Ferrari 488 GTB Hybrid: Erlkönig, Nordschleife, Video -
Ferrari setzt den 488 unter KERS
verfasst am 27.06.2017
Wenn 670 PS und 760 Nm nicht ausreichen: Ferrari stellt dem V8 des 488 wohl bald einen E-Motor zur Seite, KERS inklusive. Neben mehr Punch will Ferrari weniger Verbrauch.
Nürburg - Wenn bei 3.000 Umdrehungen ganze 760 Newtonmeter an die Hinterachse geschickt werden, kommen dem Fahrer bestimmt so einige Gedanken. Einer eher nicht: "Hätte mein Ferrari 488 GTB doch nur einen zusätzlichen Elektromotor für mehr Punch." Und dennoch: Eine nachgeschärfte Hybrid-Variante des Ferrari 488 würde Sinn machen. Ferrari zehrt vom eigenen Mythos, den extreme Leistungsdaten am Leben halten. Umso besser, wenn sich mehr Leistung mit reduzierten Verbrauchswerten erzielen lässt. Gerade im Hinblick auf strengere Co2-Grenzwerte der EU ab 2021.
Doch die Hinweise auf E-Unterstützung im Ferrari 488 sind vage. Wir sprechen von größeren Lufteinlässen an einem Erlkönig und aufgeschnappten Gesprächsfetzen in Maranello. Der getarnte 488 wurde im Zuge von Testfahrten am Nürburgring gesichtet.
Die Zeit ist reif für Hybrid-Testfahrten bei Ferrari
Front- und Heckschürze fallen am Erlkönig bulliger aus als beim regulären Ferrari 488 GTBQuelle: sb-Medien | Stefan Baldauf
Der Ferrari 488 GTB im Video unterscheidet sich vom aktuell erhältlichen Modell durch bulligere Schürzen an Front und Heck. Natürlich könnte es sich bei den größeren vorderen Lufteinlässe um rein optische Retuschen handeln. Wahrscheinlicher ist, dass sie einem gesteigertes Bedürfnis nach kühlender Luft Rechnung tragen.
Dafür muss nicht zwingend eine Elektro-Unterstützung sorgen. Doch die Zeit wäre reif für Testfahrten mit einem 488 Hybrid. Schließlich kündigte Fiat-Konzernchef Sergio Marchionne noch im vergangenen Herbst an: "Ab 2019 werden sämtliche Ferrari in irgendeiner Form über ein Hybrid-Element verfügen." Verständlich: Je sauberer die Sportwagen aus Maranello, desto leichter erreicht Fiat-Chrysler die strengeren CO2-Ziele der EU ab 2021. Für Brüssel zählt stets der gesamte Konzern.
Fünf Wörter, eine Vermutung: Kers-System im Ferrari 488
Im Vorjahr entdeckte ein italienischer Car-Spotter einen desolaten Ferrari 458 am Fabriksgelände in Maranello - aus heutiger Sicht mutmaßlich ein Versuchsfahrzeug für technische Änderungen am 488 GTB. Vom Zaun aus belauschte der Marken-Fan die Unterhaltung zweier Techniker. Fünf Wörter sorgten für Aufsehen: "Schalte das Kers-System nicht aus". Die aus der Formel 1 bekannte Technik zur Bremsenergie-Rückgewinnung könnte also in den elektrifizierten Ferrari 488 GTB finden.
"Schalte das KERS"-System nicht aus. Ein Ferrari-Techniker lieferte unbeabsichtigt den Hinweis auf das System zur Bremsenergie-RückgewinnungQuelle: sb-Medien | Stefan BaldaufBeim Hy-Kers System arbeitet Ferrari mit zwei E-Motoren. Einer sitzt am Doppelkupplungsgetriebe und unterstützt den Verbrenner beim Beschleunigen. Kurze Strecken bewältigt er ohne den Ottomotor. Der zweite ist vor dem Benziner montiert und treibt die Nebenaggregate an. Das System erlangte im limitierten LaFerrari Bekanntheit. Dort steuert der E-Antrieb bis zu 163 PS zur Systemleistung von 963 PS bei. Im aktuell erhältlichen Ferrari 488 GTB stehen 670 PS aus einem V8 Bi-Turbo zur Verfügung.
Eines scheint klar: Was für ein Ferrari 488 da auch immer am Nürburgring in nachgeschärfter Optik seine Runden drehte, er wird diese Leistungsmarke übertreffen. Übertrieben? Nun ja, wenn bei einem Auto 670 PS und 760 Newtonmeter nicht ausreichen, dann bei einem Ferrari.