Bisher hat Ferrari mit Elektromobilität wenig zu tun – abgesehen vom 963-PS-Technikwunder LaFerrari. Ab 2019 soll sich das ändern. Sergio Marchionne hat gesprochen.
Detroit/Berlin – Die technischen Neuerungen in der Geschichte von Ferrari wurden und werden bis heute angeregt diskutiert. Der erste Viertürer, der erste Turbo, der erste Allradantrieb – wenn Ferrari etwas Neues ausprobiert, dann ist das eine große Sache. Die nicht immer überall auf Begeisterung stößt. 2013 gab es den ersten Hybrid: Der LaFerrari ist ein 963 PS starkes Prestigeobjekt, Nachfolger von F40, F50 und Enzo, und damit vor allem eine Demonstration technischer Möglichkeiten. Hätte Ferrari den Hybrid in einer der Standard-Baureihen eingeführt, es hätte schon damals Diskussionen gegeben. Quelle: Ferrari Die werden nun folgen. Denn ab 2019 sollen die meisten neuen Ferrari-Modelle – wenn nicht sogar alle – mit irgendeiner Art von Hybridisierung ausgestattet werden. Das sagte Marken- und FCA-Konzernlenker Sergio Marchionne laut „Detroit News“ am Montag in einem Gespräch mit Investoren und Journalisten. „Die Modelle, die ab diesem Zeitpunkt auf den Markt kommen, werden sich durch eine Hybridisierung definieren. Ich glaube, das ist eine notwendige Anforderung“, zitiert die Zeitung den Ferrari-Chef. Sonderregelung für Ferraris CO2-AusstoßMarchionne hatte bereits in der Vergangenheit angekündigt, dass das Unternehmen sich stärker auf die Kombination von Verbrennern und Elektromotoren konzentrieren werde und es fundamentale Veränderungen in der Architektur der Autos gebe. Einen konkreten Zeitplan gab es bisher allerdings nicht. Anders als große Hersteller, wie zum Beispiel Ferrari-Mutter Fiat, muss die kleine italienische Marke den für 2020 festgelegten CO2-Ausstoß von durchschnittlichen 95 g/km bei ihren Autos nicht erreichen. Ferrari gehört zwar zu Fiat, unterliegt aber als kleine Tochter mit eigenen Produktionsstätten und einem Absatz von weniger als 10.000 Fahrzeugen einer Sonderregelung und muss ihren Ausstoß deutlich weniger stark drosseln. Das könnte sich in Zukunft ändern. Teil des Gesprächs mit Marchionne waren auch die aktuellen Quartalszahlen des Herstellers. Im dritten Quartal machte Ferrari 113 Millionen Euro Gewinn – 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Gewinnprognose (vor Abzügen) für das Gesamtjahr hob Ferrari von mehr als 800 Millionen Euro auf mehr als 850 Millionen Euro an. Vor fast genau einem Jahr hatte die Marke bekannt gegeben, die Produktion von ca. 7.000 Fahrzeugen jährlich auf 9.000 Autos zu erhöhen. Bald wird Sergio Marchionne also entscheiden müssen, ob Ferrari ein Kleinserienhersteller bleiben, oder ob noch mehr aus der Marke werden soll - mit allen Konsequenzen. |