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Überwachungs-App für Fahranfänger - Fahr ordentlich. Mama weiß alles.

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Es gibt US-Amerikaner, die Smartphone-Apps zur Überwachung ihrer Kinder nutzen. Dazu gehört auch die Kontrolle des Fahrverhaltens. VW und andere unterstützen das, seit neuestem auch die Apple Watch.

Die Apple Watch benachrichtigt Eltern über das Fahrverhalten ihrer Kinder. So erfahren sie z.B. sofort, wann der Nachwuchs zu schnell fährt Die Apple Watch benachrichtigt Eltern über das Fahrverhalten ihrer Kinder. So erfahren sie z.B. sofort, wann der Nachwuchs zu schnell fährt Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin – Junge Leute kleben heutzutage am Smartphone wie tote Insekten an der Windschutzscheibe. Das wird beim Fahren zum lebensgefährlichen Problem. In den USA, wo Teenager schon mit 16 Jahren Autos steuern dürfen, können Eltern das Fahrverhalten ihrer Kinder per App überwachen.

Hormongesteuertes Stürmen und Drängen passt selten zu schnell bewegten Stahlboxen. Die Sorgen von Eltern um ihre Kinder beim Autofahren sind weltweit die gleichen. Es gibt bereits Systeme, die das Fahrverhalten aufzeichnen oder die Smartphone-Nutzung im Auto sicherer machen sollen. Diese Funktionen sind inzwischen aus der Ferne steuerbar - von Personen, die das Auto gar nicht fahren.

Der Familienbeschützer: VW auf der Apple Watch

Bei Volkswagen gibt es für fast alles eine App. Am umfangreichsten ist das Programm Car-Net: Für 18 US-Dollar im Monat kann man damit z. B. den Füllstand des Tanks checken oder eine Fahrzeugdiagnose anfordern.

Die Car-Net-App auf der Apple Watch lokalisiert das Fahrzeug und benachrichtigt den Uhren-Träger, wenn es sich außerhalb eines "Geofence" aufhält Die Car-Net-App auf der Apple Watch lokalisiert das Fahrzeug und benachrichtigt den Uhren-Träger, wenn es sich außerhalb eines "Geofence" aufhält Quelle: Volkswagen of America, Inc. Unter den vielen Funktionen der Volkswagen Car-Net-App werden sich Eltern besonders für den Family Guardian interessieren. In diesem Bereich kann man z. B. Geschwindigkeitslimits setzen. Zudem können Eltern sogenannte „Geofences“ einrichten. Damit werden Gegenden abgesteckt, die der VW-Fahrer nicht befahren oder verlassen darf.

Und wenn der Nachwuchs aus der Reihe tanzt? Dann werden die Eltern benachrichtigt. Dass es die Volkswagen Car-Net-App jetzt auch auf der Apple Watch gibt, ist dabei nur mäßig interessant: Die Mitteilungen werden mit erhöhter Wichtigkeit an die Uhr geschickt. Je öfter die Smartwatch aufleuchtet, desto dringender der Redebedarf.

Elterliche Kontrolle

Auch Ford und General Motors haben die Marktlücke erkannt. Mit dem "Ford MyKey" kann man den Autoschlüssel des Kindes individuell programmieren. Wenn der dann im Zündschloss steckt, bleibt das Radio so lange auf "lautlos", bis man sich angeschnallt hat. Außerdem piepst das Auto, wenn man gegen das zuvor eingestellte Tempolimit verstößt. Sehr schlicht ist dagegen "Family Link" von GM. Mit diesem Service, der vier Dollar im Monat kostet, kann man den Aufenthaltsort des Autos verfolgen und per SMS Bescheid bekommen, ob das Kind gut am Ziel angekommen ist.

Wenn die eigene Automarke solche Extras nicht anbietet, kann man zu günstigen Alternativen greifen, zum Beispiel zur kostenlosen App „Canary“. Eltern können sich einen Account anlegen, mit dem sie sich auf dem eigenen und auf dem Handy des Kindes einloggen. Sie können bestimmen, worüber sie benachrichtigt werden möchten: Texten oder Telefonieren am Steuer, Geschwindigkeitsüberschreitung, Aufenthalt in „verbotenen“ Gegenden. Bei einem Verstoß kriegen Mama und Papa eine Nachricht.

Die gleichen Funktionen hat die App “Mobile Guardian”. Zusätzlich blockiert sie aber alle Smartphone-Spielereien, von denen sich viele Autofahrer ablenken lassen. Nachrichten können weder geschrieben noch gelesen werden, sobald man sich mit dem Handy schneller als 10 Meilen pro Stunde bewegt. Doch das ist noch nicht die Spitze der elterlichen Kontrolle: Mit "Mobile Guardian" können sie auch die Kamera deaktivieren, Kontakte und Apps blockieren und fast alle Smartphone-Aktivitäten des Kindes bequem am Computer überwachen.

Selfies beim Fahren

Smartphone am Steuer: US-Amerikaner lassen sich zu oft beim Fahren ablenken Smartphone am Steuer: US-Amerikaner lassen sich zu oft beim Fahren ablenken Quelle: dpa/Picture Alliance Dabei sollen all diese Apps nicht bloß zur Kontrolle über das Leben der Kinder dienen. VW hofft, dass Familienmitglieder ihr Fahrverhalten miteinander vergleichen und mehr Bewusstsein für Gefahren bekommen. Denn die Vereinigten Staaten haben ein Smartphone-Problem. Der Kommunikationsdienstleister AT&T veröffentlichte vor kurzem eine Studie, die amerikanische Autofahrer in einem ziemlich schlechten Bildschirmlicht dastehen lässt. 2.067 Personen im Alter von 16 bis 65 wurden zu ihrem Fahrverhalten in Verbindung mit Smartphones befragt.

Dabei kam heraus, dass das Lesen und Schreiben von SMS (61%) und E-Mails (33%) längst nicht mehr die einzigen Ablenkungsfaktoren sind. Sie werden allmählich von mehreren sozialen Netzwerken abgelöst: Inzwischen hängt man am Steuer auch bei Facebook, Twitter und Instagram rum. Nebenbei haben 17% der Befragten schon einmal ein “Selfie“ von sich beim Fahren gemacht.

Nicht hinter dem Rücken

Wie sieht es in Deutschland aus? Hier darf man niemanden per GPS überwachen. Jedenfalls nicht ohne die Einwilligung des "Verfolgten". Das Persönlichkeitsrecht verbietet eine solche Überwachung selbst bei Kindern und anderen Familienangehörigen.

Außerdem bekommt man hier erst mit 18 Jahren seinen Führerschein - mit der Volljährigkeit kann man also ein gewisses Verantwortungsbewusstsein voraussetzen. Das findet auch der Bundesvorsitzende der Fahrlehrerverbände, Gerhard von Bressensdorf: "Übervorsichtige Eltern gibt es in Deutschland wie Amerika. Allerdings sollte man sich hier auf die Selbstverantwortung der Jugendlichen verlassen und sie nicht auf jeden Kilometer verfolgen."

Aus diesen Gründen sind Apps, mit denen man das Fahrverhalten kontrollieren kann, in Deutschland nicht sehr weit verbreitet. Sinnvoll können sie trotzdem sein: Wenn genügend Respekt und Vertrauen vorherrscht und alle in der Familie mitmachen. Dann sorgt eine gegenseitige Einflussnahme vielleicht für ein besseres Sicherheitsbewusstsein und weniger Verkehrstote.

Avatar von MOTOR-TALK (MOTOR-TALK)
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