Die unsauberen Nachrichten hören nicht auf. Das KBW hat bei Messungen erneut überhöhte CO2-Werte festgestellt. So äußern sich VW, Audi, BMW, Daimler und Opel dazu.
Berlin - Prüfer des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) haben bei zahlreichen Automodellen erneut deutlich höhere CO2-Werte gemessen als von den Herstellern angegeben. Die Ergebnisse liegen dem "Spiegel" und der "Süddeutschen Zeitung" vor. Die Messungen wurden den Berichten zufolge im Rahmen der Untersuchungskommission des Bundesverkehrsministeriums zum Diesel-Skandal gemacht und stammten aus dem Sommer. Im Mai hatte das Ministerium zur Klärung möglicher Überschreitungen von CO2-Werten bei Autos weitere Prüfungen angekündigt. Im Zusammenhang mit Stickoxid-Messungen waren auch auffällige CO2-Werte bei 30 Fahrzeugen festgestellt worden. "Die auffälligen Fahrzeuge sind einer eigenen CO2-Untersuchung zugeführt worden", teilte das Verkehrsministerium am Samstag mit. "Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Untersuchungen in einem eigenen Bericht veröffentlicht." Quelle: BMW Bisher waren Auffälligkeiten vor allem beim gesundheitsschädlichen Stickoxid bekanntgeworden, nun geht es um den Ausstoß des umweltschädlichen Kohlendioxids (CO2). Die Folgen für Konzerne und Autobesitzer sind noch unklar. Bei einem höheren Verbrauch müsste der Staat auch höhere Kfz-Steuern berechnen. Fahrzeuge mit höheren CO2-Emissionen verbrauchen auch mehr Sprit als angegeben. Das KBA steht derzeit selbst unter Druck, weil es die Ergebnisse von Abgas-Messungen möglicherweise mit den Herstellern verhandelt hat. Das sagen die AutoherstellerVolkswagen hat erste Konsequenzen aus den Messungen gezogen. Das Unternehmen teilte auf Anfrage mit, da der technische Zustand der Fahrzeuge bei der Messung nicht mehr rekonstruierbar gewesen sei, habe das KBA Überprüfungsmessungen an allen Fahrzeugen (Passat, Touareg, Golf Sportsvan und Touran) bei einem Technischen Dienst angeordnet. Volkswagen habe sich dafür entschieden, künftig unter Laborbedingungen realitätsnähere CO2-Werte auszuweisen. "Die Ergebnisse der Messungen beim technischen Dienst haben auf Basis der neuen Randbedingungen ergeben, dass die ursprünglich genannten Typprüfwerte von Touran und Golf Sportsvan bestätigt werden konnten, während die Werte des Touareg um 6g/km und die des Passat um 3g/km angehoben werden müssen", teilte VW mit. Diese Änderungen würden bis spätestens zum Jahresende umgesetzt. Die Konzerntochter Audi teilte mit, keine Kenntnis über die Messbedingungen und -verfahren zu haben, die zu den zitierten Werten geführt hätten. Deshalb wolle sich das Unternehmen nicht zu den Ergebnissen äußern. Grundsätzlich verwies Audi auf eine Vielzahl von Faktoren, die Messergebnisse verfälschen könnten. Dem "Spiegel" zufolge pusteten der A6 mit Zwei-Liter-Motor und Drei-Liter-Motor bei der Messung deutlich mehr CO2 in die Luft als angegeben. BMW teilte mit, vom KBA inzwischen die Information bekommen zu haben, es habe eine Fehlmessung gegeben. Eine weitere Prüfung habe ergeben, dass kein Handlungsbedarf bestehe und das BMW-Modell (216d GT) die Vorgaben erfülle. Daimler und Opel äußerten sich auf Anfrage nicht zu den Berichten. Quelle: dpa |