Kurz vor dem Generationswechsel gibt es RS-Power im Audi S8: Die Plus-Version bekommt den Motor aus dem RS6 Performance, versteckt die Kraft aber hinter leisen Tönen.
Ingolstadt – Ein guter Anzug versteckt die stärksten Arme. Selbst, wenn die noch kräftiger werden: Audi steckt den stärksten V8 in die dickste Limousine und nennt das Ergebnis S8 Plus. Die Eckdaten: 605 PS, 700 Newtonmeter Drehmoment, 750 Newtonmeter im Overboost und ein Basispreis von 145.200 Euro – 85 PS, 50 bis 100 Newtonmeter und knapp 30.000 Euro mehr als im normalen S8. Auf dem Papier genügt das für die üblichen Konkurrenten und einige Sportler. Audi S8 Plus: Stark, aber kein MachoGrößere Muskeln machen aus dem S8 allerdings keinen Angeber. Mit modifizierten Ladern und neuem Steuerchip fährt er ähnlich unauffällig wie das Serienmodell. Weich gefedert, mit sanftem Getriebe und ausgerüstet mit dickem Dämmglas – im Komfortmodus fährt der stärkste S8 wie ein A8, nur etwas schneller. Selbst wenn der V8 die 275er Walzen mit voller Kraft belastet und den Zwei-Tonner in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 wuchtet, fühlt man am Steuer kaum mehr als eine zarte Hand, die einem sanft den Rücken krault. Aus dem Bug schallt nur ein dezentes Grummeln, als würde irgendwo in weiter Ferne ein Gewitter heran rollen. Der bleibt sogar im Sport-Programm leiseErst im Dynamic-Modus wird es eng im Anzug-Ärmel. Die Luftfederung senkt den Luxusliner um zwei Zentimeter ab und arbeitet bestimmter, der Automat schaltet schneller, der S8 lenkt schärfer und erlaubt sich sogar mal ein verhaltenes Grollen. Die Tachonadel passiert locker das bisherige Limit von 250 km/h, der Audi marschiert weiter, bis bei 305 Sachen die Straße verdammt eng wird. So schnell rannte noch keine Oberklassen-Limousine aus Ingolstadt.
Hinter den 21-Zöllern stecken Keramikscheiben groß wie Pizzateller. Massive Sättel interessieren sich nicht für Zurückhaltung. Sie sprechen penibel an und lassen sich fein dosieren. Aber wenn es sein muss, dann klammern sie sich an die Scheiben und zerren die Tachonadel mit Gewalt zurück zur Null. Der S8 Plus wurde als eines von ganz wenigen Serienmodellen von der Quattro GmbH entwickelt. Trotzdem gibt es kein „R“ im Namen, denn optisch und akustisch bleibt er ein S8. Wo die RS-Krawallbrüder dicke Spoiler und breite Schürzen tragen, steckt am S8 Plus nur eine winzige Spoilerlippe, dazu etwas dunkle Farbe und hübsche Verzierungen. Heavy Metal aus dem Auspuff passt nicht in diese Klasse. Außerdem: Für einen RS8 wäre der Leistungssprung zu gering. |