Zum 20. Jubiläum der Rallye Spanien haben sich die Veranstalter etwas Besonderes ausgedacht. Die ehemals reine Asphalt-Rallye macht am ersten Wertungstag 2010 große Abstecher auf Schotter. Die Konkurrenz von Sebastien Loeb kann also hoffen. Die Rallye Spanien stellt die WRC-Cracks in diesem Jahr vor ganz neue Aufgaben. Allrounder sind gefragt, wenn es am Freitag mit einem reinen Schotter-Setup auf die ersten WP-Kilometer geht. Auf den drei Prüfungen, die am ersten Wertungstag je zweimal absolviert werden müssen, wartet eine interessante Mischung auf die Piloten. Eine WP besteht komplett aus Schotter, auf den anderen beiden wechselt der Bodenbelag munter zwischen Asphalt und Schotter hin und her. "Das Format macht die Veranstaltung wirklich interessant", freut sich Ford-Schotterspezialist Mikko Hirvonen. "Ich bin glücklich mit dem gemischten Format. Aber ich hätte es noch lieber gehabt, wenn wir die einzelnen Prüfungen jeweils komplett auf einem Untergrund absolviert hätten. Ein Auto mit Schotter-Setup liegt sehr hoch und rutscht stark auf Asphalt. Man kann nicht so präzise fahren. Bei den Wechseln muss man schnell das Limit finden." Rallye Spanien erst ab Samstag auf Asphalt Erst am Samstag und Sonntag finden Hirvonen und Co. wieder die gewohnten Rallye-Spanien-Bedingungen vor: Breite Asphaltstraßen bestimmen dann das Bild und lassen die Geschwindigkeiten deutlich steigen. Manch einer vergleicht die spanischen Pisten mit Autobahnen oder gar Rundstrecken. "Ich kenne die Rallye noch nicht, aber die Route unterscheidet sich doch deutlich von allen Rennstrecken die ich bisher gesehen habe", scherzt Ex-Formel 1-Pilot Kimi Räikkönen. Für den frischgebackenen Weltmeister Sebastien Loeb kommt das neue Format zum falschen Zeitpunkt. Der seit Ewigkeiten auf Asphalt ungeschlagene Citroen-Pilot muss nun am ersten Tag plötzlich den Straßenfeger spielen. "Wenn es trocken bleibt, wird uns das sicher jede Menge Zeit kosten", blickt Loeb pessimistisch auf die Rallye Spanien. Loeb sieht Teamkollege Sordo als Favorit Der Elsässer sieht eher seinen Citroen-Teamkollegen und Lokalmatador Dani Sordo in der Favoritenrolle: "Ich glaube, Dani ist mit Startplatz fünf in der idealen Position. Er kann den ersten Tag mit einer Führung von 20 oder 30 Sekunden beenden. Um solch eine Lücke auf Dani auf Asphalt wieder zu schließen, muss man schon verdammt schnell fahren." Im Ford-Lager ist man dagegen positiv gestimmt. "Ich habe die alten Prüfungen am Freitag sowieso nicht gemocht", erklärt Jari-Matti Latvala erleichtert. "Sie waren sehr schwierig und man musste viel Kurvenschneiden. Die Prüfungen am Samstag und Sonntag passen mir deutlich besser." Latvala kämpft im Duell gegen Sebastien Ogier noch um die Vizemeisterschaft. Mit 22 Zählern Vorsprung bei nur noch 50 zu vergebenen Punkten in den letzten zwei Rennen hat der Franzose im Citroen allerdings einen deutlichen Vorteil. Solberg will ersten Sieg bei der Rallye Spanien Latvala sollte sich besser nach hinten orientieren. Das Polster zu Petter Solberg beträgt nur elf Zähler. Der Norweger hat in dieser Saison schon öfter seinen guten Speed auf Asphalt unter Beweis stellen können. Mit seiner großen Erfahrung ist "Hollywood" für die Mischverhältnisse bei der Rallye Spanien ein heißer Favorit. Das sieht auch Solberg selbst so: "Ich will diese Veranstaltung wirklich gewinnen. Mit trockenen Bedingungen an Tag eins bin ich auch überzeugt, dass wir das schaffen können", lautet die Kampfansage an die Konkurrenz. Der Citroen-Pilot sieht bei der Rallye Spanien die beste Chance des Jahres, die etablierte Konkurrenz hinter sich zu lassen. "Wir werden wirklich alles geben, was möglich ist. Für ein kleines Privatteam ist es nicht leicht, mit den großen Herstellern zu kämpfen. Deshalb musste ich Teile meines Privatvermögens einbringen, um eine echte Chance gegen die anderen zu haben." Die Fans können sich also jetzt schon auf einen spannenden Kampf an der Spitze freuen.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 21.10.2010
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