Wann wusste der VW-Vorstand vom Abgas-Betrug? Diese Frage ist für Aktionäre äußerst wichtig. Weitere Aktionärsvertreter kündigen deshalb unabhängige Prüfungen an.
Wolfsburg - Nach der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wollen weitere Aktionäre VW zu einer Sonderprüfung des Abgas-Skandals zwingen. Die Fondsgesellschaft Hermes kündigte im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS") an, notfalls für eine solche Prüfung auch vor Gericht zu ziehen. Die DSW hatte Ende Mai mitgeteilt, bei der Hauptversammlung des Autobauers am 22. Juni eine unabhängige Sonderprüfung zu beantragen. Neben den von VW eingesetzten Anwälten sollen demnach von Volkswagen unabhängige Wirtschaftsprüfer klären, wann der Vorstand von den manipulierten Abgaswerten im Volkswagen-Konzern wusste, hatte DSW-Präsident Ulrich Hocker damals gesagt. Auch die Rentenkasse der Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer und Stadtangestellten aus New York fordern auf der Hauptversammlung einen Sonderprüfung. Sollte der Antrag abgelehnt werden, will die DSW die Untersuchung laut Hocker gerichtlich durchsetzen. Auch der Corporate-Governance-Experte Christian Strenger hatte bereits einen Antrag auf Sonderprüfung angekündigt. Der "FAS" sagte Strenger, VW zwinge die Anteilseigner mit seiner Wagenburg-Mentalität, die Vorfälle durch eine Sonderprüfung klären zu lassen. Zur Klärung der Affäre hat Volkswagen selbst Ermittler der US-Kanzlei Jones Day eingesetzt - Ergebnisse daraus werden aber frühestens zum Jahresende feststehen.
Quelle: DPA |