Seit den 70ern tauschen sich Truck-Fahrer über CB-Funk aus - und tun das bis heute, auch wenn das Aufkommen von Handy und Internet die Nutzerzahlen schrumpfen ließ.
Quelle: picture alliance / dpa Hamburg/Bielefeld - "Kann mir mal einer sagen, ob die A8 von Karlsruhe nach Stuttgart sauber ist?" Solche Fragen liest man nicht bei Facebook, Whatsapp oder Twitter, man hört sie in Deutschland auf Kanal 9 mit AM-Modulation. Dort informieren sich Trucker via CB-Funk über die aktuelle Verkehrslage. Das Aufkommen von Handy und Internet lassen die langen Antennen in Vorgärten oder auf Autos aber allmählich verschwinden. "Ein Großteil der Nutzer ist auf diese Kommunikationskanäle abgewandert", erklärt Wolfgang Fricke vom Funkmagazin "FM". "In den Anfangsjahren des CB-Funks, die Freigabe erfolgte im Jahr 1975, diente CB-Funk in erster Linie ganz einfach als drahtloser Telefonersatz für jedermann." Heute sei CB-Funk vorwiegend ein Tummelplatz für Laien, erklärt Fricke. "Anders als im Amateurfunk ist im CB-Funk keine Prüfung notwendig", erklärt Robert Olderdissen, Funktechnik-Experte aus Bielefeld, die rechtlichen Rahmenbedingungen. "CB-Funk ist in Deutschland anmelde- und gebührenfrei." Verkehrslage aus erster HandQuelle: picture alliance / dpa "CB-Funk ist im Grunde der Vorläufer heutiger sozialer Netzwerke", sagt Fricke. "Der Reiz liegt darin, Kontakte mit unbekannten, aber gleichgesinnten Personen herzustellen - auch wenn dies heute wegen stark zurückgegangener Teilnehmerzahlen im CB-Funk schwieriger geworden ist." Lkw-Fahrer stellen eine sehr große Anwendergruppe dar: "Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und natürlich im Mutterland des CB-Funks, in den USA", sagt Robert Olderdissen. "In Deutschland ist der Kanal 9 mit AM-Modulation der Truckerkanal." Auf diesem Weg warnen sich die Fahrer vor Staus, holen Hilfe oder halten einen kurzen Plausch unter Kollegen. Aber auch Caravan- und Pkw-Fahrer nutzen gerne die Vorteile des CB-Funks auf deutschen Straßen. Hinzu kommen Autobahnmeistereien, die mit automatischen CB-Funkanlagen auf Baustellen hinweisen. Aufsichtsbehörde für den CB-Funk ist die Bundesnetzagentur. CB-Funkanlagen dürfen aufgrund einer von der Behörde erteilten Genehmigung, einer sogenannten Allgemeinzuteilung, betrieben werden. Nicht gestattet sind demnach aber unter anderem "rundfunkähnliche Sendungen", "Daueraussendungen" und "Aussendungen ohne Nachrichteninhalt". Erlaubt ist momentan der Funkbetrieb auf 80 verschiedenen Frequenzen. Das kostet CB-FunkFür gute Handfunkgeräte mit Zubehör sollte man zwischen 100 bis 150 Euro pro Gerät einplanen, Mobilgeräte fangen bei etwa 60 Euro an, erklärt Robert Olderdissen, Funktechnik-Experte aus Bielefeld. Mobilantennen und Netzteile schlagen jeweils mit rund 40 Euro zu Buche. Beim Kauf älterer oder gebrauchter CB-Funkgeräte ist Vorsicht geboten, da sich in den vergangenen Jahren unter anderem Kanalzahl und Sendeleistung geändert haben, warnt Olderdissen. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht |