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Formel 1 betritt Neuland in Delhi

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Der Formel 1-Zirkus gastiert am Wochenende zum ersten Mal in Indien. In unserer Vorschau sagen wir Ihnen, was Vettel & Co. bei der Grand Prix-Premiere in Delhi erwartet.

Rund 1,2 Milliarden Menschen leben in Indien. Ein Grand Prix-Rennen im eigenen Land konnten sie allerdings noch nie mitverfolgen. Das wird sich nun ändern. Auf der nagelneuen Strecke südlich der Hauptstadt Delhi kämpfen Vettel & Co. am Wochenende erstmals um die Formel 1-Pokale. Zwar sind mittlerweile alle Titel-Fragen beantwortet, doch die Fans können sich trotzdem auf ein spannendes Spektakel freuen.

Die aufstrebende Wirtschaftsmacht Indien will sich auf der Formel1-Bühne von seiner besten Seite präsentieren. In die Formel 1-Premiere wurde viel Geld investiert. Der Buddh International Circuit ist gerade noch rechtzeitig fertig geworden und verspricht durch sein interessantes Layout viele spannende Zweikämpfe. Obwohl eigentlich Cricket, Fußball, Hockey und Schach die populärsten Sportarten sind, rechnen die Veranstalter damit, dass am Sonntag alle 100.000 Sitzplätze rund um die Strecke besetzt sind.

Bei tropischen Temperaturen jenseits der 30°C-Marke geht es beim Kampf um den Vizemeistertitel besonders heiß zu. Jenson Button, Fernando Alonso, Mark Webber und Lewis Hamilton liegen innerhalb von 26 Punkten. Trotz der Gerüchte um die Trennung von seiner langjährigen Freundin Nicole Scherzinger konnte Hamilton in Korea den Abstand zu seinen Konkurrenten zuletzt verkürzen.

Die Strecke: Buddh International Circuit

Alle Piloten betreten auf der Strecke 30 Kilometer südöstlich von Delhi Neuland. Wie alle modernen Formel 1-Kurse wurde auch der 5,125 Kilometer lange Buddh International Circuit vom deutschen Streckendesigner Hermann Tilke entworfen. "Wir haben versucht, die Strecke in einigen Bereichen sehr breit zu bauen um den Fahrern verschiedene Linien zu ermöglichen", so der Bauingenieur zu den Besonderheiten. Vor allem in der Haarnadel nach der langen Geraden (Kurve 4) sollte es am Sonntag viel Action geben.

Vom Layout her bietet der Kurs viel Abwechslung. Lange Geraden, eine gute Mischung aus schnellen, mittelschnellen und langsamen Kurven sowie spürbare Höhenunterschiede sorgen dafür, dass im Cockpit keine Langeweile aufkommt. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 235 km/h gehört die Strecke zu den schnellsten im Kalender. "Wir wissen zu 85 Prozent, was auf uns zukommt", erklärte Red Bull-Pilot Mark Webber nach seinen ersten Runden im Simulator. Bei tropischen Saunatemperaturen werden die Piloten vor Ort allerdings deutlich mehr ins Schwitzen kommen.

Das Setup für den GP Indien:

Trotz der hohen Geschwindigkeiten und langen Geraden werden die Ingenieure die Flügel wohl relativ steil stellen. Die Rundenzeit wird vor allem im kurvigen Mittelsektor gemacht. "Ich erwarte mittlere bis hohe Abtriebswerte. So ganz genau können wir das aber noch nicht sagen", musste selbst Architekt Tilke zugeben. Da die Strecke für alle Teams neu ist, können sich die Fans am Trainingsfreitag auf viel Betrieb auf der Piste freuen.

Problematisch könnte dabei der Staub werden. Nachdem die Bauarbeiten erst vor wenigen Tagen beendet wurden, liegt noch jede Menge Dreck rund um die Strecke. Der Wind weht den Schmutz immer wieder auf den Asphalt, was zu einigen Ausrutschern führen dürfte. Die Piloten müssen die Ideallinie erst noch freifahren und Gummi legen. Die Ingenieure müssen in ihre Analysen einberechnen, dass sich die Strecke mit jeder Sitzung spürbar verbessern wird.

Die Updates:

Drei Rennen vor Schluss sind bereits alle Teams mit der Entwicklung Ihrer Autos für 2012 beschäftigt. Große Updates sind somit nicht zu erwarten. Die vergangenen Rennen haben allerdings gezeigt, dass die Autos jetzt schon mit Test-Teilen für die kommende Saison ausgestattet werden. Ferrari hatte zuletzt in Korea einen neuen Frontflügel eingesetzt. Bei Mercedes sah man zum ersten Mal den revolutionären Nasen-F-Schacht.

GP Indien - Die Favoriten:

An der Spitze der Formel 1 ging es zuletzt sehr eng zu. In Korea lagen die ersten fünf Piloten nur 15 Sekunden auseinander. Prognosen sind schwierig, da die Eigenschaften der neuen Strecke auch noch nicht genau bekannt sind. McLaren und Red Bull werden den Sieg wohl wieder unter sich ausmachen. Ferrari präsentierte sich vor allem im Qualifying zu schwach, um ganz vorne zu landen.

Im Mittelfeld will natürlich Force India beim Heimrennen glänzen. Zuletzt wurden Adrian Sutil und Paul di Resta allerdings von Toro Rosso abgekocht. Der neue Auspuff hat das kleine Red Bull-Team an die Spitze des Mittelfelds katapultiert. Sauber spielt dagegen die Wundertüte. Das Potenzial des Suzuka-Updates wurde zuletzt von Setup-Problemen überdeckt.

Expertenmeinung: James Key (Technikchef Sauber)

"Die Strecke ist natürlich kaum bekannt, mit Ausnahme der Simulationen und den andern Vorbereitungsarbeiten, die man mit den zur Verfügung stehenden Daten ausführen kann. Aber man weiß nicht genau, was man erwarten kann, bis man dann wirklich dort ist. Wie vor einem Jahr in Korea handelt es sich hier ebenfalls um eine völlig neue, eben erst fertiggestellte Strecke, bei der sich das Grip-Niveau im Laufe des Wochenendes stark verändern wird. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Balance des Autos, und man wird wohl auch den Abtrieb entsprechend anpassen müssen."

"Die Strecke scheint interessant zu sein. Sie verfügt über eine lange Gerade, aber auch einen kurvenreichen Teil, in dem man genügend Abtrieb benötigt. Der Kurs ist den andern neuen Strecken nicht unähnlich. Es gibt anscheinend Möglichkeiten zum Überholen, aber die Piloten müssen das natürlich zuerst ausprobieren und vor allem sehen, wie wirkungsvoll das DRS ist. Wir werden den weichen und den harten Reifen zur Verfügung haben. Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir die harte Mischung gefahren sind, also müssen wir erst einmal sehen, wie sie dort funktioniert. Vieles wird von der Asphalttemperatur abhängen, aber es gibt auch einige Kurven, die die Reifen stark beanspruchen."

In unserer Fotogalerie haben wir einige Bilder von der Eröffnung und von der Baustelle zusammengestellt.

 

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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