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Kretschmann sieht bei Verbrenner-Aus Industrie am Zug - Forderung nach Verbrenner-Aus als "Weckruf"

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Die Grünen halten fest an ihrer Forderungen nach einem Aus für Verbrennungsmotoren im Jahr 2030. Das sei kein unrealistisches Ziel, sondern ein Appell an die Autobauer.

Der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs Winfried Kretschmann fordert mehr Engagement bei E-Mobilität von den Autobauern Der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs Winfried Kretschmann fordert mehr Engagement bei E-Mobilität von den Autobauern Quelle: dpa/picture-alliance

Stuttgart/Münster - Politische Forderungen sind immer auch Signal. Insofern sieht Winfried Kretschmann die Forderungen nach einem Aus für Autos mit Verbrennungsmotoren auch als Appell an die Branche, sich stärker bei der Elektromobilität zu engagieren. Der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs sagte den "Ruhr Nachrichten", das sei kein zu ehrgeiziges politisches Ziel, sondern ein "Weckruf". "Und der Weckruf kommt nicht nur von uns, der kommt auch vom US-Konzern Tesla, der erfolgreich Elektroautos baut."

Angesichts der Entwicklung etwa in China oder Norwegen, wo die Förderung staatlich gesteuert wird, meinte der als Realo geltende Kretschmann: "Auch die deutschen Firmen müssen aufs Tempo drücken, und zugleich haben sie Verantwortung für Hunderttausende höchst wichtige Arbeitsplätze." Es sei gut, dass die Debatte um die Zukunft des Verbrennungsmotors bezogen auf alternative Antriebe geführt wird.

Die Einladung des Daimler-Chefs Dieter Zetsche zum Grünen-Parteitag will die Partei nicht als Kuschelkurs sehen, sondern als Dialog Die Einladung des Daimler-Chefs Dieter Zetsche zum Grünen-Parteitag will die Partei nicht als Kuschelkurs sehen, sondern als Dialog Quelle: dpa/picture-alliance

Die Grünen im Dialog mit Daimler

Die Grünen wollen, dass spätestens mit Beginn des übernächsten Jahrzehnts keine Wagen mit Benzin- oder Dieselmotoren mehr neu auf die Straße kommen. "So stärken wir diejenigen, die an der Zukunft der emissionsfreien und nachhaltigen Mobilität mitwirken wollen", hieß es im Beschluss des Parteitags in Münster am vergangenen Wochenende.

Das Thema hatte auch beim umstrittenen Auftritt von Daimler-Chef Dieter Zetsche dort eine Rolle gespielt: Die Vorbehalte gegen eine Gastrede des Managers waren bei vielen Grünen groß, sie hatten die Einladung auch als Projekt der einflussreichen Realos Cem Özdemir und Winfried Kretschmann gewertet. Auf die Frage, ob er auf "Kuschelkurs" mit der Autobranche gehe, sagte Kretschmann der Zeitung: "Nein, es geht um einen Dialog. Wir können das Problem nur zusammen lösen."

Der Präsident des Autoverbands VDA, Matthias Wissmann, hatte sich kürzlich gegen ein Verbrenner-Verbot ausgesprochen. "Aus meiner Erfahrung als Forschungs- und Verkehrsminister kann ich sagen: Wenn Politiker oder Bürokraten allein anfingen, Technologie-Entscheidungen zu treffen, war das selten innovativ", sagte er der dpa.

Tesla mag viel angestoßen haben, so richtig unter Strom gerät die Elektromobilität aber vor allem durch erschwingliche Autos mit viel Reichweite wie den Opel Ampera-e Tesla mag viel angestoßen haben, so richtig unter Strom gerät die Elektromobilität aber vor allem durch erschwingliche Autos mit viel Reichweite wie den Opel Ampera-e Quelle: dpa/picture-alliance

Rahmenbedingungen statt Verbote

Die Politik solle vielmehr Rahmenbedingungen setzen, die dann auch "durchaus anspruchsvoll sein können". Der Verbrenner habe neben alternativen Antrieben wie Elektromotoren, Hybridmotoren oder Brennstoffzelle eine Zukunft jenseits von 2030. Neue, CO2-neutrale Ökosprit-Sorten würden derzeit entwickelt.

Vor allem die Elektromobilität stellt die deutschen Autobauer vor gewaltige Herausforderungen. Die Kaufprämie für E-Autos findet bisher zwar nur wenig Anklang - gleichzeitig rüsten sich die Konzerne aber für einen Durchbruch der Technologie in einigen Jahren. So plant VW den Bau eigener Batteriefabriken, von denen mindestens eine in Deutschland entstehen soll. Daimler hatte seine Zellfertigung geschlossen, setzt insgesamt jedoch ebenfalls stark auf E-Mobilität und weitet die Batteriefertigung aus.

Quelle: dpa

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