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Dicke Männer testen Ford-Sitze - Ford und die dicken Trucker

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Es gibt Jobs, die kann nur ein richtiger Kerl erledigen. Stahlträger schweißen und Bäume fällen zum Beispiel. Seit Neuestem gehört auch „Autositze testen bei Ford“ dazu.

Rein, raus, den ganzen Tag: Ford heuerte ein Dutzend schwergewichtige Männer an, um die Sitze für den neuen F-150 zu verbessern Rein, raus, den ganzen Tag: Ford heuerte ein Dutzend schwergewichtige Männer an, um die Sitze für den neuen F-150 zu verbessern Quelle: Ford, iStock - © FuzzMartin

Detroit – Speckige, sandige Jeans schrappen über den feinen Ledersitz. Immer und immer wieder. Mindestens 10.000 Mal pro Auto. In den blauen Hosen stecken die stämmigen Beine eines echten amerikanischen Arbeiters – mindestens 120 Kilogramm schwer. Sein Job: Autositz-Tester bei Ford.

Wie die Onlineausgabe der „Detroit News“ berichtet, setzte Ford bei der Erprobung der Sitze des neuen F-150 auf eine kuriose Methode. Statt die Belastungstests wie üblich mit Robotern durchzuführen, heuerte man über eine Personalfirma ein Dutzend Männer mit ausreichend Körpergewicht an. Ihre Aufgabe: In den Truck klettern, sich hinsetzen und wieder aussteigen. Dann das Ganze von vorn.

Einige besonders arbeitswütige Kunden waren mit der Haltbarkeit der früheren Ledersitze nicht zufrieden. Einige besonders arbeitswütige Kunden waren mit der Haltbarkeit der früheren Ledersitze nicht zufrieden. Quelle: Ford

Manche Kunden waren nicht zufrieden

Mit der Aktion reagierte Ford auf Probleme, die einige Kunden mit den Ledersitzen in ihren Trucks hatten. Das Material hielt zwar internen Ford-Bestimmungen, aber nicht dem harten Arbeitsalltag stand. Der Grund: Dreck. Auf den verzichten die Ford-Ingenieure bei den Roboter-Tests, um die Blechkameraden zu schonen. In der Arbeitswelt gehört er aber dazu, wie der V8 zu einem Mustang.

Um die Sitze zu verbessern, begann Ford unter realistischen Bedingungen zu testen: Nach jedem 500. Sitzvorgang wird frischer Arizona-Staub auf dem Leder verteilt. So „arbeiteten“ die zwölf Schwergewichte eine Woche lang, zehn Stunden am Tag an den Pick-Ups. Ihre Jeans durften sie während dieser Zeit übrigens nicht wechseln oder waschen. Schließlich sollte auch ein realistischer Schweißanteil garantiert werden.

Dank der ersten Aluminium-Karosserie wird der neue F-150 bis zu 320 Kilogramm leichter. Für den Sitztest bleibt Gewicht trotzdem wichtig Dank der ersten Aluminium-Karosserie wird der neue F-150 bis zu 320 Kilogramm leichter. Für den Sitztest bleibt Gewicht trotzdem wichtig Quelle: Ford

Roboter fragen nicht nach Lohn

Das Resultat der Tortur für Mensch und Sitz können amerikanische Ford-Kunden im Ende 2014 verfügbaren F-150 erleben. Die vorderen Sitze der neuen Generation werden aus festerem Stahl und resistenterem Leder gefertigt, wiegen rund 13,5 Kilogramm weniger und sollen auch den Ansprüchen härtester Trucker genügen.

Wie viel Lohn die Sitz-Tester letztlich erhielten ist nicht genau bekannt. Laut einem Ford-Sprecher sollen es anfangs zwischen 60 und 70 Dollar (rund 50 Euro) pro Tag gewesen sein. Allerdings waren die dicken Männer damit nicht zufrieden. Die Personalfirma musste die Löhne erhöhen, um die Tester halten zu können.

Quelle: Detroit News

Avatar von granada2.6
Mercedes
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