Eadon Green, David Brown, W Motors, Zenvo - noch nie gehört? Fünf Kleinserienhersteller, deren automobile Ideen durchaus Beachtung verdient haben.
Köln - Zwanzig, dreißig Automarken können die meisten Menschen aus dem Stegreif aufzählen. Echte Autoliebhaber knacken vielleicht die Fünfziger-Marke mit Namen wie Pagani oder Koenigsegg. Doch das ist lange nicht der wahre "Underground". Zahlreiche Kleinserienhersteller und Einzelstück-Manufakturen stellen Fahrzeuge auf die Räder. Auf der Straße bekommt man die meisten kaum zu sehen, die besten Chancen auf ein Rendezvous mit den Raritäten hat man auf Messen wie dem Genfer Autosalon, wo sich traditionell einige Edelschmieden ein Stelldichein geben. David Brown: Der Retro-BriteSpätestens seit James Bonds Aston Martin DB5 weiß es die ganze Welt: Die Briten können schöne Autos bauen. Die tratitionelle Formensprache hält David Brown hoch: Seit 2010 tüftelt die kleine Manufaktur aus Gateshead an eigenen Autos. Ihr erstes Modell ist der auf 100 Stück limitierte Speedback GT. Sein Aluminiumkleid sieht auf den ersten Blick aus wie der Aston Martin DB5, hat allerdings mit Aston Martin überhaupt nichts zu tun. Als Basis dient der XKR von Jaguar, von dem auch der 510 PS starke V8-Motor stammt. Kostenpunkt: Fast 500.000 Pfund. Deutlich günstiger ist der 2017 von David Brown vorgestellte Mini Remastered, der schon für gut 75.000 Pfund in der Garage stehen kann. Optisch ganz Classic Mini und mit 72 PS auch ähnlich motorisiert, steckt er doch voll moderner Technik: LED-Licht, Klimaanlage, Infotainmentsystem und Apple CarPlay sind Serie. Eadon Green: Die 30er-Jahre-Extravaganz2017 sorgte die ebenfalls in England beheimatete Marke Eadon Green auf dem Genfer Salon mit dem Black Cuilin erstmals für Aufsehen. Das nach einem schottischen Gebirge benannte Coupé setzte auf eine endlos lange, hohe Motorhaube, auf ein nicht viel kürzeres, fließendes Heck und ausladende Kotflügel, die nahtlos in wuchtige Seitenschweller übergingen. Wie er diese Vision umsetzen will, hatte Firmenchef Felix Eaton damals nicht verraten. Einzig über den Antrieb verlor er ein paar Worte: ein V12, der den Wagen "über 270 km/h schnell" machen sollte. Zwölf Monate später kehrt Eadon Green an den Genfer See zurück und wird mit der Studie Zeclat etwas konkreter: Das Design bleibt gleich, die Ausmaße wurden auf Sportwagengröße geschrumpft und unter dem psychedelisch-schimmernden Lack steckt ein Corvette-Chassis. Antriebsseitig kommt jetzt der von Chevrolet entliehene 6,2-Liter-V8 mit 460 PS zum Einsatz. Inzwischen können potentielle Kunden auf der Eadon-Green-Homepage ihr Interesse kundtun. Über Preise spricht man in England allerdings noch nicht. W Motors: Unter der heißen Sonne DubaisWer durch die Straßen von Dubai oder Abu Dhabi läuft, sieht viele teure Autos. Inzwischen mitunter auch von einem einheimischen Hersteller. Seit 2012 ist mit W Motors - ein arabischer Autobauer auf dem Markt. Gegründet im Libanon, hat das Unternehmen seinen Sitz inzwischen nach Dubai verlegt. Entwickelt werden die Fahrzeuge zusammen mit Partnern wie Magna oder Ruf Automobile. Die ersten beiden Modelle Lykan und Fenyr kamen am Golf gut an: zerklüftete Sportwagen im Lamborghini-Stil, mit bis zu 910 PS unter der Haube und Preisen von mehreren hunderttausend Euro. Das hat sogar die Polizei in Abu Dhabi überzeugt, die seit 2015 einen Lykan Hypersport als Streifenwagen nutzt. Fans der Filmreihe "Fast and the Furious" kennen den Lykan Hypersport aus Teil 7, wo ein rotes Exemplar von einem Hochhaus zum anderen "springt". Zukünftig will sich W Motors nicht mehr auf kleine, enge Zweisitzer beschränken. Schon seit einiger Zeit ist auch die Rede von zwei SUV-Modellen und einer Limousine – die soll dann rund eine halbe Million Euro kosten. Zenvo: Die Dänen können mehr als nur Lego-SteineWer an Dänemark denkt, der denkt sicher nicht zuerst an Autos. Doch auch das skandinavische Land kann einen eigenen Fahrzeug-Hersteller vorweisen: Zenvo sitzt in der Kleinstadt Præstø und fertigt Supersportwagen. Die in Klein- bis Kleinststerien gefertigten Modelle, die ein bisschen nach McLaren aussehen und Namen wie ST1, TS1 oder TSR-S tragen, wechseln für 800.000 Euro und mehr den Besitzer. Dafür bekommt man nicht nur das gute Gefühl, einer von – pro Modell – nur rund 15 Zenvo-Fahrern zu sein. Man man kann sich und seinen leichten Karbon-Flitzer auch mittels knapp 1.200 PS und mehr als 1.000 Newtonmeter Drehmoment in deutlich unter drei Sekunden auf Tempo 100 katapultieren. Artega: Innovation aus dem Nirgendwo in NRWGerade mal zwölf Jahre gibt es den Delbrücker Autobauer Artega erst, doch das Unternehmen hat schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Angefangen hat alles mit einem Entwurf des dänischen Star-Designers Henrik Fisker. 2009 kam der von ihm gezeichnete Artega GT auf den Markt, zunächst mit Sechszylinder. Allerdings bastelte Artega schon seinerzeit zusammen mit dem Fraunhofer-Institut am Elektro-Antrieb. Über den Protoypen-Status kam der Stromer allerdings nicht hinaus, da Artega 2012 Insolvenz anmelden musste. Für den GT fanden sich bis dahin nur 153 Kunden. Inzwischen ist der ostwestfälische Autobauer wieder auf Spur und hat sich nun ganz der neuen Mobilität verschrieben. Zwar bleibt der Scalo seinem Vorgänger GT optisch treu und sieht ein bisschen aus wie ein Porsche-Cayman-Verschnitt. Der Antrieb aber ist mit einem 408 PS starken E-Motor gleichermaßen sauber wie spaßig. Quelle: SP-X ***** In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |