Kurz vor Beginn der IAA hatte Ford den neuen C-MAX angekündigt, auf der IAA steht überraschend bereits auch die zweite Karosserieversion, ein Siebensitzer mit Schiebetüren. Auch Interieur-Bilder liegen jetzt vor – und ein nochmals nach hinten aktualisierter Markteinführungstermin. Es gibt immer mehr Autos - nicht nur auf den Straßen, sondern auch in Bezug auf die Modellvielfalt der Hersteller. Dieser seit Jahren zu beobachtende Trend scheint nach wie vor ungebrochen, und so nimmt es nicht Wunder, dass Ford seinen neuen Kompaktvan C-MAX dem Renault-Beispiel folgend in gleich zwei Längen anbieten wird. Das größere Modell hört auf den Namen Grand C-MAX - auch das kennt man exakt so von Renault. Wie lang es ist oder wieviel länger als die Grundversion, sagt Ford nicht, und wer vergessen hat, auf der IAA selbst nachzumessen, muss schätzen. Jedenfalls bleibt es naturgemäß nicht bei einer längeren Karosse; auch der Radstand wächst mit. So passen nötigenfalls bis zu sieben Personen in das Auto, wobei man die dritte Reihe tendenziell nur Kindern zumuten sollte - einmal abgesehen von der Frage, ob es sich im Kofferraum eines Autos überhaupt sicher reisen lässt. Der Zugang in den Fon erfolgt nicht über konventionelle Schwenktüren wie beim normalen C-MAX, sondern über Schiebetüren beiderseits, wie man es in dieser Klasse sonst nur vom Mazda5 kennt. Diese Lösung sorgt für einen leichten Zugang auch in engen Parklücken und wird in der Praxis insbesondere von Eltern geschätzt, die ihren Nachwuchs im Fond auf sperrigen Kindersitzen anschnallen müssen. Nachteil der Schiebetür ist die ungewöhnliche Optik in der Dachlinie und die sichtbare Führung der Türe im hinteren Seitenteil. Die Schiebetüren fügten sich nahtlos in das Design-Konzept ein, heißt es dazu in einer Konzernmitteilung, die Führung werde "fast unsichtbar vom Unterschnitt der Schulterlinie aufgenommen". Wer die Fotos betrachtet, erhält einen guten Eindruck davon, wie sehr (manche) Öffentlichkeitsarbeiter bei den Autobauern den Blick für die Wahrheit verloren haben. Angeblich hat VW für den kommenden Sharan hier eine schönere Lösung geschaffen - man darf gespannt sein, ob es sich bewahrheitet. Um ganz nach hinten zu gelangen, entwickelten die Ingenieure einen Klappmechanismus, mit dem der mittlere Sitz in Reihe 2 unter einem der beiden äußeren Stühle zusammengefaltet werden kann. Auf diese Weise entsteht ein "Durchgang" zur dritten Sitzreihe, ohne dass dafür einer der beiden äußeren Plätze in der Mittelreihe umgebaut werden muss - auch dies ist genau dann besonders praktisch, wenn dort Kindersitze installiert sind. Zugleich ermöglicht diese Umsetzung eine 2+2+2-Bestuhlung. Generell gilt dabei für den Grand C-MAX: Alle Einzelsitze der zweiten und dritten Reihe lassen sich unabhängig voneinander so im Fahrzeugboden versenken, dass ein ebener Ladeboden entsteht. Auf technischer Seite angekündigt sind ein "Toter-Winkel"-Überwachungsassistent, ein Parklenkassistent, Gurtwarner auch für die zweite und dritte Sitzreihe, fernbedienbare Kindersicherungen für die Türen sowie eine elektrisch auf- und zuschwingende Heckklappe - nichts, was man nicht schon von der Konkurrenz kennen würde. Motorseitig setzt Ford neben leicht optimierten Dieseln auf völlig neu entwickelte Benziner namens "EcoBoost", die über Direkteinspritzung, Turboaufladung und variable Nockenwellensteuerung verfügen. Los geht es mit 1,6 Litern Hubraum und Varianten zwischen 150 und 180 PS, ein Zweiliter mit über 200 PS (nicht im C-MAX) und eine kleinere Variante mit bis zu 130 PS für Fiesta & Co. sollen folgen. EcoBoost versteht Ford als "deutlich kostenattraktivere Alternative zu vergleichbaren Hybrid- oder Dieselangeboten" - was durchaus zutreffen mag, aber vom Zeitgeist der Hybrid- und Elektrowelle überholt werden könnte. Nun hat Ford also beide Varianten vorgeführt, und die Kunden werden die Händler immer öfter fragen, wann es denn losgehe. War noch vor wenigen Tagen von der, so wörtlich, zweiten Jahreshälfte 2010 die Rede, was regelmäßig Spätsommer bedeutet, so hat der Autobauer nun konkretisiert: Erst Ende 2010, also fast eineinviertel Jahre nach der jetzt erfolgten Messe-Premiere, geht es los. Und: Plötzlich werden beide Varianten als "seriennahe Studien" deklariert - soll heißen: Kleinere Designänderungen sind vorbehalten. Der C-MAX basiert wie der neue Focus, der im Januar 2010 auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit erstmals vorgestellt (aber wohl erst 2011 eingeführt) wird, auf der neuen C-Plattform des Konzerns. Sie soll im Laufe der Zeit aus bis zu zehn Modellen bestehen und ab 2012 weltweit zwei Millionen Mal pro Jahr verkauft werden - das Doppelte des aktuellen Volumens von Europa, Asien und Nordamerika.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 18.09.2009
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