Der Ford Fiesta wird weiterhin in Köln gebaut. Die Belegschaft freut sich über eine Beschäftigungsgarantie, musste aber finanzielle Zugeständnisse machen.
Köln - Die Beschäftigten des Kölner Ford-Werks atmen auf: Ford beendet die Spekulationen um die Zukunft des Fiesta. Auch die nächste Generation des Kleinwagens will Ford in Köln produzieren. Eine Verlagerung etwa nach Rumänien ist vom Tisch. Das teilte die Ford-Werke GmbH in Köln mit. Gleichzeitig verlängerte Ford die Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter der Ford-Werke GmbH um fünf Jahre bis Ende 2021. Eine gute Entscheidung für die deutschen Ford-Werke, der aber langwierige Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat vorangingen. Dabei drehte es sich vor allem ums Geld: Die Produktion in Köln war Ford zu teuer. Verzicht auf SonderleistungenDie nun erzielte Einigung erlaubt es, in Köln künftig flexibler und kostengünstiger zu produzieren, sagt Geschäftsführer Bernhard Mattes. Der Manager bezifferte die erwarteten Einsparungen für den Zeitraum von 2017 bis 2021 auf insgesamt 400 Millionen US-Dollar (295 Millionen Euro). Der Deal: Ab 2017 verzichten die Beschäftigten vollständig auf Sonderzahlungen und Sonderurlaube zu Firmenjubiläen wie der 25-jährigen Betriebszugehörigkeit. Die laufenden monatlichen Einkünfte der Belegschaft bleiben dagegen unangetastet. Auch soll es keine Verschlechterung der Tarifbedingungen für neu eingestellte Mitarbeiter geben. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Martin Hennig ist zufrieden mit dem erreichten Kompromiss: "Der Verlust der Fiesta-Produktion hätte für den Standort Köln das Sterben auf Raten bedeutet", sagte er. Bis zu 10.000 Arbeitsplätze bei Ford und den Zulieferern seien in Gefahr gewesen. Nun hätten die Beschäftigten "für die nächsten siebeneinhalb Jahre und darüber hinaus" Sicherheit. Umstellung auf Zweischicht-BetriebAuf einer Betriebsversammlung am heutigen Dienstagmittag erhielt Hennig, als er die Einigung verkündete, stehende Ovationen von rund 8.000 Ford-Mitarbeitern. Unterzeichnet wurde die Vereinbarung bereits am Freitag. Künftig wird in Köln statt im Dreischicht-Betrieb in einem flexiblen Zweischicht-Modell gearbeitet. Gleichzeitig wird bei der Motorenfertigung eine dritte Schicht eingeführt, und mehr zuletzt ausgelagerte Produktionsschritte finden wieder bei Ford direkt statt. So will das Werk betriebsbedingte Kündigungen umgehen. Ford reduziert seine Fertigungskapazitäten in Europa um ein Fünftel. Werke in England und Belgien werden dabei geschlossen. 2013 hatte Ford in Europa 1,2 Milliarden Euro verloren. 2015 sollen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Quelle: dpa |