• Online: 1.132

Russpartikelfilter nachrüsten: Staatliche Förderung nur wenig genutzt - Fördertopf noch gut gefüllt

verfasst am

Die Förderung für den nachträglichen Einbau eines Rußpartikelfilters kommt nur schleppend voran. Das Fördervolumen ist noch lange nicht ausgeschöpft.

Russpartikelfilter: Wer seinen alten Dieselwagen umrüsten lässt, kann bei der BAFA einen Zuschuss von 260 Euro beantragen Russpartikelfilter: Wer seinen alten Dieselwagen umrüsten lässt, kann bei der BAFA einen Zuschuss von 260 Euro beantragen Quelle: picture alliance / dpa

Eschborn - Bislang ist das Interesse an dem vom Bund bereitgestellten Fördertopf für die Nachrüstung von Rußpartikelfiltern bei älteren Dieselfahrzeugen gering. Insgesamt beläuft sich das Fördervolumen 2016 auf 12 Millionen Euro. Bis zur Jahreshälfte wurde aber nur ein Bruchteil der Subventionen abgerufen, wie aus den Daten des zuständigen Bundesamts für Ausfuhrkontrolle (BAFA) hervorgeht. Seit Januar 2016 haben die deutschen Autofahrer 3,4 Millionen Euro für die Umrüstung erhalten.

Zuschuss läuft 2016 aus

Ursprünglich hatte das Bundesumweltministerium für dieses Jahr 22,5 Millionen Euro bewilligt, dem BAFA aber zunächst nur 12 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Der Betrag könne bei Bedarf aufgestockt werden, so ein Ministeriumssprecher. Danach sieht es bislang aber nicht aus. In lediglich 13.200 Autos wurden bislang Filter eingebaut. Wer in diesem Jahr die Förderung noch beantragen will, muss sein Auto bis Ende September umrüsten und kann dann bis Mitte November den Antrag für Fördergelder stellen. Der Haushalt für 2017 sehe keine weiteren Fördermittel vor, so der Ministeriumssprecher.

Das aktuelle Programm läuft seit Februar 2015. Ursprünglich hatte der Bund 30 Millionen Euro locker gemacht, um die Luftreinhaltung zu fördern. Doch schon 2015 wurde der Fördertopf nicht ausgenutzt. Das Geld gibt es für Autos, die vor dem 1. Januar 2007 zugelassen wurden und leichte Nutzfahrzeuge mit einem Gewicht von weniger als 3,5 Tonnen mit Erstzulassung vor dem 17. Dezember 2009. Hintergrund sind die Umweltzonen, die viele Städte eingeführt haben, und die Auflagen der Europäischen Union für Feinstaub. Nach der Nachrüstung erhalten die alten Diesel die grüne Plakette, mit der sie auch in die gekennzeichneten Umweltzonen fahren dürfen.

Beim Bundesumweltministerium begründet man die verhaltene Nachfrage mit dem hohen Alter der förderfähigen Fahrzeuge. Diese müssten neuneinhalb Jahre alt sein. "Daher sind die Kosten für die Nachrüstung - durch den zusätzlich notwendigen Austausch des Katalysators zur Sicherstellung der Funktion des Partikelfilters - im Vergleich zum Fahrzeugwert relativ hoch", heißt es.

Der Zentralverband des Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) bezeichnet die bisherige Jahresbilanz dennoch als "enttäuschend" und hält das Kostenargument für zu kurz gegriffen. Man habe ein deutlich höheres Interesse bei Dieselfahrern erwartet.

Kein Schub durch den Diesel-Skandal

260 Euro gibt das BAFA für die Nachrüstung. Die Ausgaben für eine Nachrüstung beginnen dem Verband zufolge bei etwa 650 Euro und können bis zu 1.500 Euro betragen. "Dass manch einer bei der Förderung erst einmal zuzahlt ist zwar meist zu kurzsichtig gedacht, weil mit der Nachrüstung auch der Wiederverkaufswert des Fahrzeuges steigen kann, mag aber ein Grund für die Zurückhaltung der Dieselfahrer sein", heißt es beim ZDK. Der Bedarf sei da. So zähle man knapp zwei Millionen Dieselfahrzeuge, denen die Nachrüstung zur grünen Plakette und damit zur Einfahrt in jede Umweltzone verhelfen könnte.

Die Diskussion über Abgaswerte nach den Manipulationen von Dieselfahrzeugen bei Volkswagen hat das Interesse allerdings kaum angekurbelt. So zeigte sich nach Bekanntwerden des Skandals im vergangenen Herbst kein Anstieg der Förderanträge. Seit April ziehen die Zahlen zumindest etwas an.

Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht

 

Quelle: dpa

Avatar von MOTOR-TALK (MOTOR-TALK)
24
Hat Dir der Artikel gefallen?
Diesen Artikel teilen:
24 Kommentare: