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Test: Toyota Rav4 – Hybrid und Benziner im Vergleich - Für Toyota ist der reine Benziner schon gestorben

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Benziner oder Hybrid? Diese Frage stellen sich mehr Menschen als je zuvor. Beim Toyota Rav4 erübrigt sie sich, wie unser Test zeigt. Der Benziner hat deutliche Schwächen.

Toyota RAV4 im MOTOR-TALK-Test: Wir fuhren Benziner (im Bild) und Hybrid Toyota RAV4 im MOTOR-TALK-Test: Wir fuhren Benziner (im Bild) und Hybrid Quelle: MOTOR-TALK

Die Frage beim Toyota-Händler lautet: Hybrid oder Benziner? Wir haben den Rav4 in beiden Varianten im Alltag getestet – und kommen zu einer klaren Antwort. Weiter unten findet Ihr unsere Wertung im Detail.

  • Toyota Rav4 Hybrid fahrbar mit 5,5 l/100 km
  • 2,0-Liter-Benziner mit Test-Verbrauch von 8,5 l/100 km
  • Toyota bietet derzeit 3.000 Euro Prämie auf Hybride
  • Diesel nur mit Frontantrieb

Berlin – Man erkennt es schon an der Lackierung. Hier die Zukunft, dort die Vergangenheit: Unser Toyota-Rav4-Testwagen mit Hybrid-Antrieb erstrahlt in einem Metallic-Farbton so blau wie die Südsee. Auffällig – Geschmackssache–, aber erstmal etwas anderes. Daneben steht der 2,0-Liter-Benziner. In biederem Weiß – irgendwie langweilig.

Der RAV4 Hybrid wird von einem 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner (155 PS) und einem Elektromotor vorne (143 PS) angetrieben. Bei der Allrad-Version kommt ein weiterer E-Motor an der Hinterachse (68 PS) dazu Der RAV4 Hybrid wird von einem 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner (155 PS) und einem Elektromotor vorne (143 PS) angetrieben. Bei der Allrad-Version kommt ein weiterer E-Motor an der Hinterachse (68 PS) dazu Quelle: MOTOR-TALK Bei einem Auto muss man nicht über die Farbe schreiben. Aber in diesem Fall wirkt sie wie die letzte kleine Äußerung einer Strategie: Toyotas Hybrid-Strategie, die den reinen Verbrenner bereits abgeschrieben hat. Das spürten wir in unserem Test deutlich.

Ein Saugbenziner im Jahre 2016

Als der aktuelle Toyota Rav4 2013 auf den Markt kam, boten die Japaner zwei Diesel, einen Benziner und keinen Hybrid an. Anfang 2016 kam der Hybrid. Toyota schmiss die alten Diesel raus, behielt aber den Saugbenziner mit 152 PS. Weil man im SUV-Segment einen Diesel braucht, setzten die Japaner auf einen neuen 2,0-Liter-Diesel von BMW – strichen aber Allradantrieb und Automatik für dieses Modell.

Allein das wirkt wie eine Aufforderung zum Hybrid-Kauf. Wer den Benziner dann einmal gefahren ist, muss glauben, dass Toyota den 2,0-Liter-Vierzylinder gar nicht verkaufen will. Der alte Sauger klingt angestrengt, obwohl er wenig leistet. Die 9,9 Sekunden, die der Rav4 auf 100 km/h benötigen soll, dauern gefühlt deutlich länger. Das Sechsgang-Schaltgetriebe wirkt alt – vor allem, wenn es im Rückwärtsgang laut aufheult. Und die Kupplung kommt so spät, dass man in Verbindung mit der Anfahrschwäche des 2,0-Liter-Vierzylinders entweder viel zu langsam oder mit zu hoch drehendem Motor startet.

Der 2,0-Liter-Benziner mit 152 PS kommt ohne Turbo aus. Fahrleistungen und Getriebe überzeugen nicht Der 2,0-Liter-Benziner mit 152 PS kommt ohne Turbo aus. Fahrleistungen und Getriebe überzeugen nicht Quelle: MOTOR-TALK

Der Hybrid fährt deutlich angenehmer

Ganz anders der Hybrid: Nach einer Fahrt im frustrierenden Benziner bringt die Kombi aus Elektromotor und 2,5-Liter-Atkinson-Vierzylinder ein Stück Lebensfreude zurück. Und ja, wir sprechen noch von einem Toyota – so stark ist dieser Kontrast.

An der Ampel geht es mit dem Hybrid flott, aber leise nach vorn. In 8,3 Sekunden sind 100 km/h erreicht. Auch das ist kein großer Sport, aber es fühlt sich deutlich besser an. Das CVT-Getriebe bleibt Geschmackssache, der Vierzylinder macht sich aber bei normaler Fahrt kaum mit lautem Aufheulen bemerkbar. Ohne große Anstrengungen sind 5,5 Liter Verbrauch pro 100 Kilometer zu schaffen. Auch, wenn es laut Norm mindestens 0,4 Liter weniger sein sollten, ist das ein toller Wert.

Wir überschlagen grob: Bei einem Benzinpreis von 1,30 Euro pro Liter spart der Allrad-Hybrid auf 100 Kilometern rund 3,90 Euro gegenüber dem Allrad-Benziner. Bei einer Fahrleistung von 20.000 Kilometern spart der Hybrid-Fahrer also jährlich 780 Euro Spritkosten.

Für seichtes Gelände reicht es: Der Rav4 fährt regulär mit Frontantrieb, bei Bedarf wird Antriebsmoment an die Hinterachse verteilt. Der Allrad-Antrieb lässt mit einer Taste sich auf eine permanente 50:50-Verteilung schalten Für seichtes Gelände reicht es: Der Rav4 fährt regulär mit Frontantrieb, bei Bedarf wird Antriebsmoment an die Hinterachse verteilt. Der Allrad-Antrieb lässt mit einer Taste sich auf eine permanente 50:50-Verteilung schalten Quelle: MOTOR-TALK

Eine Prämie macht den Hybrid günstiger

Diese Preisdifferenz ließe sich nach knapp über drei Jahren herausfahren: Mit automatischem Getriebe, gleicher Ausstattung und Allrad ist der Hybrid laut Liste zwischen 2.100 und 2.700 Euro teurer.

Zur Zeit können sich Rav4-Käufer diese Rechnung aber sparen: Mit einer Prämie von 3.000 Euro (mindestens bis 30. Juni 2016) macht Toyota die Hybrid-Modelle günstiger als vergleichbare Benziner. Klare Sache.

Unser Allrad-Hybrid (zusätzlicher Elektromotor an der Hinterachse, 37.790 Euro) ist mit etwas weniger Ausstattung schon laut Liste günstiger als unser Allrad-Benziner (38.340 Euro). Im Hybrid-Testwagen fehlten zum Beispiel Ledersitze, das 360-Grad-Kamera-System, das Glasschiebedach und Voll-LED-Scheinwerfer. Wir konnten angesichts der deutlich besseren Fahreigenschaften sehr gut ohne diese Extras leben.

Der Toyota Rav4 im Detail

Abmessungen: Der Hybrid schluckt weniger Ladung

Ganz schön groß für ein „kompaktes“ SUV: Der Rav4 misst rund 4,61 in der Länge. Damit überragt er VW Tiguan oder Kia Sportage deutlich. Der Honda CR-V ist ungefähr gleich lang, der BMW X5 etwas länger – und teurer. Trotz der Ausmaße fühlt sich der Rav4 beim Rangieren kaum größer an als der kleinere Sportage. Die Rundumsicht geht in Ordnung, in unserem Test-Benziner hilft eine 360-Grad-Draufsicht.

... der Hybrid schluckt etwas weniger Gepäck. Hier sind es 501 bis 1.633 Liter ... der Hybrid schluckt etwas weniger Gepäck. Hier sind es 501 bis 1.633 Liter Quelle: MOTOR-TALK Vorn und vor allem auf den hinteren Plätzen sitzen Fahrgäste mit viel Beinfreiheit. Das Kofferraumvolumen ist die Kategorie, in der der Benziner punkten kann. Er bietet eine flache Ladekante und eine ebene Fläche. Zwischen 547 und 1.735 Liter passen rein, dazu kommt ein 100-Liter-Staufach unter dem Ladeboden. Der Hybrid, bei dem sich die Akkus unter der Rückbank befinden, hat eine kleine Kante im Kofferraum und bietet nur 501 bis 1.633 Liter. Ein praktisches Einkaufsnetz zum Einhängen im Laderaum haben beide.

Innenraum: Solide, aber nicht beeindruckend

Toyota ist bekannt für Haltbarkeit und Effizienz, aber nicht für schöne Innenräume. Das sieht man im Falle des Rav4 sowohl Benziner als auch Hybrid an. Unsere Testwagen unterschieden sich optisch nur durch den Hebel in der Mittelkonsole (CVT vs. Schalter), die unterschiedlichen Armaturen und die fehlenden Ledersitze beim Hybrid. Materialien und Verarbeitung sind in Ordnung, allerdings wirken viele Schalter (Sitzheizung, Spiegel) altbacken.

Infotainment: Old school mit kleinen Macken

Ist das schon wieder drei Jahre her? 2013 wurde der Rav4 vorgestellt, Anfang 2016 kam das Facelift. Am Infotainment hat sich dabei gefühlt nichts getan. Die Auflösung des Sieben-Zoll-Displays ist grob und die Optik wenig ansprechend. Positiv: Alles funktioniert und ist leicht zu bedienen. Allerdings hört der Computer manchmal nicht auf den Fahrer. Den Verkehrsfunk kann man ausschalten – bei der Wiedergabe von Musik über Bluetooth interessiert das den Rav4 aber wenig.

Die Materialien und die Verarbeitung im Innenraum stimmen. Einige Schalter könnten schöner sein Die Materialien und die Verarbeitung im Innenraum stimmen. Einige Schalter könnten schöner sein Quelle: MOTOR-TALK

Antrieb: Diesel und Benziner werden vernachlässigt

Über den Diesel können wir nichts sagen, beim Benziner müssen wir sagen: Toyota, das ist nix. Der 2,0-Liter-Saugbenziner arbeitet zäh, Kupplung und Getriebe wirken müde. Im Anhängerbetrieb kommt beides noch stärker zum Tragen. Und, liebe Pferdefreunde: Die Diesel-Alternative (BMW-Motor) gibt es nur mit Frontantrieb.

Dazu kommt beim Benziner ein Test-Verbrauch, der mit 8,5 Litern pro 100 Kilometer zwar noch in Ordnung geht, versprochen waren im besten Fall aber 6,7 Liter. Und dabei haben wir den Allradantrieb fast nie genutzt. Deutlich angenehmer zeigt sich der Hybrid. Er verbraucht im Test mit 5,5 Litern deutlich weniger, fährt flotter und ruhiger.

Fahrwerk: Ohne Auffälligkeiten

Beim Fahrwerk liegen Benziner und Hybrid gleichauf: Beide Varianten fallen im Test weder positiv noch negativ auf. Nicht zu hart, nicht zu weich rollt der Rav4 durch die Stadt, über die Autobahn oder auch mal durch ganz leichtes Gelände. Nur bei allzu großen Unebenheiten poltert es im Innenraum.

Preis: Bei gewissen Vorlieben lohnt sich der Hybrid

Wenn es um den Listen-Basispreis geht, ist der Diesel die günstigste Wahl beim Rav4. Ab 27.290 Euro geht es los – mit Frontantrieb und Sechsgang-Schaltung. Der günstigste Benziner (mit Allrad und Sechsgang-Schaltung) startet bei 27.990, der günstigste Hybrid (Frontantrieb, CVT) bei 31.990 – allerdings in besserer Ausstattungslinie.

Sofern kein Allradantrieb, aber ein automatisches Getriebe gewünscht ist, rechnet sich der Hybrid schon beim Listenpreis: Er kostet mit Frontantrieb (31.990 Euro) 300 Euro weniger als der Automatik-Benziner (32.290 Euro). Denn beim Benziner zwingt Toyota die Kunden zum Allrad. Unser Fazit: Wer auf den Allradantrieb und etwas Ausstattung verzichtet, fährt mit dem Hybrid besser und günstiger. Nicht nur bei der Anschaffung.

Technische Daten – Toyota Rav4 Benziner und Hybrid

Der Benziner – 2,0-l VVT-i AWD

  • Antrieb: 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner
  • Leistung: 152 PS (112 kW)
  • Drehmoment: 196 Nm bei 4.000 U/min
  • Getriebe: Sechsgang-Getriebe
  • 0-100 km/h: 9,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
  • Verbrauch: 6,8 -6,7 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 158 – 155 g/km
  • Testverbrauch: 8,5 l/100 km
  • Länge: 4.605 m
  • Breite: 1.845 m (ohne Außenspiegel)
  • Höhe: 1.675 m
  • Radstand: 2.660 m
  • Leergewicht: 1.565 – 1.660 kg
  • Kofferraum: 547 – 1.735 l, plus 100 l Staufach
  • Preis: ab 27.990 Euro
  • Preis des Testwagens: 38.340 Euro („Executive“-Ausstattung)

Der Hybrid – 2,5-l Hybrid 4x4

  • Antrieb: 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner (155 PS) und Elektromotor vorne (143 PS) und hinten (68 PS)
  • System-Leistung: 197 PS (145 kW)
  • Drehmoment: Benziner: 210 Nm bei 4.200 bis 4.400 U/min; E-Motor: 270 Nm
  • Getriebe: stufenloses Automatikgetriebe
  • 0-100 km/h: 8,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
  • Verbrauch: 5,1 – 5,0 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 118 – 117 g/km
  • Testverbrauch: 5,5 l/100 km
  • Länge: 4.605 m
  • Breite: 1.845 m (ohne Außenspiegel)
  • Höhe: 1.675 m
  • Radstand: 2.660 m
  • Leergewicht: 1.765 – 1.860 kg
  • Kofferraum: 501 – 1.633 l, plus 100 l Staufach
  • Preis: ab 34.990 Euro (31.990 Euro ohne Allrad)
  • Preis des Testwagens: 37.790 Euro („Edition“-Ausstattung)
Avatar von granada2.6
Mercedes
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