Fünf Jahre soll es noch dauern. Im Jahr 2021 will Ford mit autonomem Fahren in Serie gehen - in Autos ohne Pedale und Lenkrad. Kaufen sollen sie zuerst Flottenbetreiber.
Palo Alto - Die Zukunft scheint zum Greifen nahe: Ford will in fünf Jahren komplett selbstfahrende Autos ohne Lenkrad und Pedale in Serie auf die Straße bringen. Sie sollen zuerst von Flottenbetreibern eingesetzt werden. Das erklärte der zweitgrößte US-Autobauer in Palo Alto (Kalifornien). Schon im nächsten Jahrzehnt werden wir also in selbstfahrenden Autos unterwegs sein können. Auch BMW und Google haben dies bereits angekündigt. Für Verbraucher werden die voll autonomen Autos aber erst einige Jahre später erschwinglich sein, sagte Ford-Chef Mark Fields dem "Wall Street Journal": "Wir haben viel getan, um die Kosten für technische Komponenten zu senken, aber es werden am Anfang immer noch relativ teure Fahrzeuge sein." Ford mit eigener TechnikQuelle: dpa/Picture AllianceFord kaufte die auf Entwicklung selbstlernender Maschinen spezialisierte Firma SAIPS aus Israel, investierte 75 Millionen Dollar in den Entwickler von Laser-Radaren Velodyne und will bis Ende 2017 die Mitarbeiterzahl im Silicon Valley auf rund 260 verdoppeln. Dort erforscht der Konzern in Palo Alto die Zukunftstechnologie. Das autonome Fahren werde die Mobilität und die Autobranche ebenso stark verändern wie das Fließband zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sagte Mark Fields. Zu Jahresbeginn existierten Spekulationen, ob Ford Google-Technologie für selbstfahrende Autos nutzt. Ford baute stattdessen die eigene Forschung massiv aus. Google entwickelt schon seit 2009 Roboterwagen. Der Internet-Konzern betonte stets, er wolle nicht zum Autobauer werden. Stattdessen sucht Google Kooperationspartner unter den etablierten Herstellern. Diese setzen jedoch bisher bevorzugt auf eigene Entwicklungen. Als erster großer Player der Branche probiert gerade Fiat-Chrysler die Integration von Google-Technik in ein autonomes Fahrzeug aus. Roboter-Taxis und Laser-UmgebungDie Ankündigung von Ford bringt mehr Tempo in das Rennen ums Auto der Zukunft. Der Plan der Hersteller ist, dem Endkunden in Zukunft Mobilität zu verkaufen - und nicht mehr zwingend das Auto. Selbstfahrende Taxis, also. Volkswagen stieg dafür beim Fahrdienst Gett ein und kündigte an, dort selbstfahrende Autos unterbringen zu wollen. General Motors beteiligt sich am Fahrdienstvermittler Lyft und kaufte den Entwickler selbstfahrender Autos Cruise Automation. Am Dienstag gab auch der chinesische Internet-Konzern Baidu eine Investition von 75 Millionen Dollar in Velodyne bekannt. Die Geräte der US-Firma tasten das Umfeld eines Fahrzeugs mit Laser-Strahlen ab und errechnen daraus 3D-Modelle der Umgebung und sich bewegender Objekte. Auch Google setzt auf dieses Prinzip. Ford hat bereits angekündigt, die neueste Version der "Lidar" genannten Laser von Velodyne zu nutzen. Baidu arbeitet ebenfalls an eigenen selbstfahrenden Fahrzeugen. Die rotierenden Geräte, die typischerweise auf dem Fahrzeugdach befestigt werden, bekamen mehr Aufmerksamkeit nach dem tödlichen Unfall mit dem Fahrassistenzsystem eines Elektroautos des Herstellers Tesla, der auf andere Sensor-Systeme setzt. Einige Branchenexperten erklärten danach, Lidar-Anlagen seien ein Schlüsselelement für Roboterwagen.
Quelle: dpa |