Um strengere EU-Zulassungsvorschriften zu umgehen, bezeichnen Autohersteller ihr neues Modell immer öfter nur als Weiterentwicklung des alten. Nicht nur in Deutschland.
Brüssel - Die Europäische Kommission verliert die Geduld mit Autobauern und den Behörden ihrer Mitgliedsstaaten. Jetzt will sie die Regeln für das Typengenehmigungsverfahren von Fahrzeugen verschärfen. Offenbar gebe es eine rechtliche Uneinigkeit zwischen der Kommission und einigen Mitgliedsstaaten bezüglich des Typgenehmigungssystems, schreibt die Behörde in einem Frage-Antwort-Kommuniqué. Hintergrund ist der aktuelle Streit um das Kältemittel R134a. Die umstrittene Chemikalie darf seit Januar 2013 nicht mehr in neuen Fahrzeugmodellen eingesetzt werden. Um das Verbot zu umgehen, fährt beispielsweise die neue Mercedes S-Klasse mit der Typgenehmigung des Vorgängermodells. Die EU hat deshalb bereits eine Klage gegen Deutschland eingereicht. Doch anscheinend geht nicht nur Deutschland recht lax mit der Definition neuer Autotypen um. Laut Kommission haben drei weitere europäische Länder die Typzulassungen ausgedehnt. Großbritannien, Belgien und Luxemburg seien bereits angeschrieben worden, heißt es aus Brüssel. Und auch andere neue Richtlinien werden offenbar von den Autoherstellern umgangen, indem die neuen Autos unter einer alten Typgenehmigung verkauft werden. Dem will die EU nun offenbar Einhalt bieten.
Quelle: spx |