Die FIA hat für den 16. Juni eine Diskussionsrunde mit den F1-Teams anberaumt. Das geht aus einem Schreiben von Renndirektor Charlie Whiting hervor. Die oberste Motorsportbehörde will das Anblasen des Diffusors durch Abgase beim Gaswegnehmen verbieten. Seit Red Bull in der vergangenen Saison damit begonnen hat, die Auspuffgase auf den Diffusor zu blasen, arbeiten die Aerodynamiker mit den Motoren-Ingenieuren Hand in Hand. Schnell merkte man, dass der Abtrieb im Heck noch effizienter gesteigert werden kann, wenn der Motor auch beim Gaswegnehmen Luft auf den ansteigenden Teil des Hecks pustet. Zunächst ließen die Teams die Luft einfach nur durch die Brennräume durchlaufen. Seit Saisonbeginn wird gezielt Benzin eingespritzt, um die Strömung zusätzlich noch zu beschleunigen und zu erhitzen. Dabei wird zwar mehr Benzin verbraucht, die aerodynamischen Vorteile wiegen den Gewichtsnachteil jedoch auf. FIA zwingt Teams zum Handeln Nun will die FIA der Motoren-Tüftelei ein Riegel vorschieben. Schon in Barcelona will die FIA verbieten, dass die Motoren beim Bremsen weiterblasen. Die Begründung: Der Motor wird zum aerodynamischen Hilfsmittel, der vom Fahrer gesteuert wird. So etwas ist laut Reglement nicht erlaubt. Ein McLaren-Ingenieur hatte das gut gehütete Geheimnis als Erster über Twitter gelüftet. Mittlerweile haben einige Teamchefs die Technik-Direktive des Weltverbands bestätigt. "Das wird alle Teams betreffen", erklärte Mercedes-Teamchef Ross Brawn auf Anfrage von "autosport". "Die Stakkato-Auspuffgeräusche wird man jetzt wohl nicht mehr hören, denke ich. Alle haben ihr Motoren-Management so entwickelt, dass sie einen möglichst großen Vorteil durch den Auspuff bekommen. Die FIA zwingt uns nun in eine andere Richtung." Soll Red Bull geschwächt werden? Was genau den Weltverband dazu brachte, die Luftpumpen-Technik zu verbieten, ist nicht bekannt. Klar ist aber, dass einige Teams den Trick besser beherrschen als andere. Renault - mit dem Auspuff vor dem Seitenkasten - und Red Bull - mit dem ausgeklügelsten System im Heck - könnten nun zu den größten Verlierern gehören. "So etwas ist unvermeidbar und die unglückliche Auswirkung des Erfolgs", antwortet Red Bull-Teamchef Christian Horner auf die Frage, ob eine Beschwerde der Konkurrenz zu der FIA-Entscheidung geführt habe. 90 Prozent des Feldes seien laut Horner von der Entscheidung betroffen. "Barcelona wird zeigen, was das für Auswirkungen hat." Neues Kräfteverhältnis in der Formel 1? Über die genauen Folgen kann aktuell nur spekuliert werden. Die erste Aufgabe für die Teams lautet nun zunächst, die Motoren-Kennfelder umzuprogrammieren. Es wird spannend zu sehen, in wieweit man in wenigen Tagen die Aerodynamik an die neuen Bedingungen anpassen kann. Durch den massiven Eingriff der FIA könnte das Formel 1-Kräfteverhältnis schon in Barcelona gehörig durcheinandergewirbelt werden. Zwar nutzen mittlerweile fast alle Teams die Auspuffgase als Aero-Hilfe, im Detail unterscheiden sich die Auspufflösungen aber extrem. Für den GP Spanien ist also Spannung garantiert.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 18.05.2011
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