zusätzliche Verwirrung sorgt. Für Bahars hochfliegende Pläne ist ein Gegenspieler mit dem gleichen Namen kontraproduktiv. Er will den Fünfjahresplan abkürzen, indem er sich mit einem Top-Team verbündet. Lotus-Renault: "Minimaler Ertrag für hohe Marketingausgaben" Einer Schätzung der malaysischen Bankenkette Maybank zufolge hat Group Lotus für die Werbeflächen auf dem Renault und den Kauf von Anteilen an dem Rennstall in den nächsten fünf Jahren eine Summe von 210 Millionen Euro veranschlagt. Die Banker warnen Proton vor Investitionsausgaben in besagter Höhe mit dem Urteil: "Minimaler Ertrag für hohe Marketingausgaben." Nachdem Fernandes zunächst einem Streit vor Gericht aus dem Weg zu gehen schien und sogar über eine Namensänderung in Team1Malaysia nachdachte, geht er jetzt auf Konfrontationskurs. Der Chef der Fluglinie Air Asia klagt gegen die nicht rechtmäßige Kündigung der Lizenz, fordert dafür Schadensersatz und pocht auf die Namensrechte für "Team Lotus", die er im vergangenen September von David Hunt erworben hat. Erste Niederlage für Group Lotus Group Lotus zweifelt diese Rechte schon seit geraumer Zeit an. Es wird behauptet, dass die Namensrechte dadurch verwirkt seien, dass Team Lotus all die Jahre seit dem Zusammenbruch des ursprünglichen Formel 1-Teams im Jahr 1994 eine schlafende Firma ohne Aktivitäten gewesen sei. Der Highcourt von London hat nun den Eilantrag von Group Lotus abgeschmettert, der darauf abzielte, dass Fernandes den Namen Lotus in seiner Bewerbung nicht führen dürfe. Und zwar noch bevor die Anwälte der beiden Parteien angehört werden konnten. Damit wird der Rennstall aus Hingham beim Saisonstart in Bahrain unter dem Namen "Team Lotus" antreten. Gerichtsverhandlung auf 21. März vorverlegt Außerdem entschied das Gericht, dass es in beiderseitigem Interesse sei, das eigentliche Verfahren auf den 21. März vorzuverlegen. Ursprünglich war ein Termin im Herbst 2011 vorgesehen gewesen. Bei einem negativen Bescheid müsste sich Fernandes mit einer Namensänderung anfreunden. Bei Team Lotus heißt es jedoch: "Wir bleiben zuversichtlich, dass wir auch das Hauptverfahren gewinnen. Die höchstrichterliche Entscheidung zeigt, dass unsere Argumente stärker waren."
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 25.01.2011
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