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Volkswagen und Ford: Nutzfahrzeug-Kooperation - Ford und VW wollen gemeinsam Nutzfahrzeuge bauen

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VW holt sich Nutzfahrzeug-Hilfe vom Pick-up-Weltmeister: Ford und Volkswagen wollen künftig gemeinsam Autos entwickeln. Gegenseitige Beteiligungen soll es nicht geben.

Kooperation bei Nutzfahrzeugen: VW und Ford wollen künftig zusammenarbeiten Kooperation bei Nutzfahrzeugen: VW und Ford wollen künftig zusammenarbeiten

Wolfsburg/Dearborn – VW und Ford wollen zukünftig zusammenarbeiten. Das teilen beide Autobauer übereinstimmend mit. Man prüfe eine strategische Kooperation, die die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen stärken soll. Die genauen Ziele sollen sich in gemeinsamen Gesprächen ergeben.

Die Hersteller haben heute eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Es gehe um eine Reihe von Geschäftsfeldern, darunter die Entwicklung von weltweit verfügbaren Nutzfahrzeugen. Der Markt verändere sich schnell, gemeinsam wolle man flexibler und spontaner auf neue Umstände reagieren.

Ford und VW: Unterschiedliche Stärken, viele Parallelen

Den Crafter baute VW bis 2016 gemeinsam mit Daimler. Generation zwei ist eine Eigenentwicklung Den Crafter baute VW bis 2016 gemeinsam mit Daimler. Generation zwei ist eine Eigenentwicklung Beide Marken haben unterschiedliche Stärken. Ford baut mit der F-Serie die erfolgreichsten Pick-ups der Welt. Kein anderes Modell mit Ladefläche verkauft sich weltweit so gut wie der F-150. In Deutschland ist die Baureihe nicht offiziell erhältlich. Hier bietet Ford den kleineren Pick-up Ranger an. Er konkurriert mit dem Amarok der Volkswagen-Tochter VW Nutzfahrzeuge.

Im Nutzfahrzeug-Sektor überschneiden sich viele Modelle. In Europa konkurrieren die kleinen Ford-Transit-Modelle (Courier, Connect) mit dem VW Caddy, die größeren (Custom) mit den Transportern sowie Bussen und die ganz großen (Kombi, Bus) mit dem Crafter. Beide Hersteller bieten Fahrgestelle und Camper an.

In den USA verkauft Ford zudem F-Modelle in Lkw-Größe, nackte Chassis ganz ohne Karosserie und die ursprüngliche Van-Baureihe E-Serie. Zum VW-Konzern gehören insgesamt zwölf Marken, darunter die Lkw-Hersteller MAN und Scania. Zumindest für MAN ist die Kooperation relevant: Dort wird der Crafter als MAN TGE mit anderem Gesicht verkauft.

VW könnte auf den nordamerikanischen Markt schielen

Nicht in Europa verfügbar: Ford F-150 Nicht in Europa verfügbar: Ford F-150 Ford internationalisiert seit einigen Jahren die Modellpalette. Der Plan: Autos weltweit möglichst unverändert verkaufen. 2014 führte der Hersteller den Transit in Nordamerika an und ersetzte mit ihr die Vans der E-Serie (z. B. Econoline). Übrig blieben nur noch blanke Fahrgestelle, auf denen üblicherweise größere Autos (z. B. kleine Schulbusse) aufbauen.

VW könnte die Hilfe für den amerikanischen Markt gebrauchen. Dort läuft es für den Konzern noch schleppend. Eigene Modelle für die USA sollen die Bilanz verbessern. Eine Pick-up-Studie deutete an, dass sich die VW-Kernmarke ins Großvolumen trauen möchte. Bisher macht die Sondersteuer („Chicken Tax“) den Export von Nutzfahrzeugen in die USA unwirtschaftlich.

Für VW Nutzfahrzeuge wäre es nicht die erste Kooperation mit einem großen Partner. Bis 2016 baute Mercedes den VW Crafter, damals ein technischer Zwilling des Mercedes Sprinter. Generation zwei entwickelte VWN selbst.

Kooperationsmöglichkeiten bei Fahrzeugen und Motoren

Beide Hersteller liefern ihre Nutzfahrzeuge mit unterschiedlichen Karosserievarianten aus Beide Hersteller liefern ihre Nutzfahrzeuge mit unterschiedlichen Karosserievarianten aus Mit Ford sind viele Szenarien denkbar. Die Kooperation könnte ein gemeinsames Modell bedeuten, oder auf eine Nutzfahrzeug-Plattform für zwei Marken hinauslaufen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden beide Konzerne aber bei den Motoren kooperieren.

Motoren von Nutzfahrzeugen müssen andere Ansprüche erfüllen als Pkw-Antriebe. Haltbarkeit und Ausdauer sind wichtiger als Laufruhe und Höchstgeschwindigkeit. Zeitgleich sind kommerzielle Fahrzeuge oft schwerer und haben große Stirnflächen. Beides erhöht den Verbrauch. VW und Ford könnten sparsame Diesel mit und ohne Elektrifizierung entwickeln oder bauen.

Auf alle Autobauer kommen langfristig hohe Kosten für die Entwicklung von Dieselmotoren zu. Strenge Grenzwerte und aufwendige Abgasreinigungsanlagen würden eine Kooperation über Skaleneffekte wirtschaftlich interessant machen.

Beide Hersteller wollen sich während der Gespräche über Fortschritte und Einzelheiten äußern. Erste Ergebnisse rollen aber frühestens in einigen Jahren auf die Straße.

 

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